Daniela Verma-Hilser wurde von Yeran Kim am Klavier begleitet. Fotos: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Soiree präsentiert italienische Liebesarien in höchster Vollendung

Mit ihrer Soiree "Music for a While" gastierte Daniela Verma-Hilser, Tochter des Mariazeller Musikers und ehemaligen Soloklarinettisten der Staatsoper München, Hubert Hilser, zum fünften Mal in Mariazell.

Eschbronn-Mariazell. Annette Flaig begrüßte für die veranstaltende katholische Kirchengemeinde Mariazell die zahlreichen Zuhörer im Gemeindehaus St. Markus. Am Klavier wurde die Münchner Pianistin und Sängerin begleitet von Yeran Kim, Lehrerin an der Musikhochschule Trossingen. Das Benefizkonzert fand zugunsten der Mariazeller Kirchenorgel statt. Diesmal widmete sich die Künstlerin ausschließlich dem Gesang, wenngleich sie den Mariazellern auch als ausgezeichnete Pianistin bekannt ist.

Im ersten Teil präsentierte die Solosopranistin italienische Liedkunst, zum Teil eher volkstümlich, zum Teil als Kunstlieder. Die Liebeslieder stammten größtenteils aus dem Barock. Die Moderation des Abends hatte ihr Vater Hubert Hilser übernommen. Bei diesen Arien wurde der Text sehr stark durch die Musik ausgedeutet und das Wort stand, wie Hilser erklärte, im Vordergrund. So ließ die Sängerin bei der Arie "Gia il sole Gange" die Sonne auch musikalisch aufgehen und durch den Glanz ihrer Stimme erstrahlen. Auch in der temperamentvollen Begleitung mit immer neuen Anläufen und Aufwärtsleitern spiegelte sich der Lauf der Sonne. Dass Liebe nicht nur wohltut, sondern auch wehtun kann, zeigte das Lied "Nel cor piu non misento" (Ich fühle in meinem Herzen nicht mehr das Feuer der Jugend). In die Rolle eines Bewunderers schlüpfte die vielseitige Gesangsinterpretin bei der volksliedhaften Arie "O belissimi capelli" (Oh wunderschöne Haare) von Andrea Falconieri. Der Titel "Sebben, crudele" (Obwohl du grausam mich schmachten lässt) von Antonio Caldara verriet schon die Gefühle der Sehnsucht und des Schmerzes, der Daniela Verma-Hilser in der Partie des verschmähten Liebhabers nachtrauerte und sie mit Schwüren und Liebesbeteuerungen zurückholen wollte. Die Melodik mutete mit ihren Sequenzen und Halbtonschritten fast sakral an.

Bewunderungswürdig der Text, herrlich die Melodie der Arie "O leggiardi occhi belli" (Oh liebreizende schöne Augen), wiederum von Falconieri, in der die Sängerin durch ihr schönes Vibrato bestach und auch viele Höhen zu meistern hatte. Mit Mimik und Gestik unterstützte sie auch "Se tu m’ ami", in der ein Liebhaber seine Angebetete mit Komplimenten überhäuft. Anders der Ausdruck beim Siegeslied "Vittoria, vittoria", in dem sie in der Rolle einer soeben "aus Amors schändlicher Sklaverei" befreiten Frau vor Glück und im Gefühl neuer Freiheit schwelgen konnte.

Im zweiten Teil bezauberte die Interpretin vor allem mit anspruchsvollen Koloratur-Arien. Während aber die Arie "Ridente la calma" von W. A. Mozart noch trotz der großen Tonsprünge und Gegensätze zwischen hohen und tiefen Lagen Ausgeglichenheit und "heiter lächelnde Ruhe" zum Ausdruck brachte, zeigte sich in den mitreißenden Koloraturen der Juwelenarie aus der Faust-Oper "Margarete" das Entzücken angesichts verlockender Juwelenpracht. Auch im funkelnd perlenden Klavierspiel kam die Gier nach den kostbaren Schätzen in kraftvollen und träumerischen Läufen zum Ausdruck. Im russischen Volkslied "Die Nachtigall" nachahmte die Sopranistin mit ihrer Stimme den unvergleichlichen Gesang des Vogels nach. Auf das melancholische Klaviervorspiel folgte der betörende Gesang der Nachtigall mit extremen Tonsprüngen und Tonhöhen. Während das Klavier im Forteklang Leidenschaft ausdrückte, zeigten sich im Gesang Sehnsucht und Schwermut. Zweimal musste Hubert Hilser die Puppe Olympia pantomimisch bei der Arie der Olympia aus der Oper "Hoffmanns Erzählungen" aufziehen.

Die begeisterten Zuhörer ließen mit ihrem Applaus nicht nach, bis sie zwei Zugaben erklatscht hatten.