Jubel, Trubel, Heiterkeit – die Eutinger Seniorenfasnet, "die isch schee". Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei der Eutinger Seniorenfasnet bleibt kein Auge trocken

Von Peter Morlok

Eutingen. Zum "Hüttenzauber" hatte das Team, das den monatlichen Seniorentreff in der Pfarrscheuer ausrichtet, die erfahrene Generation aus Ringelschwanzhausen am "Schmotziga" eingeladen.

Die Damen um Renate Müller hatten den Saal toll dekoriert. Während sich ein paar Meter weiter die Eutinger Narrenschar für die Rathauserstürmung in Form brachte, feierten die Senioren eine gemütliche Saalfasnet und stiegen gleich zu den fröhlichen Akkordeonklängen des 82-jährigen Addi, der eigentlich Norbert heißt und seines Juniorpartners, des gerade Mal 70 Jahre jungen Egons, in die Mottofete ein.

Wie es sich für Eutingen gehört, wählten die beiden Musiker aus Klein Paris den "Eutinger Narrenmarsch" als Eröffnungsmelodie. "En Rengelschwanzhausa isch d’Fasnet halt schee, ond Hexa dia sprenget bei Reaga ond bei Schnee. Bäraschar brommlet, Dralle dia schellat, Luschdige Bruat ond D’Kiachle dia send guat! Raus aus am Nescht mit Halli ond mit Hallo – Eidenger Fasnet: Narri ond Narro" und tatsächlich waren "D’Kiachle" von bester Qualität und der Seniorennachmittag "schee".

Das Motto "Hüttenzauber" erinnerte an den Ausflug, den die Senioren zur Lauterbadhütte machten und dabei extra für sie ein Bus durch den Wald fuhr, damit sie nicht den steilen Buckel rauflaufen mussten. Freudenstädter Sonderservice für die Damen und Herren von der Kreisgrenze.

Nicht ganz so gut ging es der armen Oma (Martina) Eisenbrückner, die mit ihrem Trottoir-Porsche einen Einkaufsbummel in Horb machen wollte. Wobei die Betonung letztendlich auf "wollte" lag. Die Brille war – trotz jeder Menge Fachgeschäfte – nicht fertig: Dort wo früher ein Schuhmacher war, ist heute eine Tattoo-Studio, der einzige Klamottenladen hatte geschlossen und in der Gaststätte, in der sie eigentlich Mittagessen wollte, hing das Ruhetag-Schild vor der Tür.

Hilde Schmid und Irmgard Kreidler stehen in der Bütt

Also am "Dag en Horb" mit dem Bus hoch zum Hohenberg und sich dort beim Drive-Inn vom Mc D. gewundert, dass man in ein Fenster "neischwätzt" und dann beim anderen das Essen rauskommt. Mit dem "Käsfleischküchle" hat sich die gute Oma Eisenbrückner auch noch den Kittel versaut und war am Ende des Tages froh, wieder daheim im schönen Eutingen zu sein. Über diese Missgeschicke konnten sich die Senioren ebenso freuen wie über den Besuch des Kinderprinzenpaars samt Hofstaat. Prinzessin Larissa (Klaussner) und Prinz Mark (Sutter) hatten ein närrisches Gedicht vorbereitet und luden später zu einer Polonaise durch den Saal ein.

Über ein "Missverständnis" berichtete später Irmgard Kreidler und über "Schreibschwierigkeiten" wusste Hilde Schmid in der Bütt zu erzählen, die anscheinend erst kürzlich "a Eiladong zum Fescht" bekam und über das Kalorienungeziefer, das nachts die Kleider kleiner frisst und die daraus resultierenden Folgen: "dr Bond isch’s z eng – ma kommt net nei, des Glomp läuft mit dr Zeit scheints ei" brüllend lustige Geschichten wusste.

In Rengelschwanzhausa ist die Fasnet eben nicht nur im Narrenmarschtext "schee", sondern auch bei den Senioren, die allesamt erfahrene Fasnetsgänger sind und wissen, wie man feiert. Da flogen bei "Rucki-Zucki" die Arme in die Höhe, es wurde geschunkelt, dass es eine wahre Freude war, und so manches "Lombaliedle" wurde aus voller Kehle mitgesungen.