Infrastruktur: Ausbau der K 4715 mit Bahnhaltepunkt beschlossen / Straße unter Eisenbahnbrücke wird 50 Zentimeter breiter

Von Jürgen Lück

Der technische Ausschuss im Kreistag hat zwei wichtige Verkehrsprojekte für Eutingen beschlossen. Die Kreisstraße 4715 mit Bahnhaltepunkt wird ausgebaut, die Straße unter der Eisenbahnbrücke nach Mühlen wird breiter als ursprünglich angedacht.

Eutingen/Freudenstadt. Landrat Klaus Michael Rückert ist klar: "Das ist eine wichtige Maßnahme, die wir seit vielen Jahren im Auge haben. Mit der Erneuerung der Kreisstraße und der Eisenbahnkreuzungsvereinbarung halten wir Druck auf dem Kessel, was die rechtzeitige Eröffnung des Bahnübergangs und des Haltepunkts betrifft."

Die gesamte Maßnahme – Straßenbauamtsleiter Matthias Fritz schätzt die Gesamtkosten auf insgesamt gut 2,2 Millionen Euro. Er lobt Eutingen ausdrücklich dafür, dass die Maßnahme mit einem Bebauungsplan begleitet wurde. So kann der Baubeginn, wenn alles klappt, pünktlich im Jahr 2017 sein.

Doch was ist da genau geplant? Die Straße zwischen Eutingen und Göttelfingen wird komplett neu gemacht. Dazu wird am Rand ein Radweg gebaut, der Eutingen und Ergenzingen verbinden soll. Er wird eine Breite von bis zu drei Metern haben, da er zum Teil auch als Feldweg genutzt wird.

Der geplante Bahnhaltepunkt "Eutingen Nord" bekommt Park & Ride-Parkplätze, die durch die Gemeinde gebaut werden. Dazu wird der Ortseingang Göttelfingen erneuert – dieser bekommt eine Verkehrsinsel, die Straßenbauamtsleiter Fritz "Geschwindigkeitsdämpfung" nennt. 

Eigentlich setzt die Bahn, so Fritz, bei Neubauten inzwischen auf Über- oder Unterführungen. In Eutingen-Nord wird es allerdings eine Schrankenanlage geben. Der Grund, so Straßenbauamtsleiter Fritz: "Wir haben das Projekt mit einer Unterführung vorangetrieben, sind dort aber auf massiven Widerstand der Wasserwirtschaft in Eutingen und Gäu getroffen. Eine Überführung hätte am Ortseingang von Göttelfingen zu einer Riesen-Rampe geführt. So haben wir uns notgedrungen auf eine schienengleiche Lösung geeinigt."  Eine weitere gute Nachricht: Für den Kreis wird zumindest die Schrankenanlage günstiger. 

Für den Landkreis wird es günstiger

Fritz: "Die Kosten waren ursprünglich auf 800 000 Euro festgesetzt. Laut Bahn könnte das jetzt etwas günstiger werden. Die Kosten könnten bei 650 000 Euro liegen."

Eine interessante Info auch für Horb. Denn: Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG in Baden-Württemberg, hatte angekündigt, die kaputte automatische Sicherungsanlage am Bahnübergang Horb-Talheim so schnell wie möglich ersetzen zu lassen (wir berichteten).

Und Fritz brachte noch eine freudige Nachricht mit: Laut der neuen Koalitionsvereinbarung wird der Einbau einer Schrankenanlage mit 75 Prozent bezuschusst. Fritz: "Wir als Landkreis sind an den Kosten der Schrankenanlage mit einem Drittel beteiligt. Auf dieses Drittel bekommen wir 75 Prozent Förderung." Wird also günstiger für den Kreis. Für den Ausbau der Kreisstraße gibt es 50 Prozent Förderung.

Fritz: "Im Oktober werden wir die Fördermittel fristgerecht beantragen, damit im Jahr 2017 Baubeginn sein kann. Falls wir grünes Licht bekommen, kann die Bahn ihren Teil sofort bauen – die sind nicht an die Vergaberichtlinien gebunden." Landrat Rückert freut sich über den Beschluss und die gute Gesamtlage für das Projekt: "Mit dem Haltepunkt Eutingen-Nord sind wir im Landkreis fast durch. Wenn wir noch den Haltepunkt in Nordstetten bekommen, wären dann alle Kommunen angebunden."

Kurios – und letztendlich dann doch gut: Landrat Rückert hatte wieder etwas Neues über die Eisenbahnbrücke zwischen Eutingen und Mühlen zu berichten.

Kreis wollte schmaler bauen um zu sparen

Der Landkreis hatte sich vor Ort eigentlich dazu durchgerungen, die Straße so eng wie möglich zu bauen. Um Geld zu sparen (wir berichteten). Jetzt eine kuriose Kehrtwende. Rückert: "Jetzt bekommen wir nur dann einen Zuschuss, wenn wir die Straße einen halben Meter breiter machen." Der Landkreis wollte die Straße eigentlich ursprünglich genau diese 50 Zentimeter schmaler machen, um Geld zu sparen.

Man könne jetzt natürlich dagegen angehen. Rückert: "Ich habe schon mit Ministerpräsident Kretschmann über solche Fälle gesprochen. Er hat mich gebeten, Bescheid zu sagen, wenn so etwas passiert. Ich denke aber, wenn wir das im Vorfeld machen, blockieren wir die Maßnahme."

Straßenbauamtsleiter Fritz: "Die Bahn kam auf uns zu und wartet auf unsere Entscheidung. Sie ruft immer wieder an. Das Projekt wird dort hoch angesiedelt sein."

Rückert: "Aus meiner Erfahrung kann ich Ihnen nur raten: Wenn die Bahn etwas bauen will, sollte man da nie ein Körnchen Sand ins Getriebe werfen."

Erwin Jöchle, Kreisrat und Bürgermeister von Eutingen: "Die breitere Straße hat schon seine Berechtigung. Dort ist viel Landwirtschaft unterwegs – die werden sich über die Regelbankette freuen." Kreisrat Wolfgang Kronenbitter (FD/FW) wollte noch wissen, wie sich jetzt die Kosten ändern. Fritz: "Wir würden dann – bei einer breiteren Straße – 75 Prozent Zuschuss bekommen.

Wir haben bisher mit Null Zuschuss gerechnet." Klar, dass da der technische Ausschuss einstimmig zustimmt.