Ein neuralgischer Punkt ist die Ortsmitte Mariazell. Die Ausweisung einer 30er-Zone soll schnelles Fahren verhindern. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat Eschbronn will umfassend auf Raserei im Ort reagieren / Unmut im Gremium wächst

Von Lothar Herzog

Eschbronn-Mariazell. Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern, beschloss der Eschbronner Gemeinderat jetzt ein ganzes Bündel von Maßnahmen. An erster Stelle steht die Einführung von 30er-Zonen an neuralgischen Punkten.

Bereits in der Sitzung im Juni hatte der Gemeinderat mit der Forderung "vom Reden endlich ins Tun zu kommen" über verschiedene Lösungen diskutiert, um zu schnelles Fahren in den Gemeindestraßen zu verhindern.

Bürgermeister Franz Moser nahm die Sache ernst und legte dem Ratsgremium am Dienstag einen umfassenden Bericht über das Thema vor. Dabei stellte er allerdings klar, dass für die Kontrolle der Einhaltung von Vorschriften und Geschwindigkeiten sowie für die Festlegung verkehrsrechtlicher Anordnungen nicht die Kommune, sondern die Straßenbaubehörde, beziehungsweise das Landratsamt, zuständig seien.

In der Vergangenheit habe es immer wieder Beschwerden aus der Bevölkerung über Raserei in der Weiler und Mariazeller Straße, im Bereich Hochberg, an den Ortseingängen sowie auf Gefällstrecken gegeben.

Vom Landratsamt gebe es einen Bericht von Geschwindigkeitsüberwachungen, den jeder Gemeinderat mit den Sitzungsvorlagen erhalten habe. Kreisweit gebe es zehn stationäre Radaranlagen, die Installation weiterer sei vorgesehen. Allerdings bleibe Eschbronn unberücksichtigt. Offensichtlich sehe der Landkreis in Eschbronn nicht den dringenden Bedarf für eine solche Einrichtung, bedauerte der Bürgermeister.

Immer wieder werde in Locherhof im Bereich der Volksbank und der Bäckerei Geiger ein Fußgängerüberweg gefordert. Laut der Straßenbaubehörde könne ein solcher jedoch nur angelegt werden, wenn die Straße auf eine Länge von jeweils 70 Metern in beiden Richtungen eingesehen werden könne. Noch etwas komplizierter stelle sich die Situation in der Ortsmitte Mariazell dar, erläuterte Moser.

Der Bürger Klaus Czernik kritisierte das Landratsamt hinsichtlich der Messzeiten: "Wer ist schon um zehn Uhr morgens unterwegs? In Sachen Verkehrssicherheit wurde der westliche Teil des Kreises sträflich vernachlässigt."

Gemeinderat Manfred Schmieder konnte seine Emotionen nicht zurückhalten: "Wenn ich die Argumente der Straßenbaubehörde lese, werde ich stinkig. Die 70 Meter hat sich jemand aus den Fingern gesaugt. Der hat wohl so lange gesucht, um nichts unternehmen zu müssen. In erster Linie zählen für mich die Kinder. Da hat sich die Verkehrsbehörde wenig Mühe gegeben. In anderen Orten aber schon. Mitten in Lackendorf ist eine Blinkleuchte, in Bösingen eine Fußgängerampel", machte Schmieder seinem Ärger Luft.

Für Ratskollege Christoph Meyer-Sander klang es kurios. Ein Fußgängerüberweg sei nicht möglich, weil die Straße nicht übersichtlich sei. Aber gerade dann bestehe für Fußgänger Gefahr.

Rat Wolfgang Auber räumte ein, er sei kein Freund einer 30er-Zone. Dennoch sehe er darin die pragmatischste Lösung. Kai Echle blickte nach Flözlingen. Dort müsse der Bus auf der Straße halten, und der Verkehr werde automatisch ausgebremst. Eine solche Maßnahme sei sehr effektiv. Einig waren sich die Räte, primär für neuralgische Punkte die Ausweisung einer 30 Stundenkilometer-Zone zu beantragen. Des Weiteren soll mit der Gemeinde Dunningen eine mobile Geschwindigkeitsmesstafel angeschafft werden.

Bei den Gefahrenzeichen "Kinder" sollen gelbe Blinkleuchten aufstellt und für die Ortsmitte Mariazell eine Verkehrsplanung erstellt werden.