Kreidler GmbH feiert ihr 25-jähriges Bestehen / Eine "goldene Idee" bringt das Unternehmen voran / Mittlerweiler 45 Mitarbeiter
Von Alexandra Feinler
Eutingen. Dreh- in Schleifmaschinen umbauen: Mit diesem Patent sicherte sich Michael Kreidler den Erfolg seiner Kreidler GmbH. Doch der Eutinger blickt nicht nur auf gute Zeiten im 25. Jahr von Kreidler Präzisions-Schleiftechnik zurück.
Als gelernter Werkzeugmacher arbeitete er nach seiner Lehre bei Wackenhut in Nagold noch einige Jahre im dortigen Betrieb. Er wechselte zur Homag in Schopfloch, machte den Meister bei Wendel Werkzeugbau in Mühlen und kam als Fertigungsleiter zu einem Unternehmen nach Tuttlingen. Dort reifte die Überlegung, sich selbstständig zu machen: "Im Bereich Schleifen habe ich eine Marktlücke gesehen und deshalb damit angefangen."
"Ich ging nur ins Büro, um dort zu warten, dass ein Auftraggeber anruft"
So gründete er am 1. April 1990 die Einzelfirma Michael Kreidler Innen-Schleiftechnik in Bildechingen. Erste Aufträge erhielt er von dem Mühlener Unternehmen Wendel, die er mit einer Schweizer Maschine bearbeitete. "Das Büro hatte ich immer in der Aktentasche", erzählt Michael Kreidler und erklärt, dass er Auftrags-Vordrucke bei sich hatte. Wenn er abends heim kam, sortierte er sie im Wohnzimmer und gab sie seiner Frau, die mit der elektrischen Schreibmaschine Rechnungen schrieb.
Als nächster großer Kunde kam Bosch dazu, was ihm viel Arbeit brachte. Morgens um 7 Uhr ging er aus dem Haus, kam mittags für eine Stunde heim und war dann wieder bis 18 Uhr geschäftlich unterwegs. "Wenn ich abends heimkam, dann, um kurz zu vespern. Nachdem die Kinder im Bett waren, habe ich nochmals zwei Stunden gearbeitet", sagt er und schaut seine Frau Dagmar an, die ihn all die Jahre stark unterstützt hat.
Sie meint: "Es war nicht immer einfach. Als er sich selbstständig gemacht hat, sagte ich: Nur wenn wir das Haus in Mühlen behalten können." Zwei Jahre nach der Gründung sah es für das kleine Unternehmen schlecht aus. "Ich ging nur ins Büro, um dort zu warten, dass ein Auftraggeber anruft", denkt Michael Kreidler an die Zeit zurück, in der die damals dreiköpfige Familie sparen musste. Die neugekaufte CNC-Maschine stand oft still und der erste fest angestellte Mitarbeiter hatte kaum Arbeit.
Michael Kreidler kaufte sich einen alten Setra Bus, in den er alles für einen Campingurlaub einbaute. Die Urlaubsfahrt war jedoch eher eine Geschäftsreise, denn bei dieser schaute sich Michael Kreidler eine Maschine an. "Leisten konnten wir uns die Maschine nicht. Also ging’s unverrichteter Dinge zurück, aber wir haben in Bologna (Italien) eine schöne Zeit erlebt."
Durchhalten und Unterstützung von der Familie – Vater Zachäus Kreidler und Schwiegervater Walter Teufel – halfen durch die Krise. Sein Schwiegervater hatte die alten Maschinen zum Laufen gebracht. "Von den Jung-Maschinen hatte ich ein ganzes Ersatzteillager, wie ein Museum", sagt Michael Kreidler.
Mit der Zeit fasste das Unternehmen aber Fuß in der Produktion für die Automobilindustrie. "Richtig vorangebracht hat uns die Idee, Drehmaschinen fürs Hartdrehen in Schleifmaschinen umzubauen", beschreibt der Geschäftsführer die Idee, die er patentieren ließ.
1997 baute er in der Daimlerstraße sein Geschäftsgebäude mit Fertigungshalle. Sein Bruder Günter, der ihm bei EDV-Umsetzungen zur Seite stand, kam 2004 ins Unternehmen. Heute betreut er die EDV und ist fürs Qualitätsmanagement zuständig. Was früher von Hand gemacht und dann teilautomatisiert wurde, erledigt heute der Roboter. Der Drei-Schicht-Betrieb im Bereich Innenschleifen, Außenschleifen, Hartdrehen und Honen hat heute 45 Mitarbeiter.
Mit diesen und Besuchern feiert die Kreidler GmbH am Sonntag, 17. Mai, ab 11 Uhr ihr Jubiläum in der Daimlerstraße. "Wir freuen uns, dass auch die Bäckerei Plaz an diesem Tag ihr 125-Jähriges begeht. Wir haben gemeinsam, dass wir beide Wert auf Qualität legen und ein familiengeführtes Unternehmen sind."
