Die Kirchenchöre aus Trichtingen und Oberndorf werden am kommenden Sonntag, 26. November, in der Stadtkirche in Oberndorf bei der musikalischen Andacht zum Ewigkeitssonntag singen. Archivfoto: Link Foto: Schwarzwälder-Bote

Glauben: Die evangelischen Kirchengemeinden Trichtingen und Oberndorf laden ein

Epfendorf-Trichtingen/Oberndorf. Gemeinsam veranstalten die evangelischen Kirchengemeinden Trichtingen und Oberndorf mit ihren Chören eine musikalische Abendandacht zum Ewigkeitssonntag am 26. November um 18 Uhr in der Stadtkirche Oberndorf. Zum Abschluss der Friedensdekade und zum Abschluss des Reformationsjubiläums werden verschiedene Vertonungen der Friedensbitte erklingen. Diese musikalische Andacht wird einen gottesdienstlichen Charakter haben, heißt es in einer Mitteilung.

Friedensbitte wesentlicher Bestandteil der evangelischen Gottesdienste

Die Friedensbitte fand Luther im Gebet der Tagzeiten vor. Da war es eine kleine Zeile vor dem zweiten Psalm im Morgengebet zu singen. Sie ist schon in den ältesten Handschriften dieser Gesänge enthalten und wahrscheinlich vor dem Jahr 900 entstanden. Luther gab dem Gesang 1529 einen deutschen Text und benutzte dazu eine Melodie, die zu den ältesten bekannten christlichen Melodien gehört. Diese Melodie hat es Luther offensichtlich angetan, denn er hatte auch das Lied des Ambrosius ins Deutsche für diese Melodie übertragen. Als 1543 die Gefahr von Angriffen der Türken auf das Reich bestand, hat er diese Melodie noch einmal für ein Lied verwendet, das ebenfalls Gott um seinen Frieden bittet: "Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort." Dieses Lied sollte nach sächsischem Recht von allen Kindern dreimal tägliche gesungen und gebetet werden.

Die Friedensbitte wurde so schnell wesentlicher Bestandteil der evangelischen Gottesdienste und ist es bis heute geblieben – in den meisten Gemeinden wird sie unmittelbar vor dem Schlusssegen gesungen.

In der Zeit, als sich die evangelische Kirchenmusik besonders entfaltete, also in dem Jahrhundert nach der Reformation, wurde die Friedensbitte vertont, es entstanden einfache Sätze, Kanons und sogar kleine Konzerte dazu. Gerne kombinieten die Menschen die Bitte mit dem Lied "Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort" und anderen Strophen zur Bitte um Frieden und gute Regierung – ganz ähnlich wie die Kirchengemeinde das im "Trichtinger Neujahrslied" macht.

Vertonungen aus Renaissance und Barock werden am Sonntag zu hören sein

Als berühmte Eckpunkte dieser Entwicklung sind die großen evangelischen Komponisten Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach zu nennen, von beiden werden am Sonntag die entsprechenden Werke erklingen. Weitere Vertonungen aus Renaissance und Barock, die Lutherlieder und ihre Vorlagen, zwei neuere Bearbeitungen und die Fassung von Felix Mendelssohn ergänzen den Reigen zu einem ganzen Gottesdienst mit der Bitte um Frieden.

Unterstützung erhalten die Kirchenchöre unter der Leitung von Michael Link durch die Wiener Geigerin Clara Weiss, die mit Kantor Link an der Orgel noch zwei Stücke der frühen Barockzeit hören lässt. Auch das Ensemble Ascendo, unter der Leitung von Walter Holweger, das seine Arbeit an einer Einspielung einer spätmittelalterlichen Messe unterbrechen wird, ein kleiner Projektchor und weitere Instrumentalisten, zum Teil aus dem Posaunenchor Bergfelden und dem Musikverein Trichtingen werden musizieren.

Da diese Beteiligung zum großen Teil von professionellen Musikern stammt, die davon leben, und die zum Teil weite Reisen auf sich nehmen müssen, um die beiden Kirchengemeinden in ihrem Gebet mitzuwirken, wird um Unterstützung in Form von fleißigem Mitbeten und eines großzügigen Opfers im Gottesdienst gebeten.