Die Suche nach Erdrutsch-Opfern in Sri Lanka gestaltet sich als sehr schwierig. Foto: dpa

Soldaten suchen mit Spürhunden in Sri Lanka nach Verschütteten. Die Bergung gestaltet sich als schwierig, denn es regnet immer weiter. Neue Erdrutsche drohen. Hunderte Menschen müssen fliehen.

Colombo - Starker Regen und die Gefahr neuer Erdrutsche erschweren die Suche nach Dutzenden Verschütteten in Sri Lanka. Der Umfang der Rettungsarbeiten in Koslanda im Süden der Insel sei deswegen verringert worden, sagte ein Sprecher der Katastrophenhelfer am Freitag. Die Zahl der Vermissten lag nach offiziellen Angaben bei etwa 150. Das Rote Kreuz berichtete, 1200 Menschen mussten wegen drohender Hangabrutsche ihre Häuser verlassen. Die sri-lankische Polizei erhielt den Auftrag, zu prüfen, ob eine Behörde oder ein Unternehmen bei der Evakuierung der gefährdeten Gebiete versagt habe.

Nach Angaben des zuständigen Ministeriums erging bereits vor Jahren eine Aufforderung an die privaten Teeplantagenbesitzer, ihre Arbeiter in Sicherheit zu bringen. Ihnen sollten Wohnungen an einem sicheren Ort zur Verfügung gestellt werden, da die bisherigen Hütten in Hochrisiko-Zonen lagen. Die Schuldfrage solle nun geklärt werden, sagte Polizeisprecher Ajith Rohana. Die Überlebenden der Katastrophe kamen in zwei Schulen in Poonagala und Koslanda unter. Dort wurde es sehr eng, denn auch zahlreiche Menschen aus angrenzenden Siedlungen suchten Unterschlupf. Sie seien mit warmem Essen und sauberem Trinkwasser versorgt worden, erklärte das Rote Kreuz. Mütter erhielten Windeln und Babynahrung. Außerdem übergab die Organisation 100 Leichensäcke an das Militär.

Die Soldaten setzten für die Sucharbeiten in der kilometerbreiten Schneise aus Erde und Steinen nun auch Spürhunde ein. „Wir haben die Hoffnung aufgegeben, noch Überlebende zu finden“, sagte der Sprecher der Katastrophenhelfer.

Zwei Tage nach dem Hangabrutsch wurden etwa 100 Menschen unter den Erdmassen vermutet. Mehr als 40 weitere Menschen wurden vermisst, könnten sich aber gerettet haben. Die Angaben, wie viele Menschen bei dem Unglück ums Leben kamen, schwanken seit Tagen. Zunächst waren 16 Leichen gefunden worden.

Die Regierung in Colombo erklärte, sie komme für die Ausbildung und Verpflegung der 75 Kinder auf, die durch das Unglück zu Waisen geworden seien. Sie sollten nicht in die Obhut ihrer Verwandten gegeben werden. Die meisten Kinder der nun völlig von Erde begrabenen Siedlung waren bereits in der Schule, als sich der Hang löste.

Entspannung ist nicht in Sicht. Sri Lankas Organisation für Gebäudesicherheit veröffentlichte eine Karte, auf der vor weiteren Erdrutschen in zahlreichen Regionen im Zentrum und im Süden der Insel im Indischen Ozean gewarnt wird. Die staatlichen Meteorologen sagten weiteren Starkregen voraus.