Ganzer Ort soll künftig an das schnelle Internet angeschlossen werden / Standard soll eine Leistung von etwa 50 Mbit sein

Von Peter Morlok

Eutingen-Rohrdorf. Ab November geht es für alle Rohrdorfer auf die schnelle Datenautobahn. Im zweiten Ausschreibungsanlauf gelang es, einen Netzbetreiber zu finden, dessen Angebot mit den EU-Sonderförderrichtlinien Breitband für den ländlichen Raum (ELR) kompatibel war.

Und der liefert genau das, was sich die Rohrdorfer schon lange wünschten. Ein schnelles Glasfasernetz, mit dem hohe Durchsatzraten garantiert werden können.

Die Gemeinde- und Ortsverwaltung lud aus diesem Grund alle Rohrdorfer, die in den sogenannten "weißen Zonen" liegen und sich aktuell noch mit dem langsamen Netz begnügen müssen, zu einer Infoveranstaltung ein. Bisher konnten die Bewohner des alten Ortskerns nur neidisch in Richtung Wohngebiet "Grund" schielen, denn dort surfen die meisten Bewohner auf dem schnellen Glasfaser der Kabel BW.

Funklösung funktioniert nicht so wie ursprünglich gedacht

Bürgermeister Armin Jöchle sowie Ortsvorsteher Rolf Walddörfer samt komplettem Ortschaftsrat durften gut 40 Interessenten in der Gemeindehalle begrüßen, die allesamt gespannt waren, was ihnen Linda Neu, die Vertriebsbeauftrage Kommunen der saarländischen Anbieterfirma "Inexio", Interessantes zu berichten hatte.

Jöchle ging eingangs kurz auf die Historie des Projektes ein, erinnerte daran, dass man mit der Firma LKG einen Anbieter an der Hand hatte, der eine Funklösung anbot, die letztendlich nicht funktionierte. Man habe deshalb das Rad zurückgedreht, die Ausschreibung 2013 nochmals neu platziert und nun mit "Inexio" einen Anbieter gefunden, der das liefert, was man sich wünscht. Schnelles Internet zu bezahlbaren Preisen.

Bevor man den Vertrag abschließen konnte, galt es für die Gemeinde, die von "Inexio" errechnete Wirtschaftlichkeitslücke von 90 000 Euro zu finanzieren.

"Beim ELR-Antrag ist was schief gelaufen, deshalb hat es auch etwas länger gedauert", erklärte Jöchle, der aber jetzt froh ist, dass inzwischen grünes Licht für das Breitbandkabel gegeben ist.

Linda Neu erklärte dann – unterteilt in drei Blöcke, an die sich je eine Fragerunde anschloss –, wie "Inexio" ihr Produkt nach Rohrdorf bringt, stellte die Anbieterfirma vor und erklärte den infrastrukturellen Hintergrund, den es braucht, um schnelles Netz in die Häuser zu bringen.

Direkt vom firmeneigenen Kabelknotenpunkt bei der Autobahn auf Höhe der Urnburger Höfe kann "Inexio" die Rohrdorfer über eine Backbone-Trasse versorgen. Von dort aus gehen die Glasfaserleitungen auf drei Verteilerstationen, auch Kabelverzweiger genannt, und von diesen Verteilern aus kommt das schnelle Internet in die Häuser. "Die letzte Meile, wie die Kupferkabel der Telekom in der Fachsprache genannt werden, bleibt bestehen und wir mieten uns für deren Benutzung bei der Telekom ein", erklärte Linda Neu das Vorgehen.

Im Ort selbst werden die Glasfaserleitungen im Unterspülverfahren verlegt. Wer in der Nähe eines Kabelverzweigers wohnt, kann bis zu 100 Mbit-Leistung empfangen. Standard ist jedoch eine Leistung von etwa 50 Mbit. 25 Mbit werden auf jeden Fall garantiert.

Weitere Informationen bei zwei Terminen im Februar

Linda Neu legte auch die Kostensituation für die künftigen Nutzer dar und gab den wichtigen Tipp, dass man ja nicht seinen jetzigen Anschlussvertrag kündigen soll, da sonst die bisherige Telefon-Nummer für immer weg sei. Zusammen mit dem Antrag, zum neuen Anbieter zu wechseln, solle man den sogenannten Portierungsantrag abgeben, dann könne "Inexio" alles andere für den neuen Kunden erledigen.

Wer sich intensiv über die Vertrags- und Wechselmodalitäten informieren möchte, kann dies am 5. und 24. Februar bei einem Berater des Kabelanbieters in der Gemeindeverwaltung tun. Mitbringen sollte man die aktuelle Laufzeit seines jetzigen Vertrages sowie die entsprechende Kündigungszeit.

Weitere Informationen gibt es auch im Rathaus bei der neuen Hauptamtsleiterin Theresa Gnant, die Armin Jöchle bei dieser Gelegenheit gleich in Rohrdorf vorstellte.