Die Wanderschar des Epfendorfer Albvereins hört allerhand auf ihrer Tour. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Neuer Wanderführer des Albverein Manfred Diechl und Hansjörg Pirngruber ergänzen sich

Epfendorf. Wie kommt eigentlich das Sägewerk auf den Sandbühl? Und wo ist die älteste Brücke Epfendorfs? Um die Antworten auf diese Fragen zu finden, hatte Manfred Diechle, der neue Wanderführer des Albvereins, eine tolle Idee: Er kombinierte einer Wandertour mit Geschichte und Geschichten von Hansjörg Pirngruber.

Für Manchen war es schier unglaublich, welch umfangreiches Wissen über Gebäude, Bauwerke und Menschen Hansjörg Pirngruber – immer mit der entsprechenden Jahreszahl – parat hatte. Und Manfred Diechle verband die höchst interessanten Punkte mit schönen Wegen.

Damit war die Wanderung wieder ein Synonym des Albvereins Epfendorf für Themen die "in" sind, wie das Wandern und die Lebensfreude in der Natur genießen und gleichzeitig auch für das Bewahren von altem Wissen und Traditionen.

Begünstigt durch die beiden Bäche Sandbühlbach und Bendelbach wurde 1843 durch Familie Lemperle das erste Sägewerk, unter anderem auch als Gipspoche zur Herstellung von Dünger aus Gipsstampfe und Holzasche, gebaut – zunächst in einer für Sägewerke klassischen "Schlauchform" – einseitig offen.

1861 kam Laurentius Engeser aus Bösingen, früher Böhringen, und hat dann das Anwesen übernommen. Zusammen mit seiner Frau Klothilde hatte er 17 Kinder, wovon später Sohn Matthäus und dann Enkel Franz das Sägewerk übernommen haben.

1911 zerstörte ein Brand die Säge komplett. Kurz darauf wurde sie dann in der heutigen Bauform wieder aufgebaut, wobei 1950 ein nochmaliger Brand erneut eine Sanierung erforderlich machte. Um 1995 wurden die letzten Balken und Bretter gesägt.

Heute dient das Gebäude als Lagerplatz für einen Handwerksbetrieb. Wo früher das Holz in Ruhe naturgetrocknet wurde, stehen heute Wohnwagen im Unterstand. Strom wird nicht mehr vom Bach mittels Turbine erzeugt, sondern mit einer modernen Fotovoltaik-Anlage.

Die älteste Brücke Epfendorfs steht nur ein kleines Stück weiter entfernt, am Ende des heutigen Gewerbegebiets "Bendelbach". Die uralte Steinbogenbrücke stammt aus dem 16. Jahrhundert und ermöglichte den ersten Verbindungsweg vom kleinen Dorf Epfendorf über Talhausen zu der bedeutenden Reichsstadt Rottweil.

1850 wurde die Verbindung nach Rottweil ausgebaut und die Trasse über ein neueres Steinbogenbrückle leicht Richtung Neckar verlagert. Die Haltbarkeit dieser alten Steinbogenbrücken ist unvorstellbar. Die Führung der Strecke auf der heutigen B 14 kam übrigens nochmals erst rund 100 Jahre später.

Hansjörg Pirngruber wusste darüber hinaus noch Einiges von der Kirche in Talhausen und von der Mauch- und Schönbornmühle in Talhausen zu erzählen.

Übrigens: das Wort "Kunstmühle" hat nichts mit Kunst zu tun, sondern mit der Ausdrucksweise für damalige fortschrittlich verwendete Technik wie etwa einen Elevator. Auch interessant sind die "Hausnamen", die sich immer noch halten, obwohl seit 1825 niemand in dieser Familie diesen Namen mehr führt.

Eine weitere Randnotiz: Lange Zeit hießen die Bäche auf dem Sandbühl Dieselbach und Kerbelbach.

Was es mit der wahrlich "ruinierten" Nussburg auf sich hat? Die Nussburg wurde um 1030, also vor der Burgruine Herrenzimmern gebaut. Hatte aber nur kurzen Bestand, weil sie etwa 1077 aufgrund des Investiturstreits gleich wieder zerstört wurde. Der eigentliche Zweck, die Namensgebung für eine Ortschaft, war damit weggefallen. Logisch, dass nach so langer Zeit nur noch der Burghügel zu erahnen ist.

Die letzten Kilometer zur Einkehr am Hochwald wurden gemütlich gesellig zurückgelegt. Und auch Wanderführer Manfred Diechle war um die Geschichte der Heiligen Margareta und des "Margreten-Kappele" und somit der Hochwaldkirbe nicht verlegen.

Sogar die zeitgenaue Rückfahrt mit dem Bus zurück nach Epfendorf – alles hat bei dieser Unternehmung so geklappt wie es der neue Wanderführer perfekt bis ins Detail geplant hatte.

Die interessierten Teilnehmer dankten es bei dieser letzten Tageswanderung im Jahr 2014 besonders und freuen sich darauf, dass Manfred Diechle bestimmt bald wieder eine Unternehmung für den Epfendorfer Albverein organisiert.

Noch schöner wäre es gewesen, wenn auch die Generation dabei gewesen wäre, die dieses Wissen noch sehr lange weitergeben könnte.