Syrer und Deutsche bereiten in der Eutinger Kochschule ein Essen zu. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Gruppe kocht orientalisches Menü für rund 90 Personen

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Für rund 90 Personen kochten Syrer und Deutsche in der Eutinger Kochschule. Das Fest für den Arbeitskreis Asyl Eutingen am Freitag brachte einige Neuigkeiten hervor.

"Die Syrer sind eigentlich Schwaben", lachte Doktor Jürgen Oberle. Denn einige Worte, die es im Arabischen gibt, verwenden auch die Schwaben. Beispielsweise sind Rosinen im schwäbischen "Zibeben", im arabischen sind es "Zabiebe". Und diese wurden am Freitag für das so genannte "Kappsar" verwendet. Das arabische Leibgericht bestand aus Reis mit "Zibeben", Hühnchen und verschiedenen Gewürzen. Zum Schluss kamen noch Nüsse auf das Essen.

"Die Syrer kombinieren so außergewöhnliche Sachen", erinnerte sich eine deutsche Gruppe. Beim ersten Besuch in Eutingen bekamen sie eine Art Hirsebrei. "Ist der süß?", wollte eine der Helferinnen damals wissen. Ihr wurde versichert, dass der Brei nur wie Brei aussehe, aber nicht süß sei. Zum Schluss kam Reibekäse drüber. Groß war die Überraschung, dass der Brei doch süß war, aber trotzdem mit Käse schmeckt. "Vielleicht erleben wir heute Abend wieder so eine Gaumenfreude, lachten die deutschen Helfer. Sie hatten schon Einblicke in die Küche bekommen. Während Küchenchef Mustafa, Mohamad, Nor Nour und die deutschen Helfer die Hauptspeise "Kappsar" zubereiten, waren die anderen an der Nachspeise dran. Familie Schaffner knetete den Teig für "Harisa Kista", eine Art Mürbteig-Kuchen mit weißer Creme. Verfeinert wird er mit Kokosnuss.

Hassam zackte die oberste Fläche und schälte Pistazien. Der Süßigkeiten-Verkäufer war auf den Märkten in Damaskus mit seinen Spezialitäten vertreten. Heute backt er für seine Freunde in seiner Unterkunft und für die Helfer des Arbeitskreises Asyl. "Wie viel Grad?", wollten die Deutschen beim Kochen wissen.

Für die großen Portionen ist die Schulküche bestens geeignet

Die Kommunikation, ob Ober- und Unterhitze oder Umluft, stellte die Helfer vor eine Herausforderung. Doch mit Erklärungen und Beschreibungen schafften sie es. Auf 200 Grad wurde der Kuchen gebacken. Auf der gegenüberliegenden Arbeitsfläche waren Munir und Hoshenk Ali dran. Sie schälten Pistazien für die Finger-Süßigkeiten namens "Fustuk Halbe". Fustuk steht für die Pistazien, die von einem Teig umschlungen wurden und diesen dann nochmals zierten. Die Nachspeise wurde nochmals mit einem Zuckerguss bestrichen, auf dem die Pistazie als Deko hielt. Viel Aufwand betrieb das Küchenteam, das am Vortrag einkaufen war.

Einige Zutaten waren im Eine-Welt-Laden in Eutingen zu bekommen. Für die weiteren Zutaten reiste die Gruppe nach Horb. Am Freitag begannen die Vorbereitungen um 14 Uhr, denn 90 Portionen wurden zubereitet. Küchenchef Mustafa kannte sich aus, hatte er doch im Libanon bei einem Catering-Service gearbeitet.

Für die großen Portionen war die Schulküche bestens geeignet. Hier fand das Küchenteam nicht nur den passenden Topf, Schüsseln und sonstige Geräte. Auch gab es mehrere Arbeitsflächen und einen getrennten Speiseraum. In dem Klassenzimmer setzten sich die "Verkoster" zusammen und waren gespannt, was alles auf den Tisch kommen würde.

Zum "Kappsar" gab es eine rote und eine weiße Soße. Die rote hatte einige Gewürze, die den deutschen Gästen den Schweiß auf die Stirn zauberten. "Das ist doch nicht scharf", erklärten die anderen. Sie stellten den Deutschen die weiße Soße hin, bestehend aus Joghurt und Lauch. Dazu gab es Salat, der mit viel Gemüse und einer leichten Soße zum "Kappsar" dazu serviert wurde. "Wir essen eigentlich mit den Händen", sagten die Syrer, die sich am Freitagabend mit Gabel und Löffel halfen. Alle Gäste waren begeistert von der großen Leistung des Küchenteams. "Das schmeckt echt gut. Vielleicht sollten wir doch ein Restaurant aufmachen", lachten sie. Das nächste Mal will der Helferkreis Asyl schwäbische Gerichte zubereiten und damit die Syrer überraschen.