Landrat Klaus Michael Rückert, Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle, Straßenbauamtsleiter Matthias Fritz sowie weitere Mitglieder des Kreistags warfen einen genauen Blick auf die Brücke zwischen Eutingen und Mühlen. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Ortstermin in Eutingen zurrten Landrat Rückert und der Technische Ausschuss die Spardetails fest

Von Jürgen Lück

Eutingen. Der Brückenkompromiss ist unter Dach und Fach. Landrat Klaus Michael Rückert sorgte gestern gegen 14.20 Uhr dafür, dass die Bahnbrücke etwas breiter wird.

Ortstermin des technischen Ausschuss des Kreistags. Die Location: Die "Kreuzung" zwischen den Feldwegen und der Kreisstraße 4709 bei der Eisenbahnbrücke hinter den Sportplätzen.

Straßenbauamtsleiter Matthias Fritz zieht noch schnell die orange Warnweste über, holt den Meterstab raus.

Denn hier geht es um Zentimeter: Der Kreistag soll jetzt entscheiden, ob man einen hochmodernen Standard mit einer Fahrbahnbreite von 6 bis 6,20 Meter und einem 2,50 Meter breiten Fuß und Radweg ausbaut.

Zwar ist die Bahn der Bauherr. Sie ist aber nur bereit, für die bisherigen Dimensionen die Kosten zu tragen. Jeder weitere Zentimeter geht auf Kosten des Landkreises und der Kommune.

Bei der Maximal-Variante hätte der Kreis 370  000 Euro zuschießen müssen. Kein Wunder, dass jetzt um jeden Zentimeter gekämpft wurde.

Landrat Klaus Michael Rückert: "Fakt ist, dass jeder Meter zusätzlicher Breite überproportional mehr Geld kosten würde."

Bürgermeister Armin Jöchle schlug einen Kompromiss vor: "Für den landwirtschaftlichen Verkehr gibt es derzeit keinen Anfahrtschutz. Unseres Erachtens nach würde ein 50 Zentimeter breites Schrammbord auf der einen Seite, eine 5,50 Meter breite Straße und ein 1,70 Meter breiter, kombinierter Fuß- und Radweg ausreichen."

Fritz: "Ein Schrammbord mit lediglich 50 Zentimeter Breite ist nicht regelkonform. Mit 75 Zentimeter ist man zwar immer noch nicht ganz regelkonform, aber man sorgt dafür, dass die Fahrzeuge nebst Spiegel am Rand ganz weg von der Fahrbahn sind."

Jöchle betonte: "Wenn man jetzt einen Brückenneubau macht, dann sollte man die Brücke nicht wie vor 100 Jahren bauen." Er verwies darauf, dass es mit dem Umbau der Sportplätze und dem geplanten Pflegeheim mit 66 Plätzen verstärkt Bürger gebe, die den Weg unter der Brücke durch zur "Naherholungssuche" nutzen würden.

Kreisrätin Martina Lachenmaier (Frauenliste): "Seitdem der neue Weg Richtung Rohrdorf fertig ist, wird der Weg entlang der Bahnstrecke zurück nach Eutingen von vielen als Rundwanderweg genutzt."

Kreisrat Heinz Hornberger: "Es gibt in vielen Kommunen solche Situationen, da gehen die Menschen dann auch auf der Straße."

Jöchle holte die Pläne raus: "Wie Sie sehen, plant die Kommune Geh- und Radwege bis hin zu den Sportplätzen. Wenn ich weiß, dass hier eine hohe Fußgängerfrequenz zu erwarten ist, würde ich auf einen Radweg notfalls verzichten."

Hornberger: "Dann sind wir beieinander." Kreisrat Wolfgang Kronenbitter (Freie Wähler): "Verstehe ich das richtig, dass wir die Kosten für den Gehweg unter der Brücke nach den jetzigen Finanzierungsregelungen komplett selber bezahlen?"

Straßenbauamtsleiter Fritz: "Ja, das ist so." Rückert betonte noch einmal, dass man mit dem jetzt gefundenen Kompromiss als Kreis auf jeden Fall günstiger fahre als bei der Maximalvariante.

Im Kreistag angekommen, schloss sich auch der Rest des technischen Ausschusses dieser Meinung an. Einstimmig wurde die Kompromisslösung beschlossen.

Wie viel der Kreis insgesamt spart, konnten weder Landrat Rückert noch Straßenbauamtsleiter Fritz gestern sagen: "Das hängt davon ab, wie die Bahn konkret die Umbaumaßnahme plant."