Die Vereinsjubilare mit Vorsitzendem Heiko Erath (oben rechts) Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Mariazell feiert den Sportverein und die Leichtathleten mit einem großen Festakt und Ehrungen

Von Lothar Herzog

70 Jahre Sportverein Mariazell und 50 Jahre Leichtathletik-Abteilung: Wenn das kein Grund ist, ein Blick in die Vergangenheit zu werfen und zwei Tage lang zu feiern.

Eschbronn-Mariazell. Beim Festakt in der Mühlbachhalle mussten die zahlreichen Festgäste – wie es sich für einen Sportverein gehört – eine gute Kondition beweisen. Bis der Vorsitzende Heiko Erath das Programm nach Sektempfang, Besichtigung der Ausstellung, Chronikvortrag und Ehrungsmarathon über die Bühne gebracht hatte, zeigte die Uhr schon in Richtung Mitternacht. "Essen und Getränke sind frei, und die Bedienungen bringen es sogar an den Tisch", eröffnete Erath seine Begrüßung. Wer da den Vorsitzenden als Schelm glaubte, wurde sogleich aufgeklärt. "Wenn wir schon feiern, dann lassen wir uns da nicht lumpen. Wer dennoch ein schlechtes Gewissen hat, für den steht ein Spendenkässle bereit", schob Erath nach.

Wie Bürgermeister Franz Moser einräumte, sei es ihm bei der Erstellung der Festrede schwer gefallen, sich kurz zu fassen. Schließlich gebe es über den Jubelverein viel zu erzählen. Der SVM sei im Mai 1946 in einer Zeit gegründet worden, als alles andere als Normalität geherrscht habe. Auch damals habe es ein Flüchtlingsdrama gegeben, allerdings ein viel schlimmeres als jenes heute.

Der Verein sei nicht aus Gründen des Mangels an Bewegung aus der Taufe gehoben worden, sondern wegen der Geselligkeit und dem Miteinander. Zielstrebig und mit viel Teamgeist hätten die Gründer unter schwersten Bedingungen den Verein auf den Weg gebracht und Heimat und Geborgenheit geschaffen.

Wenn er die Chronik lese, überkomme ihn ein beschämendes Gefühl. Weil heute Egoismus stark verbreitet sei, frage er sich, ob in Zeiten des heutigen Wohlstands so eine Gründung nochmals möglich wäre. Trotzdem sei der Gründergeist immer noch zu spüren. An Gemeinsinn und ehrenamtlichem Engagement habe es dem Verein nie gefehlt, hob Moser hervor.

Ein aus seiner Sicht wichtiger Meilenstein in der Vereinsgeschichte sei die Bildung einer Fußball-Spielgemeinschaft mit dem FV Locherhof gewesen. Damit sei, der Vernunft gehorchend, ein erfolgreiches Konstrukt geschaffen worden. Und dennoch bewahrten beide Vereine ihre Identität. Gleiches treffe auf die Abteilung Leichtathletik zu, eine sehr erfolgreiche Gruppe über einen längeren Zeitraum. Sportverein wie Leichtathletikabteilung seien Leuchttürme in der Jugendarbeit, die über die Gemarkungsgrenze hinausreichten. Mit Kindern ergeben sich ungeahnte Perspektiven für die Zukunft, die alles offen lasse.

Der SVM sei mit Weitsicht aller Beteiligten zu einem Erfolgsmodell geworden. Bei 1100 Einwohnern über 800 Mitglieder zu haben, das mache so schnell niemand nach, bekräftigte der Bürgermeister.

Zwischen den hochkarätigen Ehrungen sorgte die Showtanzgruppe No Limits im Kostüm der Kleopatra für willkommene Abwechslung und gute Unterhaltung.