Foto: Schwarzwälder-Bote

Das verwaist wirkende Trichtinger Gewerbegebiet Schroten, die Krise in der Feuerwehr,

Das verwaist wirkende Trichtinger Gewerbegebiet Schroten, die Krise in der Feuerwehr, Unzufriedenheit mit den Bauhof – die Themen, die die Epfendorfer bewegen, sind mannigfaltig. Die vier Bürgermeisterkandidaten standen Rede und Antwort.

Wer heutzutage ins Bürgermeister-Kandidaten-Geschäft einsteigt, muss mit der Zeit gehen. Faceboook-Account, Instagram-Profil und eigene Homepage sind fast schon ein Muss – höher, schneller, weiter, digitaler. Vorbei die Zeiten, als sich Bürgermeister nicht mit ihrer privaten Rufnummer ins Telefonbuch eintragen ließen. Heutzutage machen sich die Kandidaten fast schon gläsern. Per Handy, WhatsApp oder E-Mail sind sie quasi rund um die Uhr erreichbar. Ein Bürger bedankte sich bei der öffentlichen Vorstellung bei den Bewerbern. So ein Wahlkampf sei ja doch eine Tortur. Denn neben der Internetpräsenz müssen die Vier die Ochsentour durch die Gemeinde absolvieren. Einen persönlichen Eindruck ersetzen die sozialen Medien halt nicht. Die Epfendorfer jedenfalls kamen in Scharen in die Albblickhalle, um sich ein Bild zu machen – von Angesicht zu Angesicht.

Epfendorf. Im Anschluss an die ganz persönliche Vorstellung der Bewerber hatten die Bürger Gelegenheit, Fragen an die Kandidaten zu stellen.

Gewerbegebiet Schroten

Seit seiner Erschließung ist im Gewerbegebiet Schroten in Trichtingen nicht viel passiert. Die Firma IDI Gazeley Brookfield Logistics aus Frankfurt vermarktet die Fläche. 80 bis 150 Arbeitsplätze wolle das Logistikunternehmen hier schaffen, hieß es im August 2016. Es sei die Aufgabe des Gemeinderats und des neuen Bürgermeisters, einen ordentlichen Branchenmix hinzubekommen – ohne zu große Emissionen, meinte Mark Prielipp. Catrin Hils hatte in der jüngsten Gemeinderatssitzung erfahren, dass wohl schon ein Bauplatz vermarktet sei. Es laufe was. Hubert Kogel will gemeinsam mit Wirtschaftsförderern auch überregional in Kontakt kommen. Die Vermarktung habe die Gemeinde aber wohl aus der Hand gegeben. Erst mal nachprüfen, wie da die Verträge aussehen, ist die Strategie von Michael Jojade. Sei das Baugelände bereits verkauft, könne man es bei Nichtbelegung womöglich zurückkaufen.

Feuerwehr

Mit welchem Art von Führungsstil die Kandidaten die Krise innerhalb der Feuerwehr in den Griff bekommen wollen, wollte ein Bürger wissen. Da der künftige Bürgermeister der Vorgesetzte der Feuerwehr sei, bedeute dies, dass er auch führen müsse, erklärte Mark Prielipp. Bei ihm stehe das Thema ganz oben auf der Agenda, denn daran hingen Menschenleben. Es müssten Einzelgespräche geführt werden. Die Feuerwehr sei eine Gemeindeaufgabe, erklärte Catrin Hils. Deshalb gelte es, intensive Gespräche zu führen, ohne jemanden vorzuverurteilen. Das könne aber einige Zeit dauern. Hubert Kogel will die Feuerwehrleute daran erinnern, dass sie ihrer Pflicht, den anderen ein Kamerad zu sein, wieder nachkämen. Michael Jojade führte aus, dass er sich genau wegen dieses Themas überhaupt zur Kandidatur entschieden habe. Kooperativ und mit Motivation müsse man jeden einzelnen abholen.

Bauhof

Es sind vermeintliche Kleinigkeiten wie ungeschnittene Hecken und schlecht geräumte Straßen, die die Menschen bewegen. Über die Arbeit des Bauhofs herrscht unter den Bürgern offenbar viel Unmut. Für die Frage nach einer Lösung gab’s viel Applaus. Während Kogel, Prielipp und Hils unisono darum baten, dem erst vor wenigen Wochen neu eingesetzten Bauhofleiter die Chance zu geben, sich zu bewähren, bot Jojade tatkräftige Hilfe an. Als Straßenbaupolier könne er zur Not im Akkord pflastern.

Wohnraum

Sorgen um den Wegzug junger Familien mangels Wohnraummöglichkeiten in der Kerngemeinde machte sich mehrere Fragesteller. Für Michael Jojade wäre es eine Option, Bauland oberhalb des Märchenwalds auszuweisen. Mark Prielipp ist davon überzeugt, dass es vom Regierungspräsidium keine Genehmigung zur Erschließung von Bauneuland gibt, bevor nicht der Innenbereich ausgeschöpft ist. Er könnte sich dazu eine Bürgerbeteiligung vorstellen. Ein Zusammenwachsen der Höhenortsteile lasse der Regionalplan gar nicht zu, so Catrin Hils. Denn Grünzüge seien erwünscht. Sie wolle als Bürgermeisterin Bürgerstammtische einführen, an denen so etwas diskutiert werden könne. Für Hubert Kogel steht der Schutz der Natur an oberster Stelle, wolle man als Gemeinde die Identität nicht verlieren – deshalb Innen- vor Außenentwicklung.

Die Belastung durch die S 21-Lastwagen in Trichtingen, der Schulstandort Epfendorf, die Jugend, die Finanzierung dringend notwendiger Kanalsanierungen im Gemeindegebiet, die Nahversorgung sowie schnelles Internet waren weitere Themen, die die Epfendorfer umtreiben. Die Kandidaten versprachen, zu persönlichen Gesprächen zur Verfügung zu stehen.