Die Akteure sind gerüstet für den nächsten "Jaunerstadl". Foto: Mattenschlager Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: "Jaunerstadl" vor der 15. Aufführungsreihe / Mundartstück "Schöne Ferien" wird in typischer "Stadl-Version" aufgeführt

Ein kleines Bühnenjubiläum kann die Weitinger Theatertruppe "Jaunerstadl" feiern, die einst aus der Theatergruppe der Sportfreunde Rohrdorf hervor ging.

Eutingen-Weitingen. Weitinger Premiere war 2003 mit "Hauptsache die Kohle stimmt". Seitdem werden die Stücke regelmäßig am Wochenende vor Ostern aufgeführt. Organisiert und betreut wird der "Jaunerstadl" und seine Aufführungen jeweils vom Förderverein TSV. 2012 wurde mit dem Stück vom "verschwundenen Stinkerkäs‘" das zehnjährige Bühnenjubiläum gefeiert. Gespielt wird heuer die schwäbische Mundartkomödie "Schöne Ferien" von Bernd Gombold, wie gewohnt in einer "typischen Stadl-Version".

Zum Teil ohne Unterbrechung dabei

Mit "Schöne Ferien" steht die Theatergruppe also zum 15. Mal auf der Weitinger Bühne. Das kann, so das "Jaunerstadl"-Ensemble übereinstimmend, ganz schön anstrengend sein, vor allem, wenn man bei allen 15 Aufführungen ohne Unterbrechung mitgewirkt hat, wie Theaterboss und Fördervereins-Vize Tobias Wellhäußer.

Die Probenarbeiten laufen seit Monaten und jetzt geht es in die heiße Phase. Der "Jaunerstadl" startet vor den Sommerferien Recherchen nach geeigneten Stücken bei Theater-Fachverlagen. Bei der Auswahl, die federführend von Tobias Wellhäuser koordiniert wird, ist erstes Kriterium die Anzahl der zur Theatersaison verfügbaren Akteure, aufgeteilt nach Geschlechtern.

Deshalb geben die "üblichen Verdächtigen", (also das Stamm-Ensemble) rechtzeitig Signale, ob sie wieder dabei sein können, so Schauspieler Dieter Speiser. Durch den Vorsatz, thematisch jedes Mal etwas anderes zu spielen, werden von Wellhäußer rund zehn Theaterbücher gelesen, bis von ihm eine Eingrenzung auf rund fünf Stücke erfolgt, die bei Leseabenden von der Gruppe in zugedachten Rollen gelesen werden.

Die Festlegung auf ein bestimmtes Thema und Stück fällt manchmal schwer, da zum Lesen und Sprechen der Rollen die Situationskomik fehlt. Gerne orientiert man sich an Auftritten anderer Laienbühnen, deren Stück man gesehen hat.

Grundsätzlich bleibt die Spannung bei den Aktiven, wohin die Reise mit dem ausgewählten Stück führt, bis zur ersten Aufführung bestehen – so insbesondere auch in diesem Jahr, wo sich bei "Schöne Ferien" unterschiedlichste Campingurlauber mit ihren Macken präsentieren.

Doch das Theater ist live – während der Proben wissen die Verantwortlichen noch nicht wirklich, wohin die Reise führt. Wie kommt das Stück an? Wer interpretiert wie seine Rolle? Ist das Stück zu lang oder zu kurz? Kommen die treuen Besucher und werden vielleicht neue Besucher angesprochen? "Die Auflösung erfolgt gemeinsam mit unserem tollen Publikum", so Dieter Speiser weiter.

Den Bühnenaufbau übernimmt das Aufbauteam des TSV-Fördervereins unter Leitung von Dieter Nerz. Neben der Grundbühne werden individuelle Elemente nach Vorstellungen der Theatergruppe in Orientierung an das aktuelle Stück berücksichtigt. Eine große Bühnenfläche in der Halle erlaubt es den Akteuren, die Rollen aktiv und mit viel Bewegung auszuspielen.

Eine Herausforderung ist die Möblierung der Theaterbühne, die von den Akteuren erfolg. Von einer geteilten Bühne, bei der abwechselnd links und rechts gespielt wird, über wechselnde Kulissen zwischen den Akten bis zur Gestaltung eines Campingplatzes in diesem Jahr – nichts war den Verantwortlichen bisher unmöglich.

Drei Stunden Probe pro Woche

Nach der Stückauswahl geht es ans Proben. Von November bis Mitte März wird jeweils einmal pro Woche durchschnittlich drei Stunden geprobt. Die Proben werden dank der Unterstützung von Ortsvorsteher Roland Raible im Mehrzweckraum des Rathauses durchgeführt.

Nach mehreren Wechseln der Proberäume im Untergeschoss der Sporthalle, dem TCW-Heim und dem Sporthäusle des TSV haben die "Jaunerstadler" nun seit vier Jahren eine feste Bleibe in der Kommandozentrale der Ortschaft gefunden.

Nach einem Probesamstag im Narrenheim fünf Wochen vor den Aufführungen steigert sich die Intensität der Proben drei Wochen vor den Aufführungen zu vier Proben pro Woche, die auf der Bühne in der Halle besonders intensiv sind und manchmal über vier Stunden dauern. So proben die Theaterspieler rund 110 Stunden und stehen bei vier Aufführungen weitere zwölf Stunden auf der Bühne.

Hinzu kommt die Vorbereitung jedes Akteurs. Die "Lerntechniken" reichen vom Zitieren beim Gassi gehen mit dem Hund bis hin zum Abspielen der zuvor selbst besprochenen Tonspur im Auto oder das Abhören durch die Partnerin/den Partner zu Hause.

Nach dem letzten Vorhang der Aufführungsserie ist "Sendepause" zwischen den Theaterakteuren. "Man lässt zwei bis drei Monate Theater Theater sein, bevor wieder Kontakte mit Ideen für Kommendes erfolgen", so Dieter Speiser. Abseits der Bühne lassen sich die Stadler aber ihren selbst geplanten und vom TSV-Förderverein unterstützten Ausflug und einen Grillabend, jeweils mit Partnerinnen und Partnern, nicht nehmen.

Premiere beim "Jaunerstadl" ist am Freitag, 7. April, um 20 Uhr mit einem vorhergehenden Begrüßungssekt. Am Samstag, 8. April, ist um 14 Uhr Kinder- und Seniorenvorstellung und abends um 20 Uhr eine weitere Aufführung. Mit der Vorstellung am Sonntag, 9. April, um 19 Uhr vollendet sich das dreitägige Theaterwochenende.

Karten mit Platzauswahl (Tischnummer) für den "Jaunerstadl" gibt es im Vorverkauf noch heute, Samstag, 25. März, von 10 bis 11 Uhr im Florianstüble im Rathaus. Danach können Karten, ohne Tischauswahl, per E-Mail unter jaunerstadl@gmx.de oder telefonisch unter 0171/7 30 79 87, jeweils von 18 bis 20 Uhr, gekauft werden. Der Eintritt beträgt für die Abendveranstaltungen je 8 Euro. Für die Kinder- und Seniorenvorstellung am Samstag um 14 Uhr ist der Verkauf nur an der Kasse.

Das Essensangebot passt zum Stück. Nach Hirschgulasch zum Theater um Jagd und Fischfang im vergangenen Jahr bietet Chefkoch Pierre Schmitt mit Team auch kulinarisch Campingplatz-Atmosphäre: So gibt es Grillteller mit Salaten und Schnitzel mit Kartoffelsalat.