Vivien Bartosch mit Wolfgang Kronenbitter Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Vivien Bartosch aus Trichtingen war über den Rotary-Club Horb/Oberer Neckar Austauschschülerin in Brasilien

Von Hans-Dieter Wagner

Epfendorf. "Austausch ist vergessen und lernen, ist weinen und lachen, ist alleine sein und geliebt werden, ist hinfallen und wieder aufstehen, ist hassen und lieben. Aber es gibt nur ein Wort, das all das zusammen fassen kann: Leben".

In diesem Satz von Vivien Bartosch spiegeln sich die Empfindungen und Erfahrungen wider, die sie während eines Jahres als Austauschschülerin in Brasilien gesammelt hat.

Herzlicher Empfang bei der Gastfamilie

Vivien war 15 Jahre alt, als sie sich über den Rotary Club Horb/Oberer Neckar, bei dem Eckard Wandel ihr Ansprechpartner war, als Austauschschülerin nach Brasilien bewarb.

Nie vergessen wird Vivien den Tag, als sie in Brasilien ankam. Es war Montag, der 23. Juli 2013, als sie in der 50 000 Einwohnerstadt Dracena im Staat Sao Paulo ankam, die für die nächsten zwölf Monate ihre Heimat sein sollte.

Der Empfang durch ihre Gastfamilie war so warm und herzlich, dass Vivien schnell die doch bescheidenen Temperaturen vergaß und auch verschmerzte, dass ihr Koffer noch nicht angekommen war. Es wurde ein herrliches Jahr in Brasilien, gespickt mit Erfahrungen, Erlebnissen und neuen Eindrücken.

Wenn Vivien davon erzählt, leuchten ihre Augen und es sprudelt aus ihr heraus wie aus einem Gebirgsbach im Frühling. Am meisten beeindruckt hat sie die Herzlichkeit der Menschen und die stets offenen Türen.

Von der ersten Minute an gehörte Vivien dazu, war ein fester Bestandteil der Familie bei der sie gerade war. Da sie insgesamt vier Gastfamilien genießen durfte, hat Vivien zwischenzeitlich außer ihrer Familie in Trichtingen auch noch vier Mamas und Papas, sowie vier Brüder und fünf Schwestern, nebst der dazugehörenden Verwandtschaft in Brasilien.

Brot und Salat fehlen auf der Speisekarte

Mit der Sprache hatte die Austauschschülerin kaum Probleme. Mit einem Portugiesisch-Grundkurs in der Tasche, machte sie sich die Sprache sehr schnell zu eigen, und selbst die Einheimischen waren voll des Lobes über ihren umfangreichen Wortschatz und die perfekte Aussprache.

Dies half ihr auch in der Schule. Dank ihrer Sprachkenntnisse konnte sie dem Unterricht folgen und besuchte alle Fächer. Vivien hatte regen Kontakt in die Heimat und wurde vor Ort vom dortigen Rotary-Club betreut, der auch viele Aktivitäten organisierte. Bei zahlreichen Exkursionen lernte Vivien Land, Leute und die Kultur Brasiliens kennen. Sie machte beispielsweise eine dreitägige Bootsfahrt auf dem Amazonas und besuchte auch den Karneval in Rio. Erlebnisse, die unvergessen bleiben, wie sie strahlend erzählt.

Der Tag war ausgefüllt und die vielen neuen Eindrücke ließen kaum Heimweh aufkommen.

Nur an Weihnachten vermisste sie doch den Tannenbaum und die heimische Atmosphäre. Auch die Ernährung war für Vivien etwas gewöhnungsbedürftig. Die Speisen dort sind sehr süß und auch Salat und das geliebte Brot fehlten ihr schon.

Vivien zieht ein ganz einfaches Resümee. In Brasilien erlebte sie eine herrliche Zeit bei wunderbaren Menschen, die sie nie missen möchte. Sie ist nicht nur dem Rotary-Club, der ihr das ermöglicht hat, dankbar, sondern vor allem auch ihren Eltern, die immer hinter ihr standen und sie bei ihrem Vorhaben unterstützt haben.

Dass Vivien bei ihrem Aufenthalt überall mit offenen Armen aufgenommen wurde, liegt zum einen sicherlich an der den Brasilianern eigenen Herzlichkeit, zum anderen aber auch an der offenen Art und Weise, wie die junge Austauschschülerin auf die Menschen zugeht.

Für Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren, die einen mehrwöchigen Ferienaufenthalt oder ein Schuljahr im Ausland absolvieren wollen, hat Rotary ein Jugendaustauschprogramm. Die Rotary Clubs sind Vermittler, haben Kontakt zu den Jugendlichen sowie zu den Gastgebern und unterstützen die Jugendliche. Etwa 8.000 solcher Austausche finden weltweit jedes Jahr statt.

Durch die Unterstützung des Rotary Clubs Horb konnte in Songa/Burundi ein Krankenhaus erstellt und funktionsfähiges Krankenhaus eingerichtet werden.

Der Rotary-Club Horb/Oberer Neckar hat auch lokale und regionale Projekte unterstützt. So wurde in den vergangenen Jahren im Martin-Gerbert-Gymnasium in Horb für die Schüler eine Berufsinformation durchgeführt. Dabei geben Berufspraktiker und Unternehmen den Schülern, im vergangenen Jahr bis zu 400 Schülern, einen Einblick in Arbeit, Ausbildung und Berufschancen.

Rotary ist eine weltweite Vereinigung berufstätiger Männer und Frauen. Es erwartet von seinen Mitgliedern hervorragende berufliche Leistungen, persönliche Integrität und weltoffene Haltung, sowie die Bereitschaft zum persönlichen Dienst am Gemeinwohl.