Immer wieder rutscht der Rollator von Mathilde Möhrle am Übergang zwischen Schillerstraße und Tulpenweg ab. Hilde Miller und Leni Akermann sind immer wieder gefragt. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwischen Schillerstraße und Tulpenweg haben es Personen mit dem Rollator schwer / Schwierige Steigung von sechs Prozent

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Ein letztes Mal versucht es Mathilde Möhrle: Mit ihrem Rollator möchte sie über den Zugang von der Schillerstraße zu ihrem Garten in den Tulpenweg, den so genannten "Katzengraben", gelangen.

Doch schon beim Aufsetzen der Räder auf die Rampe merkt sie, dass das nicht klappen wird. Die Rampe aus Stein hat in der Mitte Stufen und ist dadurch zu breit. Immer wieder rutschen die vorderen Räder des Rollators in die Stufen. "So wird das nichts", sagt sie. Auch mit Hilfe von anderen kommt sie den Weg nicht hoch.

"Dann halt doch wieder die gewohnte Strecke", seufzt sie, dreht um und läuft die Schillerstraße hinunter, zum Hof von Familie Teufel. Dort hat sie nachgefragt, ob sie mit ihrem Rollator durchfahren kann und eine Zusage erhalten. Die Alternative wäre einmal um den Block – von der Schillerstraße in die Bahnhofstraße und dann den ansteigenden Tulpenweg ("Katzengraben") zu ihrem Garten.

Früher gab es bei der Schillerstraße 5 eine lange Treppe mit kleinen Stufen. "Die konnte man auch mit dem Rollator, Kinderwagen oder Fahrrad gehen", erinnern sich die Schillerstraßen-Anwohner. Durch den Bau der Parkplätze wurde dort eine neue, steilere Treppe gebaut. "Die ist aber immer noch besser als die andere Treppe", erklärt Mathilde Möhrle und verweist auf den Durchgang beim neuen Mehrfamilienhaus in der Schillerstraße, das von der Bauherrengemeinschaft Heinz Klink und Gustav Scherer 2010/11 gebaut wurde. Das Grundstück, auf dem sich der Durchgang befindet, gehört auch noch zum Haus.

Die Treppenstufen und die Rampe wurden im Auftrag der Gemeinde vom Ingenieurbüro Gauss und Lörcher Rottenburg geplant. 15 900 Euro habe die Realisierung des Verbindungswegs gekostet. "Der Aufgang war aber nie behindertengerecht geplant", betont Ortsbaumeister Wolfram Fischer. Bei behindertengerechten Aufgängen dürfte die Steigung maximal 2,5 Prozent betragen. An dieser Stelle liegt sie bei rund sechs Prozent. Rollstuhlfahrer müssten also den Weg über die Bahnhofstraße nehmen.

Der Durchgang sei für Menschen mit Rollator und Kinderwagen gedacht, so Fischer. Dass die Rampe nicht für jeden Rollator geeignet ist, hat der Test von Mathilde Möhrle gezeigt. Wenn sie den Rollator auf die Rampe setzt, steht sie zudem direkt vor dem Hauseingang des Neubaus.

Dabei ist die heutige Treppe nicht im ersten Anlauf entstanden. "Die haben die Treppe immer wieder neu machen müssen. Einmal sind sie direkt vor der Haustür rausgekommen, dann mussten die Treppenstufen wieder weg", erinnern sich die Anwohner.

Der Durchgang hätte laut ihnen zudem andersrum umgesetzt werden müssen. Momentan befinden sich die Treppenstufen auf der linken und die Rampe auf der rechten Seite, blickt man von der Schillerstraße auf den Verbindungsweg. Wäre die Rampe auf der linken Seite, hätte man sie am Haus Schillerstraße 14 anlehnen und ganz bis zur Straße ziehen können, meinen die Anwohner.

Regenrohr ist vor allem für Kinderwagen ungeschickt

Auch das Regenrohr am oberen Teil der Rampe sei vor allem für Kinderwagen im Weg. Dieses werde der Flaschner ändern, erklärt Klink. Auch das Schneefanggitter am Sechsfamilienhaus werde noch installiert.

Den Winterdienst für die Stufen übernehmen die Anwohner des Hauses. "Die machen das prima. Im vergangenen Winter war im Vergleich zum Vorjahr immer geräumt", erklärt eine Passantin. Sie freut sich, dass es den Durchgang gibt. "Sonst müsste ich die Bahnhofstraße entlang laufen oder den Berg hoch und dann über den Tübinger Weg", sagt sie und meint: "Hier im Katzengraben lauf ich gern durch, da trifft man immer jemanden zum Schwätzen." Da stimmen die anderen Anwohner zu.

Sie sind froh, dass ihre beiden Verbindungswege von der Schillerstraße in den Tulpenweg erhalten geblieben sind. Jetzt müssten ihrer Meinung nach nur noch die Schönheitsfehler ausgemerzt werden.