6589: Kreishandwerksmeister Alexander Wälde (von rechts) und Siegfried Dreger, Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Freudenstadt ehrten (von links) Anielle, Alexandra, Tobias, Roland und Elfriede Plaz. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Reigen an Ehrungen für die Bäckerfamilie Plaz zum 125-jährigen Bestehen / Auch seit Generationen ehrenamtlich engagiert

Von Alexandra Feinler

Eutingen. Rund 90 Minuten später als geplant konnte der Ehrungsabend der Bäckerei Plaz am Samstag erst beginnen. Immer wieder kamen Gratulanten in das Zelt, für das extra die Marktstraße gesperrt wurde, und gratulierten der Familie Plaz zum 125-jährigen Bestehen ihres Familienbetriebes.

"Hätten sich alle vorher angemeldet, würde jetzt auch jeder einen Sitzplatz bekommen", scherzte Gastgeber Tobias Plaz. Er begrüßte nicht nur Gäste und Redner, sondern dankte auch seinen Eltern Roland und Elfriede Plaz: "Hättet ihr nicht den Mut gehabt und die Bäckerei übernommen, würde es dieses Fest hier nicht geben."

Dass alle an einem Strang ziehen, zeigte auch Tochter Sonique. Sie trug zwei schwäbische Gedichte zum Bäckereihandwerk vor. Dem schloss sich seine Tante Christa Plaz an, die das Lieblingsgedicht ihrer Mutter Franziska Plaz vortrug.

Die Bewirtung übernahmen die Schelladralle, die beim Nachtisch von den Mitarbeitern der Bäckerei unterstützt wurden. Mit "Wir trinken ein Bier" und weiteren Lieder von Linsen und dem Schwabenland umrahmten die Weitinger Wild Voices das Fest.

"Zwei Aushängeschilder vereint", war sich Bürgermeister Armin Jöchle einig. Die Wild Voices seien weit über Eutingen hinaus bekannt, so auch die Bäckerei Plaz. Sie sei zudem beliebt, schaue man sich die Besucherzahl an: "Der Gemeinderat ist fast vollzählig. Wenn des an den Dienstagen bei den Sitzungen nur so wäre." Erklären konnte er sich die hohe Besucherzahl nicht nur durch die Handwerkskunst, die die Bäckerei Plaz ausüben würde.

Auch das ehrenamtliche Engagement der Familie sei hervorzuheben. So unterstütze die Bäckerei Projekte in der Gemeinde mit Backwaren wie dem Kirchturm- oder dem Kreuzbrot. Als Dankeschön überreichte Jöchle die unterschriebene Baugenehmigung und damit die Gründungsurkunde der Bäckerei Plaz von 1890.

Dass Ehrenamt schon bei den vorherigen Plaz-Generationen groß geschrieben wurde, habe man an Tobias Plaz Großvater Stefan sehen können. Kreishandwerksmeister Alexander Wälde erwähnte, dass dieser bereits 1950 Obermeister der Bäckerinnung Horb war. Auch Sohn Roland habe das Amt 23 Jahre inne gehabt und würde heute noch an den Altmeistertreffen der Bäckermeister teilnehmen.

Nicht wegzudenken sei die Bäckerei Plaz "aus der gesunden Struktur des Ortes", betonte Joost Bremer, Direktor der BÄKO Südwürttemberg. In seiner Institution war von Anton bis Roland jeder Plaz im Ausschuss tätig. "Vor dieser Leistung ziehen wir den Hut", gratulierte er zum 125-jährigen Bestehen.

Eine besondere Ehrenurkunde überreichte Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen. Er zeigte die Tradition der Bäckerei Plaz auf, die in der vierten Generation "eine Erfolgsgeschichte im Handwerk" schreibe. Anton Plaz habe 1890 die 1300. Bäckerei im Bezirk Württemberg eröffnet, hatte Johannes Schultheiß, Landesinnungsmeister des Württembergischen Bäckerhandwerks herausgefunden. Heute gebe es in diesem Bereich nur noch 600 Bäckereien, weshalb die Leistung der beiden Anwesenden, Roland und Tobias Plaz, hervorzuheben sei. Sie hätten in den vergangenen Jahren viel gebaut, umgebaut und modernisiert. Zum Dank für ihr Engagement überreichten die Redner Geschenke und waren sich über einen Wunsch einig: Die Bäckerei Plaz sollte auch noch in der fünften Generation bestehen, dann könnte wieder so ein großes Fest auf der gesperrten Kreisstraße in Eutingen gefeiert werden.