40 Jahre Gemeinde Eutingen (II): Beim Geheimtreffen werden Nägel mit Köpfen gemacht / Gute Lösung für Göttelfingen und Rohrdorf

Von Martin Dold

Eutingen. Nachdem der Weg mit dem gemeinsamen Schulstandort Eutingen bereitet war, ging es bei der Gemeindereform ans Eingemachte. Das wurde spätestens dann klar, als Bürgermeister Karl Haegele die Orte rund um Horb "einsammelte" und der Stadt einverleibte.

"Da merkte man schon, dass es für Eutingen brenzlig wird", erinnert sich Alt-Bürgermeister Julius Schaffner an die Situation Anfang der 70er-Jahre. Die Grenze für die Selbstständigkeit lag bei 2000 Einwohnern, Eutingen hatte aber nur etwas mehr als 1200.

Doch im Gäu blieb man nicht untätig und wehrte sich gegen die drohende Eingemeindung. Der erste entscheidende Schritt: Ein Geheimtreffen mit den Bürgermeistern und Gemeinderäten von Eutingen, Rohrdorf und Göttelfingen. "Unter strengster Geheimhaltung wurde die Sitzung abgehalten", erinnert sich Schaffner. Thema gab es damals nur eines: den Gemeindezusammenschluss von Eutingen, Rohrdorf und Göttelfingen.

Rohrdorf und Göttelfingen wären als Stadtteile von Horb untergegangen

Der damalige Göttelfinger Bürgermeister Vinzenz Nester sah für seinen damals 500 Einwohner zählenden Ort so die Chance, einem drohenden Zwangszusammenschluss mit Horb oder Ergenzingen zu entgehen. In einer solch großen Einheit wären kleine Gemeinden wie Göttelfingen oder Rohrdorf untergegangen. Mit Eutingen hingegen hätten die Stimmen der beiden kleineren Orte Gewicht, so das Kalkül der Bürgermeister Nester und Karl Schweizer aus Rohrdorf.

Da auch Eutingen dem Ansinnen aufgeschlossen war, um nicht selbst von Horb "geschluckt" zu werden, wurde eine Verhandlungskommission gebildet mit dem Ziel des Zusammenschlusses. Hier kam man rasch auf einen Nenner – so sollte ein zwölfköpfiger Gemeinderat mit sechs Stimmen für Eutingen und je drei für Göttelfingen und Rohrdorf gebildet werden – und die Ergebnisse wurden dem Landratsamt zur Genehmigung vorgelegt.

Am 13. Juli 1971 hatten dann die Bürger das Sagen bei einer Abstimmung über den Zusammenschluss. Diese fiel in allen drei Orten positiv aus und so wurde das neue Gebilde am 24. Juli 1971 vom Regierungspräsidium problemlos genehmigt.

Von Horber Seite sei das Ganze offiziell nicht kommentiert worden, erinnert sich Schaffner. In Ergenzingen hingegen hatte man sich verspekuliert und die Lage sah dramatisch aus. Dort war nur Eckenweiler auf der Ergenzinger Seite. Ursprünglich wollte Ergenzingen eine Verwaltungsgemeinschaft mit Eckenweiler, Göttelfingen, Rohrdorf, Baisingen und Weitingen, dem anfangs auch Eutingen nicht abgeneigt war.

Der Knackpunkt war aber die damals neue Eutinger Schule. Dafür wollte Schaffner eine Bestandsgarantie. Die gab es nicht und daher wandte sich Ergenzingen Rottenburg zu. "So entstand auch eine Kreis- und Regierungspräsidiumsgrenze zwischen Ergenzingen und Weitingen, so dass Weitingen alleine auf weiter Flur stand", sagt Schaffner.