Im Gebäude Moosgasse 9 in Mariazell werden bald wieder neue Flüchtlinge einziehen. Wohnraum wurde frei, weil Flüchtlinge, die eine Duldung bekommen haben, anderweitig eine Mietwohnung gefunden haben. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Eschbronn tritt Mittel für Integrationsmanager an Landkreis ab / Weniger neue Asylsuchende

Eschbronn-Locherhof (lh). Die Gemeinde Eschbronn tritt Mittel und Ansprüche auf einen Integrationsmanager nach dem Pakt für Integration an den Landkreis Rottweil ab. Darüber ist Gemeinderat Christoph Meyer-Sander nicht ganz glücklich.

Nach Auskunft von Bürgermeister Franz Moser in der Ratssitzung sind aktuell in der Gemeinde 13 Asylsuchende untergebracht. Einige davon hätten eine Duldung erhalten und eine Mietwohnung außerhalb der Sammelunterkunft gefunden. Dadurch sei wieder Wohnraum frei geworden.

In Kürze würden der Gemeinde weitere Flüchtlinge zugewiesen, aber der Trend habe sich deutlich abgeschwächt. Es kämen jetzt nicht mehr ganze Familien in Bussen, sondern Einzelpersonen an. Diese könnten in den Gebäuden Güntherstraße 4 und Moosgasse 9 untergebracht werden. Der bestehende Asylkreis leiste nach wie vor hervorragende und vorbildliche Arbeit bei der Integration von Flüchtlingen. Es brauche aber weitere Unterstützung, hob der Bürgermeister hervor. Das Land habe nun den Start des Pakts für Integration angekündigt, bei dem die soziale Beratung und Begleitung der Flüchtlinge durch einen Integrationsmanager vorerst auf die Dauer von zwei Jahren erfolge. Die Förderung für eine solche geschaffene Stelle sei abhängig von den landesweit gemeldeten Zahlen von Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung aus den Jahren 2015 und 2016.

Der Gemeinde Eschbronn stünden somit Mittel in Höhe von 1486 Euro zur Verfügung. Da eine Vollzeitstelle jährliche Personalkosten von 51 000 Euro verursache, müsste sich die Kommune mit anderen Gemeinden zusammenschließen, um einen Antrag genehmigt zu bekommen, erläuterte Moser.

Der Landkreis habe in einem Schreiben an die Gemeinde Eschbronn den Vorschlag unterbreitet, die Stellen der Integrationsmanager zu besetzen, wenn die Kommune die vom Land zur Verfügung gestellten Mittel übertrage. Dies empfehle er dem Gemeinderat, da geeignetes Personal schwierig zu finden sei und sich der Landkreis da leichter tue.

Auch sei dann eine Vertretungsregelung in Krankheits- und Urlaubsfällen jederzeit gewährleistet, warb Moser für die Abtretung von Geld und Ansprüchen.

Rat Christoph Meyer-Sander hätte es trotzdem begrüßt, wenn in Eschbronn eine Stelle eingerichtet worden wäre. Man hätte eine Partnerschaft mit Dunningen, Fluorn-Winzeln und Bösingen eingehen können, so Meyer-Sanders Ansicht. Richte eine Kommune mit anderen Partnergemeinden eine Stelle ein, müsse die Arbeitszeit des Integrationsmanager aufgeteilt werden. Dies stelle eine weitere Schwierigkeit dar, hielt der Bürgermeister dagegen.

Rat Wolfgang Auber bat Moser darum, die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern in einem Bericht im Gemeindeblatt zu würdigen. Diese würden für ihr vorbildliches Engagement viel zu wenig gelobt. Sie müssten auch künftig ankommende Flüchtlinge betreuten, die Arbeit gehe ihnen so schnell nicht aus. Dies werde er gerne tun, versprach der Rathauschef und dankte Auber für die Anregung.

Der Beschluss, Mittel und Ansprüche auf einen Integrationsmanager an den Landkreis Rottweil zu übertragen, fiel einstimmig.