Liederkranz: Gewinn schrumpft auf magere 20 Euro zusammen

Von Harald Mattenschlager

Eutingen-Weitingen. Gerüchteweise hatte es sich im Ort schon herumgesprochen. Der diesjährige Sängerball des Männergesangvereins "Liederkranz" war der letzte.

Bei der Hauptversammlung im Gasthaus Löwen gab die Vorstandschaft bekannt, dass diese traditionelle Veranstaltung ab 2016 nicht mehr stattfinden wird. Trotz des tollen Programms kamen immer weniger zahlende Besucher.

Besucherzahl sinkt auf nur noch 126 Personen

Zählte man 2014 noch knapp 200, so ging diese Zahl 2015 auf 126 zurück. Der Gewinn schrumpfte noch dramatischer auf zuletzt knapp 20 Euro. "Dafür können wir unsere Mitglieder nicht mehr den ganzen Fasnetsmontag arbeiten lassen, von den Vorbereitungen ganz zu schweigen", so Vize-Vorsitzender Tobias Schweizer.

Es sei eine schlechte Entwicklung, wenn solche Veranstaltungen von der Bevölkerung nicht mehr geschätzt werden. Der Ausschuss habe den schweren Beschluss erst nach langer Diskussion gefasst, so der Vizevorsitzende.

Noch mehr Problemstellen außer der Sängerfasnet machte Kassierer Julius Gaus aus, der einen drastischen Rückgang der Vereinsfinanzen bekannt gab. Neben den fehlenden Einnahmen des Sängerballs gehen auch die Mitgliedsbeiträge zurück – den Beitrag von zehn Euro zahlten gerade noch 74 Mitglieder, während es im Vorjahr 81 waren. Durch die Situation an den Finanzmärkten gibt es auch kaum noch Zinseinnahmen – diese machen gegenüber 2012 gerade noch ein Fünftel aus.

An größeren Ausgaben verzeichnete Gaus vor allem eine Beteiligung des Liederkranzes an der neuen Probenraumbestuhlung. Mit 1000 Euro beteiligten die Sänger sich an dieser Investition der Gemeinde. Hauptgrund für den massiven finanziellen Verlust im Berichtsjahr waren Steuernachforderungen von mehreren Tausend Euro. Diese betreffen die Heimattage, bei denen der Liederkranz einer der vier Mitveranstalter ist, und zwar rückwirkend ab 2011 bis 2014.

Blick richtet sich in die Zukunft

In der Versammlung stieß dies auf Unmut, wähnte man sich doch mit der bisherigen Praxis der Aufteilung von Umsatz und Gewinn der Traditionsveranstaltung auf der sicheren Seite, was wohl auch eine Auskunft der Finanzbehörde früher bestätigt hatte. Der Steuerberater sieht keine Chance, um die Rückforderung herumzukommen. Den Blick in die Zukunft gerichtet habe man jedoch mit dem Berater eine rechtlich konforme Lösung gefunden, die künftig wieder mehr Gewinn und weniger Steuern bringt, so Julius Gaus, was auch Vorsitzender Dietmar Kurz und sein Vize Tobias Schweizer bestätigten.