Peter Boch in seinem Haus in Epfendorf. Dort wird er wohl nicht mehr lange wohnen bleiben.   Foto: Danner

Nach OB-Wahlsieg in Pforzheim. Überraschungserfolg stellt Gemeinde vor Probleme.

Epfendorf/Pforzheim -  "Das hätte ich ja in 100 Jahren nicht gedacht, dass er es im ersten Wahlgang schafft", meint eine Epfendorferin zum Wahlsieg von Peter Boch (CDU). In der kleinen Gemeinde im Kreis Rottweil hält sich die Freude über den Triumpf ihres Bürgermeisters bei der OB-Wahl in Pforzheim jedoch in Grenzen.

Zwar gönnen die meisten Epfendorfer ihrem Schultes den Erfolg von Herzen. Sie sehen jedoch auch ungewisse Zeiten auf ihren Ort zukommen. Und die Rathaus-Mitarbeiter müssen nach der langen Abwesenheit Bochs während seines Wahlkampfs nun noch mehr Arbeit meistern. Denn neben der Bundestagswahl im September müssen sie nur kurz darauf eine Bürgermeisterwahl organisieren. Entgeistert klingt die Pforzheimer SPD-Fraktion am Tag nach der Wahl. "Diese Wahlschlappe haben wir nicht erwartet", sagt SPD-Gemeinderat Jens Kück über das Abschneiden ihres Kandidaten Gert Hager. "Gespürt haben wir im Vorfeld aber schon, dass es nicht so gut laufen könnte", räumt er ein.

Hager habe die Zeche zahlen müssen für die Versäumnisse seiner Vorgängerin. "Er war ständig mit Aufräumarbeiten beschäftigt" – und musste sich zudem innerhalb eines sehr heterogenen Stadtparlaments mit teilweise bis zu zwölf Gruppierungen seine Mehrheiten zimmern. "Dafür haben ihn alle bewundert", sagt Kück. Nur die Wähler offenbar nicht. Die fühlten sich von der unverkrampften Art Bochs offenbar angezogen. Der 37 Jahre alte Vater von drei Kindern scheint ein Händchen für den Umgang mit Menschen zu haben. "Seine Persönlichkeit ist sehr offen, er kann gut auf Menschen zugehen und er ist sehr fleißig", lobt ihn Florentin Goldmann, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Pforzheimer Gemeinderat.