Der Talhausener Karlheinz Binder (Mitte) hat am 4. Juli alles richtig gemacht. Dafür danken ihm (von links) Matthias Lehmann, Peter Boch, Michael Häring und Alexander Heim. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Anerkennung für Karlheinz Binder, der sich beim Zugunglück in Talhausen vorbildlich verhält / Dank der Gemeinde

Von Hans-Dieter Wagner

Epfendorf. Das schwere Zugunglück am 4. Juli in Talhausen, bei dem es viele Verletzte gegeben hatte, ist vielen noch in Erinnerung. Möglicherweise hat Karlheinz Binder durch sein mutiges Eingreifen eine größere Katastrophe verhindert.

Der Talhausener rannte dem herannahenden Zug auf den Gleisen entgegen, um den Zugführer vor dem auf dem Bahnübergang festsitzenden Tieflader zu warnen. Zugführer und Begleiter konnten eine Notbremsung einleiten und sich selbst aus dem Führerhaus in einen Waggon retten. Auch nach dem Zusammenstoß war Binder präsent. Er stellte sein Haus als Verletztensammelstelle zur Verfügung. Und er war als Ersthelfer wichtiger Ansprechpartner und Helfer der Verletzten.

Am Mittwochabend hatte der Epfendorfer Bürgermeister nun Karlheinz Binder ins Feuerwehrhaus nach Epfendorf eingeladen, um sich persönlich bei ihm für dieses Tat zu bedanken. Es sei schade, dass in den Satzungen der Gemeinde für eine solche großartige Leistung keine besondere Ehrung vorgesehen sei, sagte Boch. Man werde aber für die Zukunft diese Möglichkeit schaffen. Es sei ihm trotzdem ein Bedürfnis, sich nicht nur im Namen der Gemeinde, sondern auch persönlich bei Karlheinz Binder mit einem Geschenkkorb zu bedanken. Er habe die richtige Entscheidung getroffen, und durch sein beherztes Eingreifen wahrscheinlich Schlimmeres verhindert. Er wünsche sich, dass es noch mehr Menschen vom Schlage Binders gebe, sagte Boch. Matthias Lehmann vom Polizeirevier Oberndorf meinte: "Was wäre passiert, wenn Binder nicht eingegriffen hätte?" Diese Frage werde wohl letztendlich niemand beantworten können, aber das Engagement Binders sei absolut vorbildlich und genau richtig gewesen. Auch Alexander Heim, Kommandant und Einsatzleiter der Epfendorfer Feuerwehr, war beeindruckt von der Hilfsbereitschaft. Er habe sich nicht vorgedrängt, aber den ganzen Tag immer wieder seine Hilfe angeboten, die sowohl von der Verletzten als auch von den anderen Hilfskräften gerne angenommen worden sei. Der Kreisbereitschaftsleiter Michael Häring sagte ganz einfach "Danke". Binder habe das getan, was er beim DRK gelernt habe.

Binder selbst blieb gelassen und bescheiden. Er habe innerhalb von Sekunden entscheiden müssen: Entweder weiter vergeblich zu versuchen, bei der Bahn jemanden zu erreichen oder zu handeln. Eine Telefonverbindung zur richtigen Stelle gebe es nicht, sagte er. Man werde immer nur über Automaten weiter verbunden. Deshalb habe er sich entschieden, dem Zug entgegenzulaufen.