Der Ettenheimer beim Swiss Jura Marathon, der auf Bergtrails gelaufen wird. Foto: Schwarzwälder-Bote

Andreas Amann vom LV Ettenheim nimmt an zwei Ultraläufen teil. 60 Prozent der Teilnehmer geben auf.

Der Ettenheimer Ultraläufer Andreas Amann hat sich innerhalb von nur acht Wochen zwei ganz besonderen Herausforderungen gestellt: dem Swiss Jura Marathon, einem Etappenlauf von Genf nach Basel über 350 Kilometer, sowie dem Spreelauf über 400 Kilometer.

"Dass ich diese beiden Etappenläufe im selben Jahr gemacht habe, ist ungewöhnlich, da die Regeneration nach so einem Lauf mehrere Wochen dauert und man auch mit Verletzungen rechnen muss. Ausschlaggebend war die Ankündigung der Veranstalter, die beiden Etappenläufe zum letzten Mal anzubieten", erklärt Amann. "Dass ich beide Läufe verletzungsfrei und ohne größere Probleme beenden konnte und dabei Platzierungen in der vorderen Tabellenhälfte erzielte, ist für mich immer noch erstaunlich", so sein Resümee.

Beim Swiss Jura kamen dem Athleten des LV Ettenheim seine Erfahrungen aus dem alpinen Bereich mit der zweimaligen Teilnahme beim Transalpine-Run, einer Alpenüberquerung, zugute. Beim Spreelauf, bei dem meist auf Straßen gelaufen wurde, profitierte er dann von den Erfahrungen, die er bei drei Deutschlanddurchquerungen gemacht hat.

Der Swiss Jura Marathon führt in sieben Tagesetappen von Genf nach Basel über 350 Kilometer und 11000 Höhenmeter. Bei der ersten Etappe vom Ufer des Genfer Sees zum höchsten Punkt des gesamten Laufes, dem Mont Dole, erwartete die 40 Läuferinnen und Läufer Sonnenschein und ein toller Blick auf das Mont Blanc-Massiv. Nach 30 Kilometern mit eher flachem Streckenverlauf, bei dem relativ schnell gelaufen wurde, folgte der Aufstieg auf den Mont Dole. Die Läufer ahnten da noch nicht, dass dies bis zum Ziel in Basel der einzige sonnige Tag bleiben sollte.

Am zweiten Tag   schlägt das Wetter um

Schon am nächsten Tag schlug das Wetter um. Immer wieder Regenschauer, Wind und Nebel begleiteten die Läufer auf ihrem Weg nach Basel. Da der siebentägige Etappenlauf fast ausschließlich auf Trails gelaufen wird, forderte das schwierige Geläuf den Teilnehmern alles ab. Stürze und Überlastungen ließen das Teilnehmerfeld Tag für Tag immer kleiner werden. Von 40 gestarteten Teilnehmern sollten nur 16 das Ziel in Basel erreichen.

Für Amann bedeutete dies überraschend Rang zehn in der Endabrechnung. "Für mich lässt sich dieses tolle Ergebnis nur dadurch erklären, dass ich bei steilen Bergabpassagen eher zu den langsameren Läufern zähle. Dadurch besteht für mich auch weniger die Gefahr von Stürzen und Verletzungen", kommentiert Amann die Ausfallquote von 60 Prozent. So mussten viele Topläufer des internationalen Teilnehmerfeldes wegen des schwierigen Streckenprofils verletzungsbedingt aufgeben.

Nach der Zielankunft im St. Jakobs Park in Basel blieben Amann nur fünf Wochen bis zum Start des Spreelaufs, der von der Mündung der Spree in Berlin-Spandau bis zur Spreequelle in Kottmar führte. Dabei waren 400 Kilometer in sechs Tagen zu bewältigen.

Nach der hohen Belastung des gesamten Bewegungsapparats beim Swiss Jura sei an ein normales Lauftraining zunächst nicht zu denken gewesen, berichtet Amann. Die Zeit überbrückte er mit zahlreichen Radkilometern. Dabei entstand die Idee, sich für den Altdorfer Radwandertag am Sonntag, 14. September, anzumelden. Und was liegt für einen Ultraläufer näher, als dort die längste Strecke über 201 Kilometer und 3700 Höhenmeter zu wählen?

Nachdem beim Swiss Jura eher in technisch schwierigem Gelände zu laufen war, standen beim Spreelauf lange Etappen im Vordergrund. Täglich waren im Durchschnitt 66 Kilometer zu absolvieren; die längste Etappe betrug 80 Kilometer. "Höhepunkt war die erste Etappe, die von Berlin-Spandau aus mitten durch Berlin führte", sagt Amann. Da diese Startetappe mit 51 Kilometern zu den kürzeren gehörte, wurde im vorderen Feld Tempo gebolzt. Dies sollte dem Ettenheimer in der Tageswertung zwar Platz zehn von 48 Läufern bescheren, aber als erfahrenem Etappenläufer war Amann auch klar, dass dies eigentlich zu schnell war. Besonders bei der längsten Etappe über 80 Kilometer musste er dem hohen Tempo der ersten Etappe Rechnung tragen. Dennoch konnte er relativ konstant durchlaufen und war mit Platz 19 in der Gesamtwertung sehr zufrieden. "Geärgert habe ich mich nur über die letzte Etappe, als ich nach fünf Kilometern eine Abzweigung übersah und so einen Umweg von vier Kilometern laufen musste." Auch bei diesem Lauf mussten rund 20 Prozent der Teilnehmer das Rennen wegen einer Verletzung oder vor Erschöpfung vorzeitig beenden.