Gemeindehistoriker Willi Schaupp (links) zeigte den Senioren den Bildvortrag "Eutingen anno 1974 und heute". Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Willi Schaupp lädt Senioren auf eine Zeitreise ein / Auch das Haus vom Peterbeck ist schon längst nicht mehr da

Eutingen (af). Wie sah der Flecka anno 1974 aus? Diese Frage beantwortete Gemeindehistoriker Willi Schaupp beim Seniorentreff in der Pfarrscheuer.

Liebevoll hatte das Seniorentreff-Team, bestehend aus Renate Müller, Ursula Galliou, Rosi Andres, Edeltraud Rakozcy und Marlies Creuzberger, die Tische gedeckt. Höhepunkt des Nachmittags war der Bildvortrag "Eutingen anno 1974 und heute" von Willi Schaupp. Mit einem "Spaziergang durch die Gassen" ließ er Erinnerungen erwachen.

Nach den Titelbildern begann die Tour an der Bergstraße. In den 1970er-Jahren war lediglich der obere Teil des Kirchturms vom "Chinabuckel" aus zu sehen. Über die heutige Marktstraße, früher als Vorder-Gass bekannt, gelangte Willi Schaupp ins Pfarrgässle. Von der Sammelstelle bis zur "Hinter-Gass", Schillerstraße, erläuterte der Gemeindehistoriker die Häuser und deren damalige Eigentümer. "Des war scho an enger Wenkel", merkte eine Zuschauerin an. "Aber da war emmer was los", sagte eine andere. Da manche Häuser noch erhalten sind, konnten die Senioren feststellen, wie diese sich verändert hatten.

"Schau dir des mal an. Da fehlt ja de halbe Putz. Heut sieht es schon besser an", scherzte eine Betrachterin über ein Häuschen in der Pfarrgasse in Richtung Markstraße. In dieser waren das Haus "Maurer" und "Emerenz Seele" den heutigen Parkplätzen gewichen.

Die Route führte weiter am ehemaligen Schul- und Rathaus bis zur Marienkapelle im Friedhof. Auch in der Unteren Gass, der heutigen Bahnhofstraße, wurde einige Lücken entdeckt: "S’ Haus vom Peterbeck isch auch nemme da."

Spannende Infos zu verschiedenen Kreuzen

Willi Schaupp erklärte die Kreuze, beispielsweise vor dem Haus Hörmann oder das weiße Kreuz an der B14. Dieses wurde durch den Sturm Lothar zerstört und wieder saniert. Das Kreuz am Göttelfinger Weg wurde wahrscheinlich bei einem Unfall beschädigt. "Es ist das einzige Kreuz in Eutingen, wo der Spruch auf der anderen Seite wie das Kreuz ist", so Schaupp.

Zum Verkehrsunfall am ehemaligen Flaschners-Haus, an der heutigen B14, wusste er ebenso die Geschichte: "Da ist mal ein LKW in den Leiterwagen vor Flaschners Haus reingefahren. Das muss in den 20er-Jahren gewesen sein." Daraufhin wusste Hermann Schach eine Geschichte von einem Gaul, der vom Flugplatz aufgrund der Tiefflieger abgehauen sei und um dieses Eck wollte. Vor lauter Aufregung lief es gegen das Haus.

Lange schwelgten die Senioren in Erinnerung, auch als der Film "40 Jahre Eutingen im Gäu" gezeigt wurde. Zum Abschluss sangen sie und hörten Gedichte von Ursula Galliou und Renate Müller. Mit "Muss I denn zum Städtele hinaus" verabschiedeten sich die Gäste bis zum nächsten Treffen im September.