Kommt die Verladestation am Eutinger Bahnhof? Die Bürger werden zumindest gehört, entscheiden wird der Gemeinderat. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Verladestation beschäftigt Rohrdorfer Gremium. Metrans hat bereits Kunden im Raum Nagold. Herbert Herzog: Wir brauchen Fakten.    

Eutingen-Rohrdorf - Derzeit ist mächtig was los rund um den Eutinger Bahnhof. Die DB Mobility Logistics AG wird ihre Bahnanlagen modernisieren und ein privates Unternehmen, die Firma Metrans, will das dahinliegende Bahngrundstück kaufen und dort eine Verladestation für Seecontainer einrichten.

Ein Vorhaben, dass bereits viele Eutinger und Rohrdorfer auf den Plan rief, die noch mehr Lärm- und Verkehrsbelastung rund um die Gäugemeinde befürchten.

Der Tagesordnungspunkt "Vorstellung einer möglichen Güterverladung Straße – Schiene für Seehafencontainer am Neuen Bahnhof durch die Firma Metrans" lockte deshalb bei der Sitzung des Ortschaftsrates Rohrdorf eine beträchtliche Anzahl von Bürgern ins Rathaus des Ortsteils.

Wie bekannt, möchte Metrans eine Containerumladestation für den kombinierten Güterverkehr Schiene-Straße am Bahnhof einrichten. Metrans ist ein privates Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Lizenzen für den Schienenverkehr in Tschechien und der Slowakei. Die Schwestergesellschaft Metrans Rail Deutschland ist für Transporte in Deutschland zuständig.

Sie sind auf Transporte spezialisiert, die in einem festgelegten Zeitraum abzuwickeln sind (Just-in-Time). Sie fahren die Züge schnell und nach einem Fahrplan, der eigens für einen bestimmten Transport festgelegt wird. Nach diesem Prinzip sind auch die Containerzüge von Prag nach Rotterdam und Duisburg sowie von Hamburg nach Leipzig, Nürnberg und München organisiert. Die Züge fahren fünf bis acht Mal pro Woche in beide Richtungen.

Im hiesigen Raum zählen derzeit die Nagolder Firmen Häfele, Rolf Benz und Steimle zu den Metrans-Kunden, wie Ortsvorsteher Rolf Walddörfer bekannt gab. Im Großraum Stuttgart wird in Kornwestheim umgeladen.

Nach einer Erhebung durch das Verkehrsministerium wurde festgestellt, dass am Eutinger Neuen Bahnhof ausreichend Potenzial bei gleichzeitiger Eignung für ein weiteres Terminal gegeben sei. "Dieses Terminal wäre mit seinen vier Gleisen und einer Rampenlänge von rund 350 Metern nur in etwa ein Viertel so groß wie der Containerumladeplatz in Kornwestheim", relativierte der Ortsvorsteher.

Metrans führte bisher mit dem Grundstückeigentümer, der DB, Gespräche. Soweit die Gemeindeverwaltung einbezogen war, wurde von deren Seite ein separate Zufahrtsstraße, die nicht durch das angrenzende Industriegebiet führen soll, gefordert. Eine Anbindung an die B14 soll per Kreisverkehr geschehen.

Walddörfer machte die Zuhörer, darunter auch Horst Niessner und Egbert Badey aus Göttelfingen, darauf aufmerksam, dass ansonsten bisher keine weiteren Information vorliegen – vor allem darüber, wie viel Container kommen würden und wohin sie gehen.

Er bat die Anwesenden, zuerst die Möglichkeit zu nutzen, sich während der Gemeinderatsitzung von einem Firmenvertreter informieren zu lassen und dann am Donnerstag, 26. März, um 19.30 Uhr zur Bürgerversammlung in den Medienraum der Eutinger Schule zu kommen, wo sie Gelegenheit haben, Fragen und Bedenken loszuwerden.

In ihrer Beschlussfassung für den Gemeinderat einigte sich das Rohrdorfer Gremium darauf, dass das Rederecht bei dieser Bürgerversammlung nur den Einwohnern und den ortsansässigen Firmeninhabern eingeräumt wird.

Herbert Herzog bewertete das Vorgehen, dass man sich den Sachverhalt im Rat und in der Bürgerversammlung anhört und darüber diskutiert, für richtig. Für ihn ist wichtig, dass man so schnell wie möglich die Meinung der Gemeinderäte und der Bürger erfährt, bevor man weiter macht: "Alles andere sind ungelegte Eier – wir brauchen Fakten".

So sehen es auch die Bürger, die sich von dieser Sitzung sicherlich etwas mehr versprochen haben. Sie standen nach Ende der Ortschaftsratssitzung noch einige Zeit vor dem Rathaus zusammen und diskutierten angeregt.