Auf ein starkes Echo in der Bevölkerung stößt das Angebot einer Bürgerversammlung in Eschbronn. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Zusammenlegung der beiden Eschbronner Schulen vorgezeichnet / Großes Interesse an Bürgerversammlung

Von Christoph Ziechaus Eschbronn-Locherhof. "Wie vor der Westtribüne" fühlte sich Bürgermeister Franz Moser beim Anblick voller Reihen bei der Bürgerversammlung in der Turn- und Festhalle in Locherhof. Angesichts des großen Interesses am direkten Austausch zwischen Bürgern, Gemeinderat und Verwaltung wolle er auch künftig regelmäßig Bürgerversammlungen anbieten, kündigte Moser an. Er hoffe, dass sich auch "die restlichen 1800 Einwohner der Gemeinde über Berichte informieren".

Wichtigste Themen waren die Betreuung der Kinder und die Entwicklung der Grundschule in Eschbronn. Die Wünsche der Eltern und "deutlich weniger Kinder" zwingen die Gemeinde, ihre Angebote zu erweitern. So werde man im Kindergarten Mariazell eine Betreuung für Kinder ab einem Jahr in einer altersgemischten Gruppe anbieten. Möglicherweise müsse man später in einem Kindergarten auch Krippenplätze einrichten. Ferienbetreuung werde es "immer in einem Kindergarten in Eschbronn geben", versprach Moser.

Bei der Grundschule gebe es schon eine organisatorische Zusammenlegung der beiden Standorte mit einem einheitlichen Kollegium. Die ersten beiden Klassen werden in Locherhof unterrichtet, die weiteren Klassen in Mariazell. Trotz rückläufiger Schülerzahlen von 24 Erstklässlern im vergangenen Jahr auf 15 im Jahr 2018 hoffe man, über der Untergrenze von 16 Schülern zu bleiben. Allerdings sei die vielfach geforderte Ganztagesschule nur an einem Standort möglich.

Den Entscheidungsprozess für eine räumliche Zusammenlegung wolle man mit der Bürgerversammlung einleiten. Die räumlichen Anforderungen an eine Grundschule mit vier Klassen seien in Mariazell leichter zu erfüllen. Dort fehlten etwa 72 Quadratmeter für Kurs- und andere Räume, in Locherhof fehlten gut 200 Quadratmeter. Diese Schule könne auch "leichter anderweitig genutzt werden". Für die Ganztagesschule seien zusätzliche Räume erforderlich, wie Kantine, Verteilerküche, Ruheraum und Projektraum. Über die Zusammenlegung an einem Standort habe die Schulkonferenz bereits 2012 entschieden. Nun könnten sich die Bürger äußern, dann werde der Gemeinderat entscheiden. Mit einem Raumkonzept und einem pädagogischen Konzept werde man die Kosten berechnen und möglichst noch in diesem Jahr einen Förderantrag stellen. Wegen vieler Anträge anderer Gemeinden sei mit einer Bewilligung nicht sehr schnell zu rechnen, dämpfte Franz Moser zu hohe Erwartungen.

Gemeinsames Lernen, auch klassenübergreifend, sei an nur einer Schule mit vier Klassen besser möglich, empfahl auch Stefanie Koch. Die kommissarische Leiterin der Grundschule stellte die Vorteile einer auch räumlichen Zusammenlegung vor. Dieses pädagogische Konzept fordere eine ganzheitliche Unterrichtung und Förderung der Schüler. Umfassende Betreuung und eine verlässliche Schule seien aus personellen Gründen nur an einem Standort möglich. Momentan müsse man Aufsichten doppelt besetzen, die Kolleginnen bei wöchentlichen Treffen informieren und zusätzlich Absprachen treffen. Die Organisation von Vertretungen sei sehr schwierig, und gemeinsame Projekte seien nur mit hohem Aufwand möglich. Lehr- und Lernmittel müssten an beiden Standorten vorrätig sein. Zudem seien zwei Gebäude zu unterhalten.

Wichtig sei auch das Gefühl der Kinder für ihre Schule sowie die Außenwirkung der Schule in der Gemeinde. An einem Standort mit Ganztagesschule sei nicht nur eine bessere Förderung möglich, auch mehr zusätzliche Angebote und Freizeitangebote könnten organisiert werden.

Nach dieser umfassenden Vorstellung einer Ganztagesschule in Mariazell stellte das Publikum keine weiteren Fragen.