Von Flickenteppich zu Flickenteppich gelangen die Autofahrer auf der Kreisstraße 4709 zwischen Eutingen und Mühlen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Straße zwischen Mühlen und Eutingen gleicht einem Flickenteppich / Zeitpunkt einer Sanierung ungewiss

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Ein schmaler Flickenteppich, der von so manchem Autofahrer gemieden wird: Einige Eutinger fahren sogar lieber über Bildechingen nach Mühlen, bevor sie die Kreisstraße 4709 zwischen Eutingen und Mühlen nutzen würden.

Mit ihren Serpentinen und ihrer Lage am Hang flößt sie Fahranfängern, aber auch so manchem langjährigen, erfahrenen Autofahrer Angst ein: die K 4709. Im schwäbischen Volksmund wird sie aufgrund der mit den Jahren dazugekommenen Flicken als "Buggelpischte" bezeichnet.

"Ihr hättet die Stroß’ mol früher sehen sollen", erinnern sich ältere Eutinger an den Schotterweg. Er wurde nach Angaben des Straßenbauamts des Landkreises Freudenstadt 1950 mit einer 20 Zentimeter starken Schottertragschicht versehen. Bis in die 1950er-Jahre war das ein gewohntes Bild vieler Ortsverbindungsstraßen. Fotos aus dieser Zeit finden sich in den Archiven nicht mehr.

Obwohl viele Eutinger bis heute noch ihre Äcker in der Nähe der Kreisstraße haben, können sie sich nicht erinnern, wann die Straße ursprünglich gebaut wurde. Viele Jahrhunderte zuvor führte der Weg durchs nahegelegene Eutinger Täle nach Mühlen. Vor allem Bauern nutzten den Weg, um zur Mühle im Tal zu gelangen.

"Die Eutinger Bauern mussten nach Horb oder Weitingen, die Mühle im Tal durften sie nicht nutzen", fand Gemeindehistoriker Willi Schaupp zu den Herrschaftsverhältnissen und der Straßennutzung heraus. Auch später war dieser Weg der offizielle, denn er führte zum "Eutinger Tälesschloss", das heute eine Ruine ist.

Wann er durch die Kreisstraße 4709 abgelöst wurde, ist auch im Kreisarchiv in Freudenstadt nicht verzeichnet, meint Archivarin Karin Kühnel. Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart sind ebenfalls keine Unterlagen zu finden. Willi Schaupp weiß jedoch: "Die Straße nach Mühlen ist eine sehr alte Ortsverbindungsstraße und ist in alten Karten eingezeichnet."

Der Eutinger durchforschte Archive und entdeckte auf einer Karte aus den 1820er-Jahren, dass die Straße damals schon beim Eutinger Friedhof abzweigte. Mit dem Bau der Eisenbahn muss die Straße eine geringfügige Veränderung auf der Eutinger Seite erfahren haben. Nähere Informationen sind auch in der Eutinger Eisenbahngeschichte und in den Unterlagen des Straßenbauamts des Kreises nicht verzeichnet.

Erst 1950 finden sich Unterlagen zur Strecke von Mühlen bis zum Friedhof in Eutingen, die 1968 mit einem teergetränkten Rollsplitt, einer so genannten großen Staubfreimachung versehen wurde. Ab dieser Zeit gibt es genaue Aufzeichnungen. So wurde 1976 die Ortsdurchfahrt Eutingen auf einer Länge von etwa 620 Metern voll ausgebaut.

Zehn Jahre später wurde von Mühlen bis zur ausgebauten Ortsdurchfahrt Eutingen eine neue Oberflächenbehandlung mittels einer bitumengetränkten Splittung vorgenommen, schreibt das Straßenbauamt des Landratsamts.

In den Jahren 1994 bis 1996 wurde ein Streckenabschnitt vom Waldende, aus Richtung Mühlen, bis 60 Meter vor der Bahnunterführung bei Eutingen verbreitert und mit einem frostsicheren Unterbau sowie einer bituminösen Trag- und Deckschicht versehen.

1998 wurde der verbreiterte Streckenabschnitt nachträglich noch mit einer bitumengetränkten Splittung versehen. Seither wird sie immer wieder "mit entsprechendem bituminösem Material" geflickt. Von Seiten des Landkreises gibt es kein Vorhaben, die Straße komplett zu sanieren, erklärt das Straßenbauamt und meint weiter: "Die Straße ist mit Ausnahme der Eisenbahnüberführung im Dringlichkeitsprogramm 2011 bis 2021 des Landkreises in der "Stufe 2" angesetzt.

Nachdem das Land die Randbedingungen für die Vergabe von Zuschüssen nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) verändert und das Zuschussvolumen halbiert hat, ist der Landkreis gezwungen, sein bisheriges Investitionsprogramm neu aufzustellen. Danach ergibt sich ein Zeithorizont für den Ausbau der K 4709 nach 2030. Allerdings möchte die Deutsche Bahn AG die bestehende Bahnüberführung ab dem Jahr 2020 erneuern." Wie lange die "Buckelpischte" also so erhalten bleibt, ist genauso unbekannt wie ihre eigentliche Entstehungsgeschichte.