NABU zieht nach zwei Todesfällen die Reißleine

Von Alexandra Feinler Eutingen. Schaum vor dem Ziegenmund, Krämpfe und Zitter-Attacken: Die Mitglieder des NABU handeln schnell, rufen den Tierarzt, doch dieser kann das Tier nur noch von seinem Leid erlösen. Solche Todesfälle sind seit Januar bei den Ziegen öfters zu beklagen. Bestürzt erzählt Eberhard Kläger, Vorsitzender des NABU Eutingen, von den Ereignissen. Im Januar wurde eine Ziege mit den selben Symptomen wie beim jetzigen Todesfall aufgefunden. "Der Tierarzt hatte damals einen Wundstarrkrampf vermutet", erklärt Peter Eissele, der sich beim NABU Eutingen mit den beiden Vorkommnissen beschäftigt hat. Damals sei die Ziege eingeschläfert worden.

Eiben-Zweige könnten die Ursache sein

Vor gut zwei Wochen kam dann schon der nächste Fall dieser Art. Eine Ziege kam bei der Fütterung nicht mehr zum Fressen und lag am folgenden Morgen krampfend am Boden. Dieses Mal glaubten die NABU-Mitglieder nicht an einen Zufall. Auch der Tierarzt riet dazu, zur nächsten zuständigen Pathologie zu fahren.

Nach mehreren Untersuchungen erhielt der NABU die Rückmeldung, dass die Ziege wohl ein pflanzliches Gift im Magen gehabt habe. Dieses könnte beispielsweise von einer Eibe stammen, erklärt Peter Eissele und meint: "Bereits zwei bis drei Eiben-Zweige können für Ziegen jeglichen Alters zum Tod führen. Denn das Gift gelangt in die Leber und greift diese an."

Laut Internetportal Botanikus können bereits zehn Gramm pro Kilo Körpergewicht bei Ziegen tödlich sein. Somit brachten auch die Medikamente keine Hilfe mehr. Die NABU-Mitglieder suchten den Winterstall und das Außengelände nach Baumresten ab, fanden jedoch nichts. Da immer wieder Baumreste vorbeigebracht werden, geht der NABU davon aus, dass darunter wohl die für die Ziegen giftigen Zweige dabei waren. Vor allem Eiben- und Thuja-Zweige stehen im Verdacht.

Sie wachsen nicht in der Nähe des Winterstalls, sondern kommen laut Eberhard Kläger in Gärten oder im Wald häufiger vor. "Vielleicht hat ja jemand seinen Frühjahrsschnitt verfüttert", meint Kläger.

Er ist sich jedoch sicher, dass derjenige nicht wusste, dass Pflanzen wie Thuja und Eibe für die Ziegen giftig sind. Auch Kirschen würden die Tiere nicht vertragen. "Wir wissen, dass es lieb gemeint ist, aber nach den beiden Todesfällen müssen wir handeln", betont Eissele.

Vor allem Kinder von Maßnahme betroffen

Um die 16 Ziegen zu schützen, untersagt der NABU daher das Füttern dieser. "Wer etwas füttern möchte, kann uns das vor den Stall legen, wir schauen uns das dann an und füttern es den Ziegen, wenn es unbedenklich ist", erklärt Kläger. Schilder sollen in Zukunft auf das Fütterungsverbot zum Wohle der Ziegen hinweisen.

Diese magern nach Angaben von Eissele deswegen nicht ab: "Wir füttern sie und schauen mindestens zwei Mal am Tag nach ihnen." Der NABU weiß jedoch, dass vor allem Kinder von dieser Maßnahme betroffen sind.

Doch für alle Ziegenfans folgt nun das Trostpflaster, denn in rund zwei Wochen werden die Ziegen vom Winterstall auf die Sommerweide gebracht und da können Interessierte zum 1. Mai-Fest die Tiere besuchen.