Die altersschwache Brücke am Ortseingang aus Richtung Mühlen wird ausgebaut – die Kreisräte nahmen die Bedenken der Eutinger Gremiumsmitglieder auf. Foto: Hopp

Sanierung der Bahnbrücke zwischen Eutingen und Mühlen: Bauwerk soll breiter und höher gebaut werden. Gemeinde bezahlt Gehweg.

Eutingen/Horb-Mühlen - Wie schwierig es ist, von gewohnten Standards abzurücken, das wurde den Mitgliedern des Technischen Ausschusses im Kreistag nur allzu deutlich, als es um die Sanierung der Bahnbrücke zwischen Eutingen und Mühlen ging.

Die Bahn beabsichtigt, das Bauwerk im Jahr 2020 zu erneuern. Eine Verbreiterung der Durchfahrt für Kraftfahrzeuge, die zwischen 6,20 und 6,75 Metern liegt, ist seitens der Bahn nicht vorgesehen. Da es sich um eine Kreisstraße handelt, hat die DB nun die Kreisverwaltung in die Pflicht genommen und ihr die planerischen und finanziellen Bedingungen für eine Verbreiterung mitgeteilt, sollte eine solche von ihr gewünscht sein.

Verkehrsaufkommen steigt deutlich an

Landrat Klaus Michael Rückert und Amtsleiter Matthias Fritz stellten den Mitgliedern im Technischen Ausschuss das Vorhaben und Erhebungen über das Verkehrsaufkommen vor. Demnach wurden 2001 innerhalb von 24 Stunden 369 Fahrzeuge gemessen. 2008 waren es 777. Die Straßenführung ist kurvig und unübersichtlich. Die Höhe der Brücke sei mit 4,25 Metern nur knapp ausreichend, hieß es.

"Wenn der Landkreis die Brücke anders haben möchte, muss er dies selbst bezahlen", erklärte der Landrat und erinnerte das Gremium an seinen Vorsatz, Standards abbauen zu wollen. Allerdings, räumte Rückert ein, könne man sich hier auf einen Kompromiss einigen, denn die Nutzungszeit der neuen Brücke soll 110 Jahre betragen.

Eine lange Zeit, wie Ernst Wolf (FDP) bemerkte. Man könne nicht wissen, wie sich die Region in dieser Zeit entwickeln werde, betonte er und bat das Gremium, die Chance zu nutzen. Für eine Aufweitung der Durchfahrt sprach sich auch Juliane Vees (CDU) aus Weitingen aus, die auf die Planungen für einen Verbrauchermarkt und ein Pflegeheim verwies und sich auch wegen der immer größer werdenden landwirtschaftlichen Fahrzeuge für einen Fußgängerweg unter der Brücke stark machte. Die Sicherheit von Fußgängern war auch für Martina Lachenmaier (Frauenliste) aus Eutingen und für Wolf Hoffmann (Bündnis 90/Die Grünen) ausschlaggebend. Der sollte man nachgeben, forderten sie.

Doch wie sollte die Lösung aussehen? Klar war, dass die anteiligen Kosten für den Landkreis mit der Höhe und Breite der Durchfahrt steigen. Dessen Verwaltung hatte dem Gremium zwei Lösungsvarianten vorgelegt – eine mit einem Fuß- und Radweg und eine weitere, die lediglich ein ein Meter breites Schrammrand vorsieht.

Bei Kosten für das gesamte Bauwerk mit Gehweg von 1,6 Millionen Euro würden nach Abzug eines Vorteilsausgleichs noch rund 500.000 Euro auf den Landkreis entfallen. 130.000 Euro müsste die Gemeinde Eutingen für den Gehweg beisteuern, so dass der Landkreis am Ende 370.000 Euro bezahlen müsste.

Bürgermeister Armin Jöchle, Mitglied im Technischen Ausschuss für die CDU, machte sich für seine Bürger stark und sprach sich für einen Geh- und Radweg aus. Er verwies auf die vielen Spaziergänger und Hundehalter und auf die Bedeutung der Region für das Freizeitverhalten seiner Bewohner. Ganze zwei Möglichkeiten hätten sie, so Jöchle, um die Bahnlinie zu queren – eine davon sei unter besagter Brücke hindurch. "Sie durch ein enges Loch durchzuquetschen wäre fahrlässig", betonte er und bat das Gremium, einer Aufweitung (5,50 Meter Fahrbahn und 1,80 Meter Gehweg) zuzustimmen.

Am Ende einer langen Diskussion, die in dieselbe Richtung führte, änderte der Landrat den Beschlussvorschlag nach einem Änderungsantrag von Armin Jöchle ab. Die Brücke soll 2020 breiter und höher gebaut werden. Wie breit und wie hoch es letztendlich sein wird, das sollen weitere Untersuchungen klären. Klar ist jedoch, dass es einen Fußweg hindurch geben wird. Auf einen Radweg soll dagegen verzichtet werden.

Sobald die erforderlichen Zahlen vorliegen, will sich der Technische Ausschuss vor Ort selbst ein Bild machen und dann die exakte Größe des Bauwerk festlegen.