Die rund 40 Jahre alte Technik der früheren Gosse wird derzeit in eine neue umgewandelt. Foto: Feinler

Standort Eutingen wird fit für die Zukunft gemacht. Wartezeiten für Landwirte werden reduziert. 40 Jahre alte Technik wird erneuert.

Eutingen - Landwirte und Eutinger Bürger können aufatmen, denn die BayWa bleibt auf dem Gelände des "Alten Bahnhofs" in Eutingen und wird somit nicht geschlossen.Karl-Heinz Pfeffer, Betriebsleiter Agrar der BayWa-Filiale, nennt die Umbaumaßnahmen der Getreide-Erfassungsanlage als "als Bestandssicherung auf längere Zeit".

Gosse kann nun 16 Tonnen aufnehmen

"Es musste sich etwas tun", waren sich die BayWa-Mitarbeiter einig. Denn ein Landwirt lud im Durchschnitt 16 Tonnen Getreide bei der BayWa in Eutingen ab. Die so genannte Gosse, die Getreide-Erfassungsanlage, konnte bisher nur sechs Tonnen aufnehmen. "Dadurch hatten wir eine lange Wartezeit. Anfangs betrug diese vier bis sechs Stunden, die auf maximal eine Stunde verkürzt wurde, aber das war noch immer zu lang", sagte Pfeffer, der rund zehn Jahre nach der optimalen Lösung suchte.

Die Umstellung einiger Landwirte von Getreideanbau auf Biogas machte die Planung nicht gerade einfacher. Der BayWa fehlten rund 4000 Tonnen an Getreide pro Jahr, weshalb mit dem Abholen des Ernteerzeugnis vor Ort eine neue Geschäftsidee entwickelt wurde. Bis zu 65 Container sind jedes Jahr in der Erntezeit, die Mitte Juli beginnt, unterwegs und holen die "Frucht" ein. So kommen in einem Durchschnittsjahr 14 000 Tonnen auf das Gelände. "Da muss die Erfassung schnell gehen", weiß Pfeffer.

Damit die Landwirte künftig keine lange Wartezeit hinnehmen müssen, beschloss die BayWa im Oktober den Umbau der Erfassungsanlage in Eutingen. Die rund 40 Jahre alte Technik wurde zurückgebaut und Wege im Erfassungs-Gebäude verändert. Lange sah man von außen nichts, alles spielte sich im Inneren ab, so der Betriebsleiter.

Mit Ende der kalten Jahreszeit begannen die Außenarbeiten wie Fundament gießen und Gosse errichten. "Als die Gosse von einem Lkw angeliefert wurde, wirkte sie wie ein riesiges U-Boot, denn alles ist an einem Stück", betont Pfeffer. Diese zwölf Meter hohe Stahlkonstruktion steht seit einer Woche und soll den Ablauf erleichtern. Die Landwirte können mit ihr Getreide im Trockenen abladen, wodurch die Staubemission niedriger ist. Während die bisherige eine Leistung von 80 Tonnen Getreide pro Stunde erbrachte, kommt die neue auf 120 Tonnen pro Stunde.

So rechnet die BayWa mit einer maximalen Wartezeit von 30 Minuten, in der auch die Laborauswertung des Getreides eingeschlossen ist. Pfeffer erklärt, dass sich die neue SPS-gesteuerte Anlage vom PC aus bedienen lässt, was für die Mitarbeiter eine enorme Arbeitserleichterung bedeutet.

Anlage soll im Juni in Betrieb gehen

Planmäßig soll die Anlage zum 1. Juni in Betrieb genommen werden, Pfeffer rechnet jedoch eher mit Mitte Juni. Denn in der nächsten Zeit soll die Elektrik eingebaut und programmiert, die Hallenverkleidung vorgenommen und der Hof der BayWa gerichtet werden. Rund eine Millionen Euro kostet die Umbau- und Erneuerungsmaßnahme, die den Standort Eutingen auf längere Zeit sichern soll.