Noch einmal so sein, wie in den 1970ern: Die drei nicht mehr ganz jungen Herren rocken zu "Smoke on the Water". Foto: Sikeler Foto: Schwarzwälder-Bote

Laienschauspielgruppe steht mit "Leberkäs und rote Strapse" auf der Bühne / Wie drei Paare wieder zusammenfinden

Von Jens Sikeler

Epfendorf-Trichtingen. Wenn zwei Menschen eine lange Beziehung führen, gibt es zwangsläufig Abnutzungserscheinungen. Mit "Leberkäs und rote Strapse" zeigte die Laienschauspielgruppe Trichtingen auf sehr amüsante Weise, wie gleich drei Paare wieder zueinander finden.

Eigentlich wollen sie ja das gleiche. Party machen, sich noch mal jung fühlen, flirten. Für Friedhelm Bundschuh (Klaus Arnold), Sepp Pfeiffer (Reiner Weiss) und Peter Busch (Axel Storz) und für ihre Gattinnen Margarete (Rosmarie Kübler), Gertrud (Waltraud Schnaid) und Hedwig (Petra Berg) ist es allerdings völlig ausgeschlossen, das mit ihren Partnern zu erleben.

Vier Freunde auf der einen Seite der Bühne, vier Freundinnen auf der anderen Seite der Bühne. Die Bühne in der Trichtinger Gemeindehalle ist während der ersten zwei Akte geteilt. Links sieht das Publikum das Wohnzimmer des Ehepaars Bundschuh, rechts das Refugium des Ehepaars Pfeiffer. Dieser dramaturgische Kunstgriff funktioniert gleich auf zwei Ebenen. Er ermöglicht den schnellen Wechsel zwischen zwei Szenen und macht das Stück dadurch abwechslungsreicher und hilft gleichzeitig, deutlich zu machen, wieviel die beiden Geschlechter am Anfang des Stückes trennt.

Das Stück nimmt an Fahrt auf, als die Männer sich entschließen, ihre Frauen in ein Wellnesswochenende zu schicken.

Natürlich ist das nicht ganz uneigennützig. Die Herren wollen das Wochenende nutzen, um mal so richtig einen drauf zu machen. Sie treffen sich zu viert. Zur illustren Runde stößt noch Dr. Müller Tiefensee (Thorsten Hils). Sie haben ihre schauerlichen Ausgehklamotten aus den 70ern angezogen, holen die Luftgitarren raus und rocken zu "Smoke on the Water".

Das ist keine gute Idee. Friedhel klagt bald über Rückenschmerzen, Peter über das Sodbrennen vom Alkohol. Und so wird aus der Feier ein melancholischer Abgesang auf die eigene Jugend.

Die Damen entscheiden sich gegen das Wellnesswochenende. Sie fürchten dort auf "frustrierte Frauen" zu treffen. Stattdessen wollen sie in dem Club, in dem Liane Kowalski (Katja Knöpfle) als Bardame arbeitet.

Das gleiche Ziel haben ihre Männer auch. Dr. Müller Tiefensee will sich in den Club einkaufen und die anderen Herren etwas erleben. Nur erkennen soll sie keiner. Deshalb haben sie sich als Italiener mit dunklem Anzug, weißem Schal und Langhaarperücke verkleidet. Den passenden grauenhaften italienischen Dialekt, der vor allem daraus besteht, die Speisekarte einer Pizzeria rauf und runter zu zitieren, haben sich gleich auch noch zugelegt.

Es kommt wie es kommen muss: In dem Lokal begegnen sie ihren schwer aufgetakelten Frauen, verstärkt durch Emilie Meister (Tatjana Winterhalter), allerdings ohne sie zu erkennen. Die Damen und Herren flirten, was das Zeug hält.

Und so kommen sich im Laufe des Abends Ehefrau und Ehemann immer näher, bis die Protagonisten entdecken, wer tatsächlich unter den Perücken, respektive der dicken Schminke steckt.