Mitreißendes Jahreskonzert des Musikvereins Göttelfingen / Solist Rolf Auch entfacht fantastische Schlagzeugkombination

Von Angela Baum

Eutingen-Göttelfingen. "Stadt, Land, Fluss" – wer kennt dieses Spiel nicht? Der Musikverein Göttelfingen suchte sich diese Kategorien als Motto für sein Jahreskonzert aus.

Dieses geriet so zu einer musikalischen Weltreise über viele Kontinente, etwa Nordamerika, Südamerika oder Europa und sogar Afrika. Mit einem Weihnachtslied eröffneten die Musiker den Konzertabend in der Korntalhalle.

Von Amsterdam bis Zürich

Anschließend verwöhnten sie das Publikum mit "Hanover Festival" von Philip Sparke. Das Konzert begann also mit einer Stadt – allerdings nicht mit dem deutschen Hannover, sondern mit dem Hanover in den USA, New Jersey. Das Stück schrieb Philip Sparke zum 15. Geburtstag des Hanover Wind Symphony-Orchesters. Passend zur musikalischen Kategorie "Stadt" zeigte der Musikverein auf einer großen Leinwand Bilder von Städten – von A wie Amsterdam bis Z wie Zürich. Dazwischen eingestreut waren Dias von Rohrdorf, Eutingen, Göttelfingen und Weitingen.

Dem festlichen Konzertauftakt folgte ein musikalischer Bilderbogen – "Mexican Pictures", "Bilder aus Mexico." Der zurzeit wohl erfolgreichste Schweizer Blasorchester-Komponist Franco Cesarini lud mit seiner viersätzigen Suite "Mexican Pictures" zum Tanzen ein. Von der mexikanischen Volksmusik inspiriert, zeichnet sich der erste Satz "El Butaquito" durch seinen lebhaften Charakter mit kontrastreichen, ungewohnten Rhythmen aus. Im Blasorchester dominieren dabei feurige mexikanisch-spanische Rhythmen. Der zweite Satz, "Romance Mejicano", spiegelt hingegen die ruhige und romantische Atmosphäre in Mexiko wider. Der Titel des dritten Satzes, "Bailaviejo", heißt übersetzt alter Tanz. Dabei bezieht sich das Wort alt auf die Rhythmen, die von der schwarzen Bevölkerung Afrikas nach Amerika gebracht wurden.

Mit dem vierten und letzten Satz, "La Charreada", verweist der Komponist auf das mexikanische Rodeo, bei welchem der Wettkampf in der Arena von Instrumentalgruppen musikalisch umrahmt wird. Die Zuhörer durften sich mit den Göttelfinger Musikern auf eine Reise nach Mexiko begeben, passende Bilder umrahmten das Musikstück.

Ein aufschäumenderWildbach

Auch beim Folgetitel "Die Etsch" von Sepp Thaler bebilderten die Musiker das Konzertstück. Der Kategorie "Fluss" wurde die "Etsch" gerecht. Sepp Thaler vertonte mit diesem Werk den Lauf des bekannten Flusses. Sein Ursprung am Reschenscheideckpass erklingt zunächst ganz zart mit einem Klarinettensolo. Nach und nach plätschern weitere Soli hinzu, welche heimatlich geprägte Motive erklingen lassen.

Mit Pauken und Trommelwirbel wird der aufschäumende Wildbach Etsch dargestellt, und mit einem tirolischen Jodler verlässt der Fluss die Salurner Klaus. Mit scharfen Trompetenstößen und mächtigen Bassfiguren tritt die Etsch ins Südland ein. Rinder und Schafherden werden durch Glöckchen dargestellt. Noch breiter wird der Strom, und mit größter Wucht ballen sich alle Instrumente zum massiven Chor zusammen.

Nach der Pause ging es weiter mit dem Carmen Marsch – dies zur Kategorie "Namen" bei Stadt, Land, Fluss. Carmen kennt fast jeder, es ist eine der erfolgreichsten Opern von Georges Bizet.

Eine Menge von Tieren bot das Stück "Dschungelbuch" auf. Erleben konnten die Zuschauer eine pompöse Elefantenparade, eine hypnotische Begegnung mit der Schlange Kaa oder den Gemütlichkeitssong des Bären Balu. Bei Beruf wurde der Musiker ausgewählt, und Solist Rolf Auch am Drumset entfachte einen Sturm fantastischer Schlagzeugkombinationen.

Mit einem TV-Kultabend und Melodien aus der Schwarzwaldklinik, der Lindenstraße oder Derrick verabschiedeten sich die Musiker von ihrem begeisterten Publikum, welches sich noch eine Zugabe erklatschte. Hier erklang der Konzertmarsch "Salemonia" von Kurt Gäble sowie "Giudita" von Alfred Bösendorfer.