Ab hier geht es steil nach oben: Rennpilot Matthias Dolderer wagt die spektakulärsten Flugmanöver, vor denen die meisten Flieger zurückschrecken würden. Fotos: Dolderer Foto: Schwarzwälder-Bote

Deutschlands bester Rennpilot fliegt bei den "Mobilen Legenden"

Eutingen. Matthias Dolderer, Kunstflieger und einziger deutscher Teilnehmer am Red Bull Air Race sowie Deutscher Meister im Motorkunstflug 2008, wird die atemberaubende Flugshow auf dem Oldtimer- und Luftfahrtfestival in Eutingen im Gäu am morgigen Sonntag, 14. Juni, eröffnen.

Der gebürtige Oberschwabe Dolderer hat Flugbenzin im Blut. Er wuchs in der elterlichen Flugschule auf. Schon mit drei Jahren absolvierte er mit seinem Vater seine ersten Flüge, mit 14 seinen ersten Soloflug, mit 17 erwarb er seine Segelflieger- und Ultraleichtfluglizenz und errang wenige Tage später bei den deutschen Meisterschaften einen sensationellen dritten Platz. "Fliegen war vom ersten Moment an meine Leidenschaft und Inspiration", sagt der heute 44-Jährige. "Ich habe mein ganzes Leben in Hangars, auf Flugplätzen und in Cockpits verbracht."

In Eutingen wird Matthias Dolderer um 11 Uhr als erster übers Flugfeld donnern und dabei spektakuläre und rasante Manöver zeigen, denn er ist vor allem eins: Kunstflugpilot. Mit seiner 300 PS starken Rennmaschine, einer Zivko Edge 540V3, erreicht er Geschwindigkeiten bis zu 425 km/h. Schon die Namen seiner Figuren machen schwindlig: unlimited freestyle Aerobatics, Tumbles, Tailslides, Loopings, Rollen, Lomcovak…

Tiefflüge und hohe Beschleunigungskräfte sind sein Markenzeichen. Mit seinem dynamischen und aggressiven Flugstil reißt er regelmäßig das Publikum in seinen Bann. Durch seine Erfahrung und seine außergewöhnlichen fliegerischen Fähigkeiten kann Matthias Dolderer an Grenzen gehen, an die sich andere Piloten nicht trauen.

Schon vor Jahren verfolgte der Tannheimer das Ziel, sich als Pilot beim "Red Bull Air Race" zu qualifizieren, deshalb intensivierte Dolderer ab 2006 seine Kunstflugaktivitäten. 2008 qualifizierte er sich. Damit ist er der einzige Deutsche, der gegen die weltbesten Piloten antreten darf. In seinem Debutjahr wirbelte er die gewohnte Rangfolge gehörig durcheinander und belegte einen sensationellen dritten Platz.

Beim Red Bull Air Race sind 14 internationale Piloten am Start – die Besten. In der Saison 2015 finden acht Rennen in sieben Ländern auf drei Kontinenten statt. Dabei zählen vor allem Geschwindigkeit, Präzision und Geschicklichkeit. Die Piloten absolvieren einen Parcours aus 25 Meter hohen aufgeblasenen Pylonen. Das Red Bull Air Race gilt als die spannendste Luftsport-Rennserie der Welt. Nach dem dritten Rennen in dieser Saison liegt Dolderer auf Rang 5 und ist hoch motiviert für das nächste Race in Budapest.

Natürlich zeigen in Eutingen auch andere Herren der Lüfte, dass sie ihre knatternden – oder lautlosen – Kisten im Griff haben. So führt "The Blue Baron" Romeo Adači mit seiner über 40 Jahre alten tschechischen Zlin-Z 526 ebenfalls klassischen Kunstflug vor. Das komplett aus Metall gebaute Flugzeug erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 310 km/h und wird von seinem Piloten gerne auch mal im scheinbar freien Fall inszeniert.

Neben Extrem-Kunstflügen, Fliegerformationen und Fallschirmsprüngen sind auch Klassiker wie die Harvard T6 zu sehen – Dietmar Eger führt das einmotorige Trainingsflugzeug vor, das ursprünglich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gebaut wurde.

Weitere ausgefallene Höhepunkte sind unter anderem Luftakrobatik von Stefan Zistler mit seinem Nurflügel-Segler Fauvel AV36, von Bernd Brodbeck in der Pilatus B4 oder der rund 75 Jahre alte Segel-Schulgleiter SG 38, der ab 1938 sowohl im Amateur- als auch im Industriebau hergestellt wurde. Das Fliegende Museum Hahnweide präsentiert eine Klemm 35 von 1940 und ein Minimoa-Segelflugzeug von 1938. Und die französische Broussard aus den Fünfzigerjahren bietet Rundflüge an.

Weitere Informationen: www.mobile-legenden.de