Ein katholischer Pfarrer und zwei evangelische Geistliche beim Start der ökumenischen Bibelwoche / Heute nächster Termin in Rohrdorf

Von Alfred Binder

Eutingen-Weitingen. Ein Dutzend Interessierte kamen am Dienstagabend zum Auftakt der ökumenischen Bibelwoche in das katholische Gemeindehaus "St. Martinus" Weitingen.

Und vorab schon mal: Die gläubigen Christen mussten ihr Kommen nicht bereuen. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, mit zwei evangelischen Pfarrerinnen und einem katholischen Geistlichen über die Bibel zu sprechen und sich in einer kleinen, aber feinen, Runde auszutauschen?

Noch zwei Termine stehen aus

Veranstalter der Bibelwoche mit drei Terminen sind die evangelischen Kirchengemeinden Eckenweiler und Eutingen sowie die katholische Kirchengemeinde Eutingen. Verantwortlich für die Vorbereitung und die Gestaltung des Themas "Von der Freiheit der Christen – Zugänge zum Galaterbrief des Apostels Paulus von Tarsus" war die Horber Pfarrerin Susanne Veith (vormals Gaißer), die sich sichtlich freute, dass auch ihre Kollegin Els Dieterich von der evangelischen Kirchengemeinde Eckenweiler und der katholische Pfarrer der Seelsorgeeinheit Eutingen, Beda Hammer, gekommen waren.

So kam es zu einem schönen Gedankenaustausch über die ersten 18 Verse des Galaterbriefes des Apostels Paulus, die zunächst abwechselnd von den Anwesenden vorgetragen wurden. Man saß im Kreis und sah auf ausgedruckte Thesen des Apostels, auf zwei unterschiedliche Bibeln, eine brennende Kerze und eine Grünpflanze.

In dieser sehr angenehmen Atmosphäre führte Pfarrerin Veith mit grundsätzlichen Bemerkungen ins Thema ein. So waren die keltischen Menschen im damaligen Galatien Heiden, die von Gott und Jesus nichts wussten. Es seinerzeit eine gewisse Verwirrung und auch Spannungen, als diese Heiden in zwei Richtungen, nämlich zum Christentum und zum jüdischen Glauben, bekehrt werden sollten.

Im Mittelpunkt stand dabei der Galaterbrief. "Vom Fluch befreit" steht über dem Brief der in fünf Kapiteln vorgetragen und diskutiert wurde. Die ersten fünf Thesen beschäftigen sich mit dem Evangelium von Jesus Christus als alleiniger Grund des Heils, weiter ging es mit der Verheißung des Segens an Abraham und ihre Erfüllung in Christus, die Zuordnung von Gesetzeswerken und dem Fluch, die Überwindung des Fluchs durch Christus und den Empfang des Segens durch den Glauben, sowie die Verheißung und das Gesetz.

Abschließend drei Äußerungen der Geistlichen: Susanne Veith: "Der Glaube kommt aus dem Hören und nicht von Vorschriften", Els Dieterich: "Abraham hat auf Gott gehört und das ist wichtig, wobei man dazu durchaus auch eine andere Meinung haben kann." Beda Hammer erklärte den Begriff der Bibel-Gerechtigkeit mit den Worten "In Gottes Augen recht sein".

Der zweite Teil der Bibelwoche findet heute, 29. Januar, um 20 Uhr im Gemeindehaus "St. Georg" in Rohrdorf statt. Pfarrer Beda Hammer wird dabei die Person des Apostels Paulus und die tieferen Hintergründe des Galaterbriefes beleuchten. Ihren Abschluss findet die Bibelwoche am Sonntag, 1. Februar, um 10.30 Uhr in der Eutinger Pfarrkirche St. Stephanus mit Pfarrerin Els Dieterich und Pfarrer Beda Hammer. Die Pfarrerin wird in ihrer Predigt das "Hohelied der Freiheit" entfalten.