Im interreligiösen Austausch (von links): Iris Müller-Nowack von der KEB Freudenstadt und Rameza Bhatti, Referentin, führten durch den interkulturellen Gesprächsabend am Freitag im Begegnungshaus in Weitingen. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Gesprächsabend über Glaubensregeln, spirituelle Tradition – und die Frage, wie Menschen zu ihren Vornamen kommen

"Ich bin verwundert, wie viele Ähnlichkeiten das Christentum und der Islam haben, und trotzdem sind sie sehr unterschiedlich", stellte eine Teilnehmerin beim interkulturellen Gesprächsabend am Freitag im Begegnungshaus in Weitingen fest.

Eutingen-Weitingen. Iris Müller-Nowack von der Katholischen Erwachsenen-Bildung (KEB) Freudenstadt und die Kirchengemeinde Weitingen hatten für diesen Austausch die Referentin Rameza Bhatti gewonnen. Die Studentin gehört der Ahmadiyya-Gemeinde an und habe sich daher mit ihrem Glauben besonders auseinandergesetzt, was auch in den Gesprächsrunden zu erkennen war. "Rameza Bhatti hatte sich an eine Gruppe in Bildechingen gewandt, über die der Kontakt zur KEB Freudenstadt hergestellt wurde. Wir freuen uns, dass wir mit Frau Bhatti eine Person haben, die über die Hintergründe ihrer Religion berichten kann", erklärt Iris Müller-Nowack.

Die Leiterin der KEB Freudenstadt hat selbst Theologie studiert, weshalb sie das Christentum vorstellte und auf die Unterstützung durch Eutingens Pfarrer Beda Hammer und den pensionierten Pfarrer Richard Fischer zurückgreifen konnte. Rund 20 Teilnehmer wirkten am interkulturellen Gesprächsabend mit, der aus den KEB-Kochkursen "Köstlichkeiten aus der türkischen Küche" entstanden war. "Das Thema ist gerade in Zeiten der Auseinandersetzungen zwischen der Türkei und Deutschland wichtig, denn wir wollen das friedliche Miteinander aufzeigen", so Iris Müller-Nowack.

Als Grundlage verwendeten die Organisatoren das Buch "Weißt du, wer ich bin?" aus dem AKC-Shop, in dem zahlreiche Erklärungen zu den Religionen zu finden sind. Mit einer Vorstellungsrunde stiegen die Veranstalter in den Abend, dabei durfte jeder Teilnehmer seinen Namen nennen und erklären. Iris Müller-Nowack berichtete, dass ihre Mutter sich den Vornamen herausgesucht hätte, weil er auf die griechische Götterbotin zurückzuführen sei. "Meine Mutter wollte was Seltenes und nannte mich daher Rameza, was die Weisende oder die Hinweisende bedeutet", erklärte Rameza Bhatti. Pfarrer Beda Hammers Vorname stamme von einem englischen Mönch. Besonders gefiel der Runde auch die Erklärung zu "Songül", die übersetzt die letzte Rose heiße oder zu Maritha, deren Name sich von Maria und Rita ableite.

Manche hatten ihren Namen auch erhalten, weil ein Verwandter diesen trug oder ein geliebter Mensch mit diesem Namen aus dem Leben geschieden war. Die Besucher im Begegnungshaus in Weitingen erfuhren zudem mehr über den christlichen und den muslimischen Glauben sowie deren Glaubensausrichtungen. Rameza Bhatti berichtete vom Propheten Mohammed dem "Vertrauenswürdigen", der in Mekka gelebt hatte und aufgrund von Schikanen mit seinen Anhängen nach Medina. Die Zuhörer erfuhren, dass Mohammed das Zusammenleben mit anderen Religionen und Kulturen förderte. Einen kurzen Einblick gab die Referentin auch in die sechs Glaubensartikel, die vom einen Gott, den Engeln, den Gesandten Gottes und dem jüngsten Tag handelten.

Iris Müller-Nowack stellte diesen Ausführungen das Christentum gegenüber, woraufhin zu mancher Zuhörer feststellte: "Die sind sich ja sehr ähnlich." Parallelen zwischen den zehn Geboten der Christen und den sechs Glaubensartikeln der Moslems wurden gezogen. Die Besucher konnten zudem Fragen stellen, die in der großen Runde beantwortet wurden. "Abraham spielt im Islam eine besondere Rolle. Aus welcher Linie stammt er?", wollte ein Teilnehmer wissen. Abraham hatte zwei Söhne, Ismael und Isaak, erklärte Rameza Bhatti. Man sage, das Christentum komme aus der Isaak-Linie und der Islam sei von Ismael. Rameza Bhatti erklärte, dass es jedoch im Islam zahlreiche Glaubensrichtungen gebe. Sie nannte beispielsweise die Sunniten und die Schiiten und deren unterschiedliche Glaubensauffassungen. Ebenso fragten die Zuhörer nach, welche Rolle Jesus im Islam spiele. Er sei ein Prophet. Bhatti beschreib, dass die Moslems nicht glauben, er sei Gottessohn. Im persönlichen Gespräch konnten die Teilnehmer mit Rameza Bhatti diese Themen vertiefen und sich auch untereinander austauschen, weshalb die Organisatoren auf einen gelungenen Abend – einen Abend der Begegnungen – zurückblickten.