Teilnehmer einer Zukunftswerkstatt benennen Stärken und Schwächen / Hochschule in Lahr vermisst

Lahr (sma). Die Lahrer Bildungslandschaft soll verbessert werden: Das ist das erklärte Ziel nach einer Zukunftswerkstatt zum Thema Schulen.

Mehr als 100 Teilnehmer haben bei der Veranstaltung zum Thema "Bildungslandschaft Lahr" im Max-Planck-Gymnasium mögliche Zukunftsszenarien einer gut vernetzten Lahrer Bildungswerkstatt entworfen, schreibt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Seit dem Regierungswechsel in Stuttgart sei auch in bildungspolitischen Fragen ein "Aufbruch" in Baden-Württemberg zu spüren. Ein Kernelement der neuen Bildungspolitik sei die Einbeziehung und Mitwirkung aller am Bildungsprozess Beteiligter. "Diese Form der Mitwirkung sieht auch die Stadt Lahr als unerlässliche Voraussetzung an, den Bildungsstandort weiter zu entwickeln", so die Verwaltung.

An dem Workshop, zu dem Bürgermeister Schöneboom eingeladen hatte, nahmen Schüler, Lehrer, Elternbeiräte sowie Vertreter von Behörden, Institutionen und Verbänden teil. In Gruppen wurde die derzeitige Situation in Lahr unter die Lupe genommen. Positiv seien das Angebot der Ganztagsschulen, die bestehende Schulsozialarbeit, das abwechslungsreiche Ferienprogramm, die Partnerschaften zwischen Schulen und Firmen, die Vielfalt an Schularten, die Berufsschulen, die gute Infrastruktur und die Kooperationen zwischen Kindergärten und Grundschulen genannt. Moderiert wurde die Zukunftswerkstatt von Gabriele Schallenmüller aus Herrenberg.

Auf der anderen Seite hätten die Gruppen fehlende Räumlichkeiten bedauert und "renovierungsbedürftige Zustände" kritisiert. Fehlende Ressourcen (vor allem Geld) und Netzwerke zwischen Bildungspartnern, konkurrierende Angebote, Leistungsdruck, das "Wirrwarr" in der Bildungspolitik, zu wenig Schulsozialarbeit und eine fehlende Fachhochschule oder Hochschule wurden ebenfalls bemängelt. Im Anschluss habe jede Gruppe ihr eigenes, konkretes Zukunftsbild entwickelt. Dabei gab es laut Stadtverwaltung Unterschiede, in einigen Bereichen überwogen aber die Übereinstimmungen: "Verbesserung der baulichen Situation, mehr Elternbildung und ein gesenkter Klassenteiler in Kombination mit aktuellen Medien könnten die Schule zu einem Ort machen, der gerne besucht wird", fasst die Verwaltung zusammen. Konkrete Ziele sind: u eine bedarfsgerechte Betreuung von Kindern von null bis zehn Jahren u mehr männliche Erzieher u aufsuchende Schulsozialarbeit an allen Lahrer Schulen u ein Büro der schulpsychologischen Beratungsstelle in Lahr u Lehrplanprogramme zu sozialer Kompetenz, Sucht und Internet u Lernateliers für Schüler u ein ganzheitliches Bildungsverständnis mit Verzahnung der Bildungsträger u ein Schulabschluss für alle als "Standard" in Lahr

Das Ergebnis der Zukunftswerkstatt laut Guido Schöneboom: "Es gibt keines, aber wir sind um viele gute Ideen und Impulse reicher, mit denen wir zukunftsorientiert arbeiten wollen." Die Zukunftswerkstatt sei der erste Schritt einer Reihe von Workshops und Arbeitskreisen, die die Lahrer Bildungslandschaft voranbringen sollen.