Dreckige Fahrbahnränder, von Matsch überzogene Leitpfosten und dann auch noch dreckige Autos: Die Trichtinger haben genug. Foto: Danner

Verständnis für die Sorgen der Bürger hält sich auf Facebook in Grenzen: "Typisch deutsches Gejammer."

Kreis Rottweil - Durch den Epfendorfer Teilort Trichtingen rollen die Lastwagen: Viele von ihnen haben Aushubmaterial von Stuttgart 21-Baustellen geladen, ihr Ziel sind die Steinbrüche von Trichtingen und Böhringen. Mit der zunehmenden Menge an Lärm und Dreck, den die Lastwagen in den Straßen hinterlassen, steigt der Unmut der Bürger (wir berichteten).

Inzwischen wirbelt das Thema nicht nur in Trichtingen, sondern auch auf der Facebook-Seite Schwarzwälder Bote Rottweil jede Menge Staub auf. 40 Kommentare waren es bis Donnerstagabend. Sie zeigen: Das Mitleid mit den Betroffenen hält sich in der virtuellen Welt in Grenzen.

"Typisch Deutsch:-/ Jeder möchte alles schön und neu haben, den Dreck, Lärm, erhöhtes Verkehrs aufkommen will keiner aber wo gebaut wird gibt’s nunmal Dreck und Staub", schreibt beispielsweise Nutzer Sebastian N. (Orthografie wie auf Facebook). Als "typisch deutsches Gejammer" bezeichnet auch Peter W. den Beitrag von Nutzerin Petra H., die angesichts vieler Kommentare auf Facebook meint: "Dann kommen Sie mal tagsüber nach Trichtingen". Peter W. sieht sich da an die Gefängnisdiskussionen im Rottweiler Teilort Zepfenhan erinnert, wo sich Widerstand gegen ein mögliches Großgefängnis im Bitzwäldle geregt hatte. "Blos nicht vor der eigenen Haustür, egal wo aber ja nicht bei uns", kritisiert er.

Leser unserer Zeitung hatten in Trichtingen bis zu 30 Lastwagen in 17 Minuten gezählt. Kommentator Alex M. kann das nicht wirklich nachvollziehen. Allerdings geht es ihm weniger um die Menge der Fahrzeuge, als um die zählenden Trichtinger: "Des wär mir scho viel z dumm ne viertel stund am strassenrand zu stehen...", meint er. Ein weiterer meint, der Zählende sollte erst mal nach Bösingen kommen. "Da hätte der ne Weile Arbeit" (Markus L.).

Julika Z. fragt sich unterdessen, was so schlimm an dreckigen Autos sein soll. Und die Kinder müssten eben eine Weile die von Lastwagen viel befahrenen Straßen meiden und auf dem Gehweg radeln. "Total übertrieben die Reaktion es ist ja kein Dauerzustand und die machen auch nur ihre Arbeit!", kommentiert Natascha R.

Das wiederum können die Betroffenen nicht so stehen lassen. Schließlich gehe das jahrelang so, legt Petra H. nach. Und "Ti Mo" schreibt: "Um mal einmal Zahlen sprechen zu lassen: der Bau des fildertunnels dauert ca. 10 Jahre ab Mitte 2014."

Auch Steff M. schlägt sich auf die Seite der Trichtinger und meint, diese ärgerten sich zu Recht. "Nicht umsonst sind Beschwerden eingegangen wegen dreckige Straßen." Als Anwohner dürfe man sich schließlich auch nicht alles erlauben. "Aber es ist eine sauerei wie sie die Straßen hinterlassen!!!", meint auch Frank H.

In Epfendorf scherzt man derweil schon, dass man die Trichtinger auf dem Supermarktparkplatz an den dreckigen Autos erkenne. Da kann die Facebook-Diskussion noch so hitzig sein: Vielleicht ist Humor tatsächlich der beste Weg, um mit der Sache umzugehen, bis für die Betroffenen eine saubere Lösung gefunden wird.