Natalia Prokopenko aus Russland ist die Miss EM. Foto: dapd

Natalia Prokopenko ist die schönste Frau der EM. Deutschland schied schon in der Vorrunde aus.

Rust - Die Russin Natalia Prokopenko läuft in Stöckelschuhen zum Sieg, sie holt den ersten Titel der Fußball-Europameisterschaft. Die 24 Jahre alte Architektin und Kosmetikerin aus einem kleinen Dorf am Schwarzen Meer ist zwei Wochen vor dem Anpfiff der Meisterschaft zur „Miss EM 2012“ gewählt worden. Bei dem internationalen Schönheitswettbewerb in der Nacht zum Samstag im Europa-Park in Rust bei Freiburg schiebt die im hessischen Marburg lebende Blondine ihre Gegnerinnen souverän ins Abseits. Sie kann sich nun „die schönste Frau der Fußball-EM“ nennen. Deutschland schied schon in der Vorrunde aus.

„Ich freue mich, diesem europaweiten Fußballfest ein Gesicht geben zu dürfen“, sagte Prokopenko, nachdem ihr die Siegerkrone aufgesetzt wurde und sie einen EM-Pokal in Händen hält. Vor siebeneinhalb Jahren ist sie mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen, im vergangenen Jahr war sie „Miss Hessen“ geworden. „Es ist eine große Freude für mich. Ich bin glücklich und stolz, Miss EM sein zu dürfen“, sagt sie, während sich Fotografen um sie drängen.

"Ich drücke jedem, der dabei ist, die Daumen"

In ihrer Eigenschaft als Schönheitskönigin wird die 1,72 Meter große Prokopenko zur Fußball-EM bei verschiedenen Anlässen auftreten. Wenn es um Fußball geht, ist sie diplomatisch. „Ich drücke jedem, der dabei ist, die Daumen“, sagt sie. Eine Lieblingsmannschaft hat sie nicht. „Mir ist der Sieg nicht so wichtig. Wenn ich Fußball schaue, achte ich auf das schöne Spiel und natürlich auf die schönen Spieler. Und da hat jedes Land etwas zu bieten.“ Die EM wird sie nicht alleine verfolgen. „Fußball gucken ist für mich ein Gemeinschaftserlebnis.“ Die Spiele schaut sie am liebsten beim Public Viewing.

Zu dem Schaulaufen der Schönen zwei Wochen vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-EM in Polen und der Ukraine sind 16 junge Frauen aus den EM-Teilnehmerländer angetreten. Rund 900 Interessentinnen aus ganz Europa hatten sich um einen Platz auf dem Laufsteg beworben, sagt Organisator Ralf Klemmer. Die Finalistinnen im Alter von 18 bis 25 Jahren präsentieren sich im Trikot der Fußball-Nationalmannschaft ihres Landes sowie im Abendkleid und in Badebekleidung.

Fußballwissen war zweitrangig

Die Kandidatinnen mussten in dem Land, das sie vertraten, geboren sein oder die entsprechende Staatsangehörigkeit nachweisen. Fußballwissen ist nicht gefragt. Gewählt wird von einer Jury. Ihr gehören unter anderem der frühere Fifa-Schiedsrichter Walter Eschweiler sowie Ex-Nationalspieler Thomas Linke an.

„Fitte Männer hat diese EM schon. Jetzt hat sie auch flotte Frauen“, sagt der 76 Jahre alte Eschweiler, der bei der EM in Polen und der Ukraine als Helfer dabei sein wird. „Es stimmt jetzt nicht mehr nur die Form, sondern auch die Figur.“

Als „Miss EM 2012“ hat Prokopenko zwei Stellvertreterinnen. Die aus Tschechien stammende Studentin Lucie Klukavá (19) sowie die in Heilbronn lebende Studentin Mareen Wehner (25), die für Dänemark um Sieg und Krone kämpfte. Die Vertreterin von Deutschland, die Studentin Rashmi Sharma (23) aus Mainz, scheiterte bereits in der Vorrunde. Ebenso die Vertreterin Griechenlands. Die Dame aus Spanien, dem Land des amtierenden Europameisters, schaffte es zwar eine Runde weiter. Aber dort war auch für sie Schluss.

Russland auf dem Siegertreppchen, Deutschland rausgeflogen: Für die Europameisterschaft rechnet Schiedsrichterlegende Eschweiler mit einer anderen Kombination. „Ich bin mir sicher: Deutschland wird ins Finale kommen“, sagt er. An Unterstützung werde es nicht fehlen: „Der Fußballgott hat eine deutsche Staatsbürgerschaft.“