Alt und neu treffen aufeinander – An der Kreisstraße zwischen Göttelfingen und Vollmaringen ist sofort ersichtlich, welcher Teil der Straße zu welchem Landkreis gehört, denn der Landkreis Calw hat seinen Teil seit einiger Zeit erneuert. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: Ausbau zwischen Göttelfingen und Vollmaringen kommt frühestens 2021 / Radfahrern bleibt nur Schotterweg oder Straße

Sie ist ein zweigeteiltes Phänomen – die Kreisstraße zwischen Göttelfingen und Vollmaringen. Denn sie ist noch ein Überbleibsel des Altkreises Horb. Die Sanierung ist eine echte Herausforderung.

Eutingen-Göttelfingen/Vollmaringen. Der Großteil der Kreisstraße trägt den Namen K 4717 und wird dem Kreis Freudenstadt zugeordnet. Der Grenzstein folgt an der großen Kurve kurz vor Vollmaringen, wo sich die Straße in die K 4343 wandelt und zum Landkreis Calw gehört.

Die Unterscheidung ist für einen Laien schwierig, doch auf den ersten Blick ist ersichtlich, wem welcher Teil der Kreisstraße gehört. Denn die Calwer haben einen neuen Belag angebracht, während der Landkreis Freudenstadt nach eigenen Angaben eine Sanierung erst im Jahr 2021 plant.

Flächen für Verbreiterung gesichert

"Der Kreistag hat im Mai das Kreisstraßendringlichkeitsprogramm 2017 bis 2027 aufgestellt. Unter Ziffer 11, ›Vereinfachter Ausbau‹, ist die K 4717 in diesem Programm mit dem Beginn der Maßnahme für das Jahr 2021 enthalten. Über das laufende Flurneuordnungsverfahren hat sich die Gemeinde Eutingen bereits die benötigten Flächen für eine eventuelle Verbreiterung sichern lassen", erklärt Marlene Krech vom Landratsamt Freudenstadt.

Es komme auf den Zustand der Straße an, und dann würden aus Kostengründen die verkehrswichtigsten und stark belasteten Straßen saniert werden. Während der Kreis Calw Freudenstadt in dieser Hinsicht einen Schritt voraus ist, ärgern sich Radfahrer über den fehlenden Anschluss des Radwegs.

Wer von Eutingen über den Vollmaringer Weg nach Göttelfingen fährt, kann die geteerten Radwege und Straßen nutzen. An der K 4717 kommt er aber zum Stehen, weil kein geteerter Weg nach Vollmaringen führt. Entweder entscheidet er sich, auf der K 4717 und dann auf der K 4343 nach Vollmaringen zu fahren – oder er biegt schon kurz nach Göttelfingen auf die Flurwege Richtung Tannenwald, um, am "Guten Hirten" vorbei, den geschotterten Radweg zu nehmen.

Nagold macht Strich durch die Rechnung

"Wir wollten damals im Zuge der Flurbereinigung den Radweg über die Straße, am Wald vorbei. Wir hätten eine asphaltierte Lösung gehabt, aber da haben die anderen nicht mitgemacht", erklärte Bürgermeister Armin Jöchle bei der Flurbereinigungstour.

Anja Härtel vom Landratsamt Calw erklärt, dass es bei Sanierungsmaßnahmen Gespräche mit dem Nachbarlandkreis gebe und auch bei der Radweg-Planung gab. Urlaubsbedingt könne sie aktuell keine weiteren Aussagen treffen.

Medienberichten zufolge wurde die von Eutingen vorgeschlagene Wegeführung entlang des Waldrandes mit Einmündung in die Vollmaringer Tannenstraße von der Stadt Nagold abgelehnt. Der Weg am Nordrand des Waldes führe durch ein FFH-Gebiet, hieß es 2010. Deshalb favorisierte Nagold die Verbindung durch den Tannenwald, was mit geringeren Kosten verbunden sei. Ein Ausbau mit Schotter und Splitt sei ausreichend, hieß es damals.

Einige Göttelfinger Räte sprachen sich für einen geteerten Radweg aus, andere waren für den Schotterweg, der bis heute besteht. Ob sich im Zuge der geplanten Sanierung 2021 etwas ändern würde, fragten wir beim Landratsamt Freudenstadt nach. "Zur Situation im Kreis Calw können wir keine Auskünfte geben. Hier verfügen wir auch nur über Kenntnisse aus der Presse", so Marlene Krech vom Landratsamt Freudenstadt.

Die Radfahrer müssen sich also weiterhin mit dem Schotterweg oder der Nutzung der Kreisstraßen abfinden, denn vor 2021 wird es scheinbar keine Änderung geben.