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Flugbegeisterung steckt an

E utingen. Es ist ein Kommen und Gehen auf dem Eutinger Fluggelände. Neue Maschinen fliegen gerade ein, andere starten kurz darauf. "Wir sind mit der Fuji hergeflogen und genießen die tolle Atmosphäre", beschreibt "Sepp" aus Sigmaringen das Fly-In.

Die Fluggemeinschaft Eutingen hat an diesem Samstag zu einem besonderen "Tag der Offenen Flugtore" eingeladen. Für die Bewirtung sorgt das Team des Fliegers auf der Sonnenterrasse. Wem der Sinn nach Schatten steht, trifft sich im "Flieger" selbst. Der Name ist heute Programm.

Die meisten Mitglieder der Fluggemeinschaft Eutingen bleiben auf dem Boden und stellen die eigenen Flugzeuge aus. Wer jedoch möchte, kann mit Piloten die Luft erkunden. In der "Morane Saulnier M.S.893A Rallye" fliegt gerade eine Gruppe über Eutingen hinweg. "Super Ausblick", ist sich die Besatzung sicher. Wer es gemütlicher mag, reist mit der "AQUILA Aviation" mit. "Sie hat etwa 100 PS und wiegt circa 500 Kilogramm. Wenn du dann noch Pilot und Tank dazurechnest, dann wird es eng. Denn mehr als 750 Kilogramm darf sie nicht wiegen", lacht Hans-Peter Müller von der Fluggemeinschaft Eutingen.

Völlig begeistert ist Uwe Weber von Comco Ikarus (links im Bild) von der firmeneigenen C42-Reihe. Der deutsche Flugzeugbauer aus Hohentengen stellt die verschiedenen Leichtflugzeuge heute aus. Und Weber steckt einige Besucher mit seiner Begeisterung an. Die neueste Maschine im Comco Ikarus-Stall: eine C42 CS, Baujahr 2015. Die Sportmaschine sticht durch ihr Einschwingenfahrwerk heraus, mit der sie 200 Stundenkilometer hinbekommt. "Solche C42 fliegt die brasilianische Polizei", sagt Weber und beginnt, alles um sich herum zu vergessen. Er gerät ins Schwärmen, vom "tollen Komfort" der Maschine und der Leistung.

Nicht ohne Grund, denn so mancher Flieger überlegt sich, ob solch eine C42 nicht auch zum Verein passen würde. "So eine Maschine muss man einfach fliegen", macht einem Uwe Weber den Mund wässrig. So kann die C42 beispielsweise ein Segelflugzeug, das nicht mehr als 650 Kilogramm wiegt, problemlos in die Luft ziehen.

Piloten geben Einblicke in die Bauweise von Ultraleicht- oder Motorflugzeugen

Ins Schwärmen geraten derweil auch die Mitglieder der Fluggemeinschaft Eutingen, denn sie haben pünktlich zum Fly-In so manchen Erfolg zu berichten. Tatyana Hank und Steffen Mack haben ihre Ultraleichtausbildung abgeschlossen. Ganz bewusst hätten sich die beiden für die Ausbildung im Verein entschieden. Die dauere zwar länger als in einer Schule. "Dafür ist die Basis breiter", meinen die Beiden. So könnten drei Segmente bedient werden. Zum einen das Fliegen mit dem populären Ausbildungsflugzeug, der C42. Zum anderen würden Kenntnisse an der FK9 vermittelt, die ziemlich schnell unterwegs sei. Zum oberen Segment zähle der Tiefdecker VL3.

Wer mit technischen Details nichts anfangen kann, informiert sich beim Fly-In über die Entwicklung der Fluggemeinschaft. In Böblingen wird gerade zusammen mit einer Schulklasse ein Holzflugzeug, das so genannte Grunau Baby renoviert. Teile des Oldtimers von 1952 werden ausgestellt. Die Mitglieder beantworten dazu Fragen. "Wir hatten schon zwei Grunau Babys, mussten sie aber wieder verkaufen", erklären sie. "Dieses Segelflugzeug ist einer der ältesten Schulungsflieger in Deutschland."

Konstruiert wurden die Grunau Babys zwischen 1931 und 1945 von Edmund Schneider in größeren Mengen. Eines davon wird nun aufwendig wiederhergestellt. Beim "Tag der offenen Flugtore" geben die Piloten auch Einblicke in die Bauweise von Ultraleicht- oder Motorflugzeugen. Doch alle sind sich einig: "Nur wer mitfliegt, kann auch verstehen, warum wir diese Leidenschaft haben." Diesen Ratschlag befolgten einige Besucher dann auch prompt, weshalb das Fly-In für die Fluggemeinschaft ein voller Erfolg war.