Das alte Sportheim wird abgerissen und die Fläche veräußert. In wenigen Wochen erfolgt dann der Startschuss für den Bau des neuen Sportheimes, das beim neuen Kunstrasenplatz angesiedelt wird. Foto: Dold

Gemeinde wird über Kosten auf dem Laufenden gehalten. Teurer als bei erster Planung. Mit Kommentar

Eutingen - Die Kosten sollen nicht schon wieder ausufern wie beim Naturschutzzentrum des NABU: Der Gemeinderat hat sich zusichern lassen, über die Kosten des Sportplatzprojektes fortlaufend informiert zu werden.

Der Neubau des Sportheims kostet nun 1,55 Millionen Euro, geschätzt waren anfangs 1,2 Millionen Euro. Die Gemeinde übernimmt nach derzeitigem Stand 700.000 Euro dieser Kosten. Allerdings steht im Beschluss des Gemeinderates folgender Satz: "Der endgültige Zuschuss errechnet sich nach den tatsächlichen Gesamtbaukosten."

Damit dieser Satz der Gemeinde nicht um die Ohren fliegen kann – falls die Kosten wider derzeitigem Erwarten explodieren würden – wurde folgender Zusatz auf Anregung von Herbert Herzog mit aufgenommen: "Über die Kostenentwicklung hat der SV Eutingen fortlaufend zu informieren." Wenn die Ergebnisse von Ausschreibungen der Gewerke vorliegen, wird die Gemeinde nun informiert.

Bürgermeister Armin Jöchle informierte darüber, warum die Gemeinde die Hälfte der Kosten für den Neubau des Sportheimes übernehme –schließlich sei das viel öffentliches Geld. Die Gemeinde zahle für den Sanitär- und Sportbereich, also Umkleiden und Duschen. Die Begründung lieferte er gleich mit: Die Vereine hätten hierfür beispielsweise auch in Göttelfingen oder Weitingen an den jeweiligen Hallen nichts bezahlen müssen. "Wir stecken kein Geld in den Gastronomiebereich, das bleibt beim SV Eutingen", stellte Jöchle klar.

Das Flurstück des bisherigen Sportheims wird für 180.000 Euro gekauft. Mit dem Verkauf der Sportflächen – dort sollen das Pflegeheim und ein Ärztehaus entstehen – soll rund eine Million Euro eingenommen werden. "Damit wäre ein großer Brocken finanziert", so Jöchle.

Horst Niessner fragte nach, ob beim Sportheimneubau böse Überraschungen zu erwarten seien. Wolfgang Seele vom gleichnamigen Baugeschäft, das die Planung inne hat, verneinte dies.

Vertrauensbildende Maßnahme gegenüber der Öffentlichkeit

Auch Sebastian Lazar lag die Transparenz sehr am Herzen. Er fragte an, ob der Gemeinderat über die Preise der Ausschreibungen infomiert werden könne. Jöchle regte an, dass es Informationen in regelmäßigen Abständen oder ab einer bestimmten Höhe geben solle. "Das ist eine vertrauensbildende Maßnahme gegenüber der Öffentlichkeit", sagte er, nachdem Wolfgang Seele dies zugesichert hatte. Roland Raible schlug vor, die Gewerke auch nachzuverhandeln, um so zu besseren Preisen zu kommen.

Andreas Gaus betonte, der SV Eutingen habe sich im bisherigen Verlauf viel Vertrauen erworben. Allerdings liege man mittlerweile bereits wieder um eine halbe Million Euro über der ersten Planung. So etwas sei mitunter schwer gegenüber den Bürgern zu vertreten.

Hubert Lachenmaier sah das Ganze als Projekt für die nächsten Jahrzehnte und auch in dieser Dimension angemessen. "Der bisherige Zustand war eine Zumutung", meinte er. Zudem habe er nicht gedacht, dass sich das alles in einer solch kurzen Zeitspanne realisieren lasse.

Winfried Seele zeigte sich erfreut, dass der SV Eutingen derart motiviert sei. Zudem war er sich sicher, dass sich die Fläche des alten Sportheimes gut vermarktet bekomme. "Das alles tut der Gesamtgemeinde gut", urteilte Horst Niessner.

Roland Raible befürchtete hingegen angesichts der Mehrkosten, dass andere Großprojekte wieder geschoben werden.

Kurz angerissen wurde auch der Standort des Pflegeheimes beim Sportplatzgelände. Im Ortskern hätte es keine Grünflächen rund um das Pflegeheim herum gegeben, so wie das beim Sportplatz der Fall wäre, sagte Jöchle. Er stellte zudem ein mögliches barrierefreies Wohnen an der Marktstraße/Schelmengrabenweg in Aussicht, sobald die nötigen Flächen beisammen seien.

Kommentar: Kostenkontrolle

Von Martin Dold

Es hat schon lange Tradition, und das beileibe nicht nur in Eutingen: Am Anfang werden die Kosten eines Projektes kalkuliert und am Ende entpuppt sich das Ganze als sehr viel teurer. Der Dumme ist letztendlich der Bürger, dessen Steuergelder – sei es über Grund-, Einkommens- oder Hundesteuer – hierfür herhalten müssen. In Eutingen gab es in jüngster Zeit mit dem Naturschutzzentrum des NABU und der Mauer an der Hauptstraße zwei besonders krasse Fälle, bei denen die Kosten gewaltig aus dem Ruder liefen. Daher sind die Mitglieder des Gemeinderates gebrannte Kinder. Sie wollen beim Sportplatzprojekt den Überblick über die Kosten behalten, anstatt am Ende die dicke Rechnung präsentiert zu bekommen. Das ist auch gut so, denn die Bürger haben ein Recht darauf, dass auch nach dem Sportplatzprojekt noch Geld vorhanden ist – zum Beispiel für Hallensanierungen.