Gestützt durch die große Zustimmung in der Einwohnerversammlung stimmte der Gemeinderat Eschbronn (vordere Reihe) in seiner Sitzung geschlossen für die Anordnung eines Flurneuordnungsverfahrens. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Flurbereinigung: Beim vierten Anlauf soll es endlich klappen / Emotionales Thema

Von Lothar Herzog

Eschbronn-Mariazell. Der vierte Anlauf einer Flurneuordnung in Eschbronn hat die nächste Hürde genommen. Der Gemeinderat votierte am Dienstag dafür, das Verfahren erneut zu beantragen.

Bürgermeister Franz Moser zeigte sich über den einstimmigen Beschluss erleichtert. Er erinnerte die Räte an das äußerst positive Stimmungsbild der kürzlich in der Mühlbachhalle veranstalteten Einwohnerversammlung. Unter der Prämisse, dass der Eigenanteil aus der Erhöhung der Grundsteuer finanziert werde, hätten 114 von circa 130 Besuchern für ein Flurneuordnungsverfahren plädiert. Letzteres sei die einzige Alternative, die kaputten Straßen und Wege im Außenbereich mit Hilfe von Fördergeldern durch Eingriff in den Untergrund dauerhaft zu sanieren.

Vor der Anordnung der Flurbereinigung müsse die Kommune die voraussichtlich beteiligten Grundstückseigentümer umfassend über das geplante Verfahren und die voraussichtlich entstehenden Kosten aufklären. Die Grundstückseigentümer bildeten einen Teilnehmerausschuss, der gemeinschaftliche Angelegenheiten der Teilnehmer wahrnehme, wozu auch die Anlagen zur Erschließung gehörten. Es werde ein aus mehreren Mitgliedern bestehenden Vorstand gewählt, der die Geschäfte führe. Diesem werde er nicht angehören, erneuerte der Bürgermeister seine in der Einwohnerversammlung geäußerte Absicht.

Erwin Ebert warnt vor einer Blamage

In einem nächsten Schritt sei eine Abgrenzung der Verfahrensflächen und möglichem Bauerwartungsland erforderlich. Ein erster Entwurf diene dann als Grundlage für die Beteiligung der verschiedenen Träger öffentlicher Belange und der betroffenen Grundstückseigentümer. Die Einreichung des Entwurfs mit Kostenberechnung sei dann im kommenden Jahr möglich.

Er gehe fest davon aus, so Moser, dass der erneute Antrag positiv beschieden werde. Bis allerdings die Bagger für die Straßensanierung im Außenbereich anrollten, werde man sich bis ins Jahr 2021 oder 2022 gedulden müssen, verriet der Bürgermeister auf Anfrage unserer Zeitung.

Gemeinderat Erwin Ebert wollte von Moser wissen, ob die Eigentümer, die 2006 gegen eine Flurneuordnung stimmten, ihre Meinung inzwischen geändert hätten. Wenn jetzt wieder ein Antrag gestellt werde und es abermals nicht klappe, sei die Blamage groß, warnte Ebert.

Er, so Moser, habe im Vorfeld der Einwohnerversammlung mit einer Handvoll Grundstücksbesitzer Gespräche geführt, die an diesem Termin verhindert gewesen seien. Sie hätten eingesehen, dass die Finanzierung für die Straßensanierung im Außenbereich anders nicht gelinge. Mit Ausnahme eines Bürgers habe er bislang keine negativen Stimmen gehört, versicherte der Bürgermeister.

Rat Manfred Schmieder bat darum, die Äußerungen der Grundstückseigentümer nicht immer übel zu nehmen. Drei Prozent Flächenverlust höre sich zunächst nicht nach viel an. Habe jemand jedoch mehrere Hektar, bedeute dies einen nicht unerheblichen finanziellen Verlust.

Wie Moser einräumte, sei es für den Gemeinderat nach den Erfahrungen von 2006 keine einfache Sache, dieses emotionsgeladene Thema erneut aufzugreifen. Er danke deshalb allen Unterstützern und auch jenen , die sich jetzt nicht mehr gegen eine Flurneuordnung sträubten und somit zum Gelingen beitrügen, lobte Moser.