Über 150 ranghohe Besucher aus den Wehren des Landkreises sowie aus den anderen Hilfsorganisationen, der Politik und der Wirtschaft trafen sich in der Korntalhalle. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Versammlung: Vertreter der Feuerwehren aus dem Landkreis tagen / So viele Frauen wie noch nie in den Abteilungen

Eutingen-Göttelfingen. Diejenigen, die sich in den Dienst am Nächsten stellen, standen im Mittelpunkt bei den Feuerwehrversammlungen am Samstag. Die Dienstversammlung der Kommandanten und Abteilungskommandanten und die Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands Freudenstadt fanden in der Korntalhalle in Eutingen-Göttelfingen statt.

Kreisbrandmeister Frank Jahraus begrüßte neben der Feuerwehrprominenz, darunter auch der neue Landesbranddirektor Karsten Homrighausen, sowie Vertretern anderer Hilfsorganisationen aus dem gesamten Kreis eine ganze Reihe hochrangiger Vertreter aus der Kommunalpolitik, darunter Landrat Klaus Michael Rückert. Auch die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken (SPD) war gekommen. Die Führungsspitze des Kreisfeuerwehrverbands Freudenstadt war durch den Vorsitzenden Maik Zinser vertreten. Jahraus hob hervor, wie wichtig die Zusammenarbeit und ein gutes Verhältnis mit den Behörden und Organisationen im Bereich der Sicherheitsaufgaben untereinander ist.

Das Treffen wurde vom Spielmannszug Talheim unter der Leitung von Bruno Bischof eröffnet. Der Spielmannszug umrahmte auch die Totenehrung. Dabei wurde der verstorbenen Kameraden gedacht, aber auch der Toten des Terroranschlags von London. Notfallseelsorger Stefan Itzek sprach den Segen.

Gleich zu Beginn seines Jahresberichts stellte Kreisbrandmeister Jahraus klar, dass er den Mensch, der sich in den Dienst des Nächsten stellt, um Hilfe zu leisten, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellt. "Das ist mir wichtig."

"So freue ich mich, dass wir im Landkreis Freudenstadt auf gut aufgestellte Freiwillige Feuerwehren blicken dürfen, und dass wir stolz darauf sein dürfen, dass wir noch genügend Feuerwehrfrauen und -männer haben, die freiwillig den Dienst in den Feuerwehren ausüben", so der oberste Feuerwehrmann des Kreises.

Der Mitgliederstand der Frauen in den Wehren war mehrere Jahre fast unverändert. In der jüngsten Statistik wurden jedoch 71 Frauen in der Feuerwehr erfasst, so viele wie noch niemals zuvor. Insgesamt zählt man im Kreis Freudenstadt 2025 Feuerwehrangehörige in den Einsatzabteilungen. Das sind elf weniger als im Vorjahr. Damit machten sich der demografische Wandel und die gesellschaftlichen Veränderungen auch bei den Feuerwehren bemerkbar. Auf diese Veränderungen, so Jahraus, müsse man reagieren.

Tagverfügbarkeit wird geschwächt

Ein Resultat dieser Veränderungen werde sein, dass die Tagverfügbarkeit bei den Feuerwehren immer mehr geschwächt werde; dass sich Ausrückzeiten, Hilfs- und Eingriffsfristen verschlechtern. Dem könne man nur entgegensteuern, indem man kommunal in der Zusammenarbeit der Feuerwehr viel näher zusammenrücke.

"Daher sind auch unsere Kommunen aufgefordert, Arbeitgeber, die in ihrem Betrieb Feuerwehrangehörige beschäftigen und sie zum Einsatz gehen lassen, auszuzeichnen", so Jahraus. Diese Arbeitgeber unterstützten indirekt die Feuerwehr und deren Arbeit.

Die Jugendfeuerwehren im Kreis haben einen Mitgliederstand von 574 Jungen und Mädchen. Jahraus freute es besonders, dass damit die Mitgliederzahl um 35 gestiegen ist. Es sei enorm schwierig, Jugendliche für die Jugendarbeit der Feuerwehr zu gewinnen. Das sei nicht die alleinige Aufgabe der Kommandanten und Abteilungs-kommandanten, sondern auch der Kommunen.

Jahraus weiter: "Unseren Altersabteilungen gehören zwischenzeitlich 455 Feuerwehrangehörige an." Für Jahraus steht fest, dass es nur gemeinsam im Team zwischen Kommunen und den Wehren gelingt, erfolgreich an dieser Stellschraube zu drehen und so dafür zu sorgen, dass Einsatzabteilungen, Jugendfeuerwehren und die Altersabteilungen als Verbund der großen Feuerwehrfamilie funktionieren und Fortbestand haben.

Wie bei jedem Jahresbericht nahmen auch beim Rückblick des Kreisbrandmeisters Zahlen und Fakten einen breiten Raum ein. Das Jahr 2016 war im Landkreis Freudenstadt durch viele Einsätze geprägt. Insgesamt verzeichnete man über 1000 Einsätze bei den Feuerwehren. Die Leitstellendisponenten alarmierten zu knapp 28 000 Einsätzen, davon 1200 Einsätze für die Feuerwehren, davon wiederum 360 Einsätze mit Beteiligung der Spezialisten der Gründler-Stiftung. Ihre Ausrüstung sei eine intelligente Ergänzung dessen, was die Feuerwehr nicht obligatorisch an Bord hat, wie Stiftungsvorstand Christoph Gründler sagte. Brandmeldeanlagen lösten 1400-mal Alarm aus.

Zahlreiche Groß- und Mittelbrände forderten die Feuerwehren heraus und zeigten zugleich die Wichtigkeit der interkommunalen Zusammenarbeit. "Der Begriff ›Grundschutz‹ hat bei den Feuerwehren und Bürgermeistern nach dem Großbrand bei einer Großkonditorei im Landkreis Freudenstadt eine neue Wichtigkeit und einen neuen Stellenwert erlangt", wusste Jahraus.

Seit 2008 wurden im Landkreis Freudenstadt mehr als 30 neue Fahrzeuge beschafft. Bis zum Jahr 2019 seien die Städte und Gemeinden im Landkreis Freudenstadt technisch auf einem guten und modernen Stand, erklärte der Kreisbrandmeister.

Jahraus dankte allen für die sehr gute, professionelle, kameradschaftliche und im zwischenmenschlichen Bereich hervorragende und persönliche Zusammenarbeit.

Bewusst hatte er auf Ausführungen zur Katastrophenschutzübung "Auerhahn 2016" verzichtet – ein Mammutprojekt im kleinen Sachgebiet Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Freudenstadt, das anschließend von Katharina Stenzel per Power-Point-Präsentation vorgestellt wurde.