Planungen für den Dorfladen laufen auf Hochtouren / Mariazeller begeistert von Konzept / Es wartet viel Arbeit
Eschbronn. Die Planungen für den Dorfladen in Mariazell nehmen immer mehr Gestalt an. Nach Verzögerungen geht es nach den Sommerferien an die Realisierung des Projekts. Zum neusten Stand der Dinge äußerte sich Jochen Auber, Gemeinderat und wichtiger Begleiter des Projekts.
Wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen des Dorf-ladens? Gibt es schon ein konkretes Datum, wann der Laden eröffnen wird?
Wir haben unsere Vorstellungen. Im Moment sind wir in der Planung. Das erste Plankonzept hat nicht die volle Zustimmung des Vereinsgremiums erhalten. Der Bistro- und Sitzbereich soll in Richtung Ortsmitte gelegt werden, was einerseits mit Blick auf die Ortsmitte attraktiver ist, andererseits den baulichen Aufwand etwas erhöht.
Die Umplanung erfordert einen stärkeren Eingriff in die Fassade. Im Moment laufen die Gespräche mit örtlichen Handwerkern, von denen sich viele dazu bereit erklärt haben, mit uns zusammenzuarbeiten.
Start der Baumaßnahmen soll nach den Sommerferien sein. Wir hoffen, dass wir anfangs viel selbst machen können. Wir wollen dann den Ausbau des Gebäudes im Winter mit den Handwerkern vorantreiben. Im Frühjahr soll die Außenanlage hergestellt werden, und im Mai wäre dann Eröffnung... Das wäre unsere Vision. Wir gehen aber davon aus, dass noch einige Fragezeichen auftauchen werden und Probleme zu lösen sind. Bei einem Umbau muss immer mit Überraschungen gerechnet werden. Aber eine Eröffnung im Mai wäre schon toll.
Warum tun Sie und die anderen Vereinsmitglieder sich den Stress an? Man kann doch auch nach Dunningen zum Einkaufen fahren.
Das ist ganz einfach: Seit Jahren haben wir hier keinen Laden mehr. Das verschlechtert die Lebensqualität in unserem Dorf gewaltig. Man kann nicht einmal sein Kind schnell zum Laden um die Ecke schicken. Auch meine eigenen Kinder wären begeistert. Momentan können sie sich ja nicht mal kurz einen Lolli kaufen gehen. Es ist ein großes Ärgernis, für jede kleine Besorgung ins Auto steigen zu müssen. Das nervt manchmal ganz schön und kostet Zeit. Aber vor allem für ältere Leute ist es eine Erleichterung, im örtlichen Laden einkaufen zu können. Der Laden soll zudem auch ein neuer Treffpunkt, sowohl für ältere Leute als auch für die Jugend sein. Es gibt ja sonst nichts im Dorf.
Wir hoffen, die Ortsmitte durch unseren Dorfladen lebenswerter, lebendiger und attraktiver zu machen.
Wie sind die Reaktionen im Ort auf den geplanten Dorfladen?
Vor allem von älteren Leuten haben wir jetzt schon oft gehört, dass sie sich sehr auf den Laden freuen. Und wie gesagt, meine Kinder freuen sich auch schon. Uns wurde schon oft Respekt ausgesprochen, ein solches Projekt in Angriff zu nehmen. Auch dass sich so viele Bürger an der Realisierung beteiligt haben und großes Interesse an dem Projekt besteht, bestärkt uns. Aber zuerst müssen wir die Arbeit erfolgreich abschließen, dann können wir uns alle auf die Schulter klopfen.
Was sind die nächsten Schritte?
Da alle Mitglieder des Gremiums Laien sind, müssen wir uns zusammen mit unseren Handwerksbetrieben und freiwilligen Helfern an die zu meisternden Aufgaben herantasten. Zuerst müssen wir vieles ausbauen und abbrechen, bevor die Aufbauarbeiten erfolgen können. So müssen beispielsweise die Heizöltanks und die Heizung ausgebaut werden, auch die Dachgeschossausbauten müssen raus.
Neue Dorfladen-Konzepte gibt es auch in anderen Orten. Kann man davon lernen?
Wir haben uns Dorfläden, die in ähnlicher Weise entstanden sind, in anderen Orten angeschaut. Auch im Internet gibt es beispielhaftes, wie Dorfgemeinschaften das Ziel einer eigenen Versorgung erreichten. Dies waren gute Lehrbeispiele für uns. Wir haben viele Eindrücke bekommen und Dinge gesehen, die wir gut fanden, aber auch Dinge, die wir anders machen wollen. Wir müssen für uns selbst den richtigen Weg finden.
u Die Fragen stellte Hannah-Sophie Kaiser