Höhepunkte der Klassik im Gemeindehaus St. Markus / Duette voller Wohlklang und Harmonie

Von Antonie Anton

Eschbronn-Mariazell "Solche Klänge hat man in diesen Räumen noch nie gehört." Mit diesen Worte stellte Manfred Graf von der katholischen Kirchengemeinde im Gemeindehaus St. Markus in Mariazell die besondere Qualität der Abendmusik "Music for a While" heraus.

Bei diesem dritten Konzert der von Hubert Hilser ins Leben gerufenen Reihe zugunsten der Kirche in Mariazell war der solistische Rahmen erweitert worden und drei Musikerinnen wirkten mit Gesang und Klavier zusammen.

Zusammen mit Hilser waren dessen Tochter Daniela Verma-Hilser, Klavier und Sopran, und Sabine Grüner, Sopran, aus München gekommen. Die Klavierbegleitung übernahm zumeist Jihyang Kim aus Trossingen. Hubert Hilser führte publikumsnah und mit anschaulichen humorvollen Worten durch das Programm.

Feierlich eröffnet wurde das Konzert mit der barocken Hymne "Sound the Trumpet" von Henry Purcell, wobei Sabine Grüner mit ihrer warmen und klangvollen Sopranstimme den Gesang übernahm und Daniela Verma kraftvoll am Klavier begleitete.

Beim folgenden Mottostück "Music for a While" vom selben Komponisten wechselte Daniela Verma von der Pianistin zur strahlenden Gesangssolistin, nun ihrerseits begleitet von Jihyang Kim. Hilser veranschaulichte den musikalischen Prozess mit dem Bild der schlangenumwundenen Medusa, von der das Böse schließlich abfällt. Nach dem altenglischen Gesang wechselte die wandlungsfähige Sopranistin mit "Quel sguardo sdegnosetto" von Claudio Monteverdi in die italienische Sprache der Renaissancezeit. Das Thema "Welch vernichtender Blick" verlangte eine spannungsvolle dramatische Interpretation, die von Daniela Verma mit dem stimmlichen Aufstieg in große Höhe und Abstieg in enorme Tiefe mit Bravour gemeistert wurde.

In einem herrlichen Duett übernahmen die beiden Sängerinnen die Rollen der Gräfin (Sabine Grüner) und ihrer Zofe Susanna (Daniela Verma) aus Mozarts "Figaros Hochzeit". War der Tenor bei diesem Duett eher Wohlklang und Harmonie, so lag über der folgenden Mozart-Arie "De vieni non tardar", ausdrucksvoll und melodiös gesungen von Sabine Grüner und einfühlsam begleitet von Jihyang Kim, ein Hauch von Wehmut und Nachdenklichkeit.

Zartes Nocturne mit virtuosen Kaskaden

Im folgenden Instrumentalteil präsentierte Daniela Verma am Klavier auch ihr außerordentliches instrumentales Talent. Getragen und mit besinnlichen Arpeggien beim 1. Satz der Beethovens "Mondscheinsonate", gesanglich und melodiös bei der Nocturne cis-moll von Chopin und expressiv und programmatisch bei der Konzertetüde Nr.3 von Liszt, in der die Pianistin mit zarten Läufen und virtuosen Kaskaden immer wieder die Äolsharfen erklingen ließ.

Als Meisterin des Operngesangs erwies sich Sabine Grüner in der Arie an den Mond aus der Oper "Rusalka" von Dvorak. Nach einem bewegten Auftakt des Klaviers ließ sie eine sehnsuchtsvolle Melodie erklingen und entfaltete dabei mit großer Gestaltungskraft eine Stimmgewalt, die die Zuhörer in einen Opernsaal versetzte.

Ebenso überzeugte sie mit Mimik, Gestik und Gesang mit dem Glas in der Hand im Schwipslied aus der Operette "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß. Ein besonderer Ohrenschmaus war das Couplet der Adele aus der Operette "Die Fledermaus", bei der Daniela Verma drei Rollen musikalisch darstellte: die der Unschuld vom Lande, die der Königin und die der Koketten. Auch die Klavierbegleitung von Jihyang Kim passte sich dem jeweiligen Inhalt sehr präzise an.

Spanisch wurde das Programm im letzten Teil, in dem Sabine Grüner mit bezauberndem Timbre, begleitet mit kubanischem Rhythmus des Klaviers die betörende Habanera-Arie der Carmen von Georges Bizet und Daniela Verma, gekleidet in ein herrliches Flamenco-Kostüm, bei "Les filles de Cadix" von Leo Delibes mit Triumph in der Stimme und reizvollem Tanz die Gesangsrollen übernahmen.

Den brillanten Schlusspunkt setzten die drei Musikerinnen mit der Barcarole aus Offenbachs Oper "Hoffmanns Erzählungen". Über den weichen, einschmeichelnden Akkorden im Wiegerhythmus erklang ein träumerisches, süßes Duett voller Schönheit und Grazie. Gern gewährten die Künstlerinnen nach dem riesigen Applaus noch zwei Zugaben.