Der Helferkreis Asyl aus Eutingen erfuhr beim vergangenen Termin mehr von Shinwari Obeidullah (Dritter von links), einer der in Eutingen lebenden Asylbewerber. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Shinwari Obeidullah berichtet von seinen Erfahrungen als Asylbewerber / Unterstützung zugesichert

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Demnächst könnte der Kreis der Gemeinde Eutingen zehn Asylbewerber zuteilen. Die künftige und gegenwärtige Situation der Asylbewerber in der Gemeinde beschäftigte den Helferkreis Asyl im Rathaus.

Claudia Belz (ehemals Medinger) freute sich, neben den Hauptinitiatoren Hans-Peter Teufel und Sebastian Lazar sowie einem Asylbewerber noch weitere 14 Gemeindemitglieder begrüßen zu dürfen.

Nach einer kurzen Einführung sprach Claudia Belz die Situation der Asylbewerber in der Gemeinde an. Vier Asylbewerber, zwei Pakistani, ein Inder und ein Afghane würden sich in der Marktstraße das Gebäude teilen.

"Er muss etwas finden, das seinem Potenzial gerecht wird"

Am Freitag könnte eine chinesische Asylbewerberin dazukommen, die eigentlich schon vor drei Jahren der Gemeinde Eutingen zugeteilt wurde, aber aus verschiedenen Gründen nicht kam. "Für uns ist die Situation, eine weibliche Asylbewerberin in dem ›Männerhaus‹ unterzubringen, nicht einfach", sagte die Rathaus-Mitarbeiterin. Die Frau habe ein eigenes Zimmer und könne im Steinhaus untergebracht werden, weil die sanitären Anlagen abschließbar seien. Claudia Belz wies jedoch auf den Aufruf des Landratsamts hin: "Wer jemanden kennt, der eine Wohnung vermietet, kann sich gerne an uns wenden."

Der Helferkreis fand gleich Interessierte, die am Freitag die Asylbewerberin begrüßen. Es sei jedoch nicht sicher, ob diese auch hundertprozentig komme.

Momentan leben neben den vier Personen in Eutingen noch eine vierköpfige Asylbewerberfamilie in Göttelfingen. Da die Frau schwanger sei, sei das Thema Deutschkurs auf ehrenamtlicher Basis bei ihr nicht so einfach, so Bettina Schmid. Sie habe die Familie mit den beiden Kindern besucht. Der Mann würde gebrochen deutsch sprechen, die Frau dagegen weniger. "Es wäre sinnvoll, ihnen getrennt voneinander Deutschunterricht anzubieten", schlug sie vor. Nach kurzer Zeit meldeten sich Freiwillige für eine Betreuergruppe.

Auch der afghanische Asylbewerber Shinwari Obeidullah, der seit vier Jahren in Deutschland lebt, erhielt Unterstützer. Einige wollten sofort mit dem Deutschunterricht beginnen, worüber sich der 23-Jährige freute. "Ich kann nicht gut Deutsch, weil ich in den vier Jahren keinen Deutschkurs hatte", erklärte er. Er drückte auch aus, wie gerne er arbeiten würde, aber mit seinen Duldungspapieren keinen Job finde. "Der Mann hat einen Highschool-Abschluss. Er muss etwas finden, das seinem Potenzial gerecht wird", merkte Hans-Peter Teufel an und hob die technischen Fähigkeiten des Afghanen hervor. Dieser berichtete, wieso er sein Land mit 18 Jahren verlassen musste, und dass ihm sein Vater Deutschland empfohlen hatte. So kam er über Pakistan, Iran und die Türkei bis nach Deutschland. Dort lebte er in Dortmund, Karlsruhe, Freudenstadt und nun in Eutingen. Wie lange er in der Gemeinde bleiben darf, kann keiner sagen.

Die Gemeindemitglieder waren sich einig, ihm bei der Integration zu helfen. Für die Deutschkurse wurden vier Personen gefunden, die Asylbewerber der Gemeinde unterrichten würden. Claudia Belz erklärte, dass die Gemeinde ein Konto für die Asylbewerber eingerichtet habe, womit Anschaffungen wie Lehrbücher bezahlt werden könnten. Die Spenden aus dem Gottesdienst am Gemeindefest und vom ökumenischen Gottesdienst seien auf diesem Konto. Unterstützer können jederzeit spenden.

Bis Ende August wolle man in der Marktstraße ein Haus sanieren, in dem neben sanitären Anlagen und Küche fünf Zimmer für zehn Asylbewerber zur Verfügung stehen würden. "Momentan müsste die Gemeinde neun Asylbewerber aufnehmen", wies Belz daraufhin, dass der Helferkreis demnächst Arbeit bekommen könnte. Doch die Interessierten ließen sich nicht abschrecken und planten das nächste Treffen und die kommenden Aufgaben.