Willi – eine echte Katzenpersönlichkeit – würde sich genauso wie Kerstin Bold freuen, wenn er ein tolles Zuhause fände Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Tierschutz: Organisation "Kleine Pfote" hilft so manchem Vierbeiner / Streunender Hund verunsichert Menschen in Göttelfingen

Von Peter Morlok

Eutingen-Göttelfingen. Willi, ein pfiffiger, extrem freundlicher Kater, begrüßt jeden Besucher persönlich, der der Katzenauffangstation der neu gegründeten Tierschutzorganisation "Kleine Pfote" in Göttelfingen einen Besuch abstattet.

Der inzwischen eingetragene Verein wurde im letzten Jahr von Ex-Mitgliedern des Horber Tierschutzvereins gegründet, die dort mit der neuen Vereinsstruktur und der Vereinsspitze nicht einverstanden waren (wir berichteten).

Im Großen und Ganzen hat sich jedoch – insbesondere für die Katzen der Gegend – nicht viel verändert. Kirsten Bold ist nach wie vor mit eine der treibenden Kräfte des neuen Vereins, dessen Vorsitzende sie auch ist. Früher waren die Katzen des Tierschutzvereins bei ihr untergebracht, heute sind es eben die Stubentiger, die vom Verein "Kleine Pfote" betreut werden.

Die Tierhilfe "Kleine Pfote" ist seit 1. April beim Vereinsregister eingetragen und vom Finanzamt haben sie den Bescheid der Gemeinnützigkeit erhalten. Der Verein kann also abzugsfähige Spendenquittungen ausstellen. Das Leben im Privathaus der Bolds wird somit wie bisher von den Katzen bestimmt.

Die zweite "Katzenpension" des Vereins wird von Daniela Siepmann betrieben, vielen Tierfreunden als Tierarzthelferin bekannt. "Unser Schwerpunkt liegt bei den Katzen", erklärt die Vorsitzende.

Willi scheint an diesem Gespräch teilzunehmen. Immer wieder meldet er sich mit einem lauten Miau, zeigt so, dass er auch noch da ist und holt sich bei der Gelegenheit ein paar Streicheleinheiten ab. Der Kater ist geschätzte elf Jahre alt und komplett "runderneuert". "Er hat von seinen Paten eine Zahnsanierung spendiert bekommen, ist kastriert und tätowiert – ist also quasi TÜV-geprüft", erklärt Kirsten Bold. "Was noch fehlt, ist ein schönes Zuhause für den zutraulichen und menschenbezogenen Kater", so ihr Wunsch.

Älteres Ehepaarwäre ideal

Die ideale Umgebung für das Tier wäre ein älterer Mensch oder ein älteres Ehepaar, das sich gerne mit ihm beschäftigt. Willi hat sich vom Straßen-Kater zum Stubenhocker entwickelt und braucht deshalb weder Freigang noch eine zweite Katze in seiner Umgebung. Und Willi ist mehr als pflegeleicht. Er frisst alles, ist nicht schleckig, dafür sehr verschmust. Willi und ein freundlicher Mensch – und die Harmonie wäre perfekt.

Natürlich wartet nicht nur Willi auf einen neuen Besitzer, sondern einige recht dramatische Katzenschicksale werden in dem Haus im Hinteren Kirchgässle beherbergt. Tiere, die teils schon eine Odyssee hinter sich haben, die nicht mehr ganz gesund sind oder noch ihr ganzes Katzenleben vor sich haben. So wie die beiden Katzenmädchen Kiwi und Olivia, die sich über einen Haushalt ohne kleine Kinder, dafür mit einem großen Garten freuen würden.

Da in Göttelfingen das Thema "freilaufende Hunde" brandaktuell ist, wusste Frau Bold auch hierzu eine Story. Sie berichtete, dass es tatsächlich und nachweislich freilaufende Hunde in Göttelfingen gibt, mindestens aber einen wohl relativ großen Hund. Dieser war möglicherweise auch schon länger und häufiger vor allem nachts unterwegs. Einmal wurden Schafe aus dem Zaun getrieben.

Vorletzte Woche hat ein junger Kater die Begegnung mit dem Hund mit dem Leben bezahlt. Er wurde derart gebissen, dass auch eine mehrstündige Notoperation ihn nicht mehr retten konnte, so die Vorsitzende. Aber nicht nur kleine Kater haben Angst vor dem vierbeinigen Rumtreiber. Eine Frau, die kürzlich frühmorgens zur Arbeit wollte, wurde von dem Hund so erschreckt, dass sie schnell wieder zurück in ihr Haus ging und dort warten musste, bis der Hund weg war. Die Behörden wissen Bescheid – nur ohne konkrete Hinweise können sie wenig machen. Ein Handybild vom Hund an Frau Belz vom Rathaus würde hier schon gut weiterhelfen.

Tierschutz ist also ein weites Thema und die Mitglieder der Tierhilfeorganisation "Kleine Pfote" kümmern sich aufopferungsvoll um ihre kleinen Freunde. Oft wird aber die Arbeit auch für die engagiertesten Vereinsmitglieder zu viel. Schon allein aus diesem Grund würden sich Kirsten Bold und ihre Mitstreiter über weitere Vereinsmitglieder freuen. Gelegenheit, den Verein und seine Mitglieder kennenzulernen, besteht beim "Kaffeeklatsch" am ersten Advent, 29. November, von 14 bis 18 Uhr in der Kniebisstraße.

Weitere Informationen: Telefon 07459/40 52 41, www.facebook.com/TierhilfeKleinePfote