Insbesondere in Göttelfingen steht die Kirchengemeinde vor einer ungewissen Zukunft. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Potenzielle Kirchengemeinderäte in Göttelfingen bislang nicht zu finden / In Eutingen treten nur Männer an

Von Martin Dold

Eutingen. Die Suche nach Kandidaten für die Kirchengemeinderatswahlen am Sonntag, 15. März, biegen auf die Zielgerade ein. Nach wie vor "Sorgenkind" Nummer eins: Göttelfingen.

Dort gibt es bislang immer noch keine Kandidaten, nachdem sich alle Mitglieder des bisherigen Gremiums dafür entschieden haben, nicht erneut zu kandidieren. Wenn dort nicht noch ein kleines Wunder geschieht, kann in Göttelfingen mangels Kandidaten nicht gewählt werden.

Bei einer Gemeindeversammlung im April oder Mai, so Pfarrer Beda Hammer auf Anfrage, könne das weitere Vorgehen besprochen werden. Wenn sich mindestens drei Mitglieder des bisherigen Gremiums zum Weitermachen bereit erklären, könnte dieses provisorische Gremium vom Bischöflichen Ordinariat dazu beauftragt werden.

Über die Ursachen der Göttelfinger Misere kann nur spekuliert werden. "Es ist viel da an ehrenamtlichem Engagement der Göttelfinger", erzählt Pfarrer Hammer aus Erfahrung. Der Firm- und der Kommunionsausschuss funktionierten ebenso reibungslos wie die Organisation der Seniorennachmittage – doch für die Arbeit im Kirchengemeinderat lasse sich niemand begeistern. "Vielleicht liegt es daran, dass Sylvia Häfner ihre Arbeit sehr gut gemacht hat und nun alle Angst haben, daran gemessen zu werden", mutmaßt der Seelsorger.

Sollten sich partout keine Menschen finden, die sich für die Göttelfinger Kirchengemeinde einsetzen, dann droht gar die Auflösung der eigenständigen Pfarrei. Göttelfingen könnte dann beispielsweise Filialgemeinde von Eutingen werden. Doch soweit ist es noch längst nicht und hierzu bedürfte es auch der Zustimmung von Dekanat und Ordinariat.

Am besten verlief die Suche in Rohrdorf. Dort kann eine "echte" Wahl stattfinden. Sieben Kandidaten bewerben sich dort um die sechs Plätze.

In Eutingen sind es immerhin sechs Kandidaten – und das sind allesamt Männer, was in den Kirchengemeinderäten eher ungewöhnlich ist. Allerdings bräuchte man eigentlich zwölf Kandidaten für die zehn Sitze. Denkbar wäre aber auch, das Gremium auf acht Sitze zu verkleinern, wofür dann aber immer noch zehn Bewerber nötig wären. Der Wahlausschuss ist noch intensiv auf der Suche, aber durch die Fasnet gestaltete sich diese in den vergangenen Tagen nicht so einfach.

Die Alternative, falls nicht ausreichend Kandidaten gefunden werden: Man befragt die bisherigen Kirchengemeinderäte, ob sie weiter machen. Geben dann mindestens drei grünes Licht, könnte das Bischöfliche Ordinariat dieses verkleinerte Gremium als Kirchengemeinderats-Vertretung anerkennen. In einem Jahr könnte dann mittels einer so genannten "offenen Liste" gewählt werden. Dann können die Wähler Kandidaten vorschlagen. Wenn diese dann mindestens sechs Stimmen erhalten, könnten sie in den Kirchengemeinderat einziehen. "Es gibt also Stellschrauben, an denen man drehen kann, wenn Leute zum Mitmachen bereit sind", betont Pfarrer Hammer.

In Weitingen ist man "halbwegs zufrieden"

Auch in Weitingen geht die Kandidatensuche auf die Zielgerade. Acht Kandidaten seien gewünscht, allerdings werden es nicht so viele, informiert Lothar Schurer, der Zweite Vorsitzende des Weitinger Kirchengemeinderates. Allerdings könne wohl gewählt werden und zwar mit der Variante "Offene Liste".

"Mit der Kandidatenanzahl sind wir halbwegs zufrieden", so Schurer. Es sei aber ein allgemeiner Trend, dass sich die Menschen nicht mehr längerfristig binden wollten. Das gehe den Kirchen genau gleich wie den Vereinen.