Rund 50 Bürger der Gemeinde Eutingen nahmen am AED-Schulungsabend mit der Björn-Steiger-Stiftung teil, wozu Bürgermeister Armin Jöchle sie begrüßte. Stephan Stroh, leitender Luftrettungsassistent und Notfallsanitäter, erklärte den Bürgern der Gemeinde Eutingen, wie sie die drei AED-Geräte in der Gemeinde nutzen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Björn-Steiger-Stiftung weist in die Nutzung der Defibrillatoren ein / "Das Gerät ist der Chef"

Die Hemmschwelle abzubauen und an die drei neuen AED-Geräte in der Gemeinde heranzuführen, war das Ziel von Stephan Stroh. Der leitende Luftrettungsassistent und Notfallsanitäter bei der Björn-Steiger-Stiftung gab sein Wissen an rund 50 Bürger der Gemeinde weiter.

Eu tingen . Bisher befinden sich AED-Geräte in der Volksbank Eutingen, am Außenkasten des Rathauses Rohrdorfs und im Eingangsbereich des Göttelfinger Rathauses.

Das AED-Gerät, auch Defibrillator genannt, im Göttelfinger Rathaus sei aber nur zu den Öffnungszeiten zugängig, sagte eine Göttelfingerin. "Das wollen wir ändern", erklärte Michael Müller von der Björn-Steiger-Stiftung.

Auch der Standort in Weitingen sei noch nicht so bekannt. Er betonte, dass aber auch nicht jeder öffentliche Platz ein AED-Gerät erhalten könne. Dieses soll eine Unterstützung bei einer Reanimation sein, könne die herkömmliche Herz-Lungen-Wiederbelebung aber nicht ersetzen.

Die AED-Geräte wurden mit Hilfe von Unternehmen und Spendern umgesetzt, um den Kreis Freudenstadt zum "herzsicheren Landkreis" zu machen. Die meisten Bürger hätten einen Erste-Hilfe-Kurs für die Führerschein-Prüfung gemacht. Bei einigen sei das aber schon eine Weile her, sagte Bürgermeister Armin Jöchle, dass deshalb eine Auffrischung wichtig wäre.

Besonders freute er sich über die rund 50 Bürger im Medienraum des Bürgerzentrums. Stephan Stroh testete das Wissen der Anwesenden: "Was machen wir, wenn wir eine kollabierte Person auffinden?" Die Anwesenden meinten, dass man nach der Luftversorgung oder der richtigen Positionierung der Person schauen müsse. So kompliziert war die Antwort jedoch nicht, die Stroh hören wollte: "Wir schauen, ob die Person bei Bewusstsein ist und sprechen sie an."

Erst dann sei die Atemkontrolle möglich, wobei man den Atem mit der Wange über der Nase fühlen, mit den Augen Richtung Brustkorb sehen und oft auch hören könne. Die Bürger erhielten einen Crash-Kurs in Erste-Hilfe-Maßnahmen mit Absetzen des Notrufes und Reanimation.

Zahlreiche Fragen hatten sie zum AED-Gerät. "Ist es mit einem Alarm gesichert?", wollte ein Bürger wissen. Michael Müller erklärte, dass der Alarm nur ein akustisches Signal sei. "Das Gerät sendet kein GPS-Signal. Sie müssen also den Notruf absetzen", meinte Stephan Stroh.

Wichtig ist es in einer Notfallsituation, die Ruhe zu bewahren

Von einem Knacksen im Brustkorb solle man sich nicht abschrecken lassen: "Sie können nichts falsch machen, außer Sie machen nichts." Er berichtete von seiner 29-jährigen Erfahrung mit dem Rettungshubschrauber. Erst neulich hätten Feuerwehrmänner nachts einen Verunglückten reanimiert und einen Defibrillator dazu geholt.

"Was mache ich, wenn ich alleine bin und keiner ist weit und breit?", fragte ein Bürger. In diesem Fall könne man das AED-Gerät nicht holen und müsse von Hand reanimieren.

Das Gerät würde nach dem Anschalten über den grünen Knopf Tipps geben. Versteckt sei dort ein Einmal-Rasierer, falls die Person stark behaart sei. Ebenso würde sich ein Tuch darin verbergen, denn oft wäre der Patient kaltschweißig.

Nach der Vorbereitung müsste der Helfer an der unteren Lasche des AED-Geräts ziehen. Wie beiden Pads richtig angebracht werden, sei aufgezeichnet. "Wenn Sie die vertauscht haben, dann lassen Sie sie auf dem Körper. Bitte nicht abziehen", erklärte der 49-Jährige. Der Nutzer müsse keine Angst vor einem elektrischen Schlag durch den AED haben.

Wichtig sei, Ruhe zu bewahren und die Reanimation so lange durchzuführen, bis das Gerät nach der Analyse den Helfer vom Patienten weg befehle. "Das Gerät ist der Chef", erklärte Stroh, dass das Drücken bis zur nächsten Anweisung unterbrochen werden müsse.

Einige Zuhörer taten sich schwer, Symptome des Kammerflimmers zu erkennen. "Was ist, wenn ich drücke und der ist nur bewusstlos, aber das Herz schlägt normal?", hakte ein Zuhörer nach. "Dann wird der Sie schneller verjagen, als sie schauen können", wusste Stroh.