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Gemeinderat segnet Maßnahmenkonzept und Fördergrundsätze für Trichtinger Ortsmitte ab

Mit großen Schritten geht es für Trichtingen Richtung Ortsmittensanierung. In der Gemeinderatssitzung stand nun die Zustimmung zur Untersuchung sowie zum Finanzierungskonzept auf dem Plan. Gerade letzteres sorgte allerdings teilweise für Verwirrung.

Epfendorf-Trichtingen. In den vorangegangenen Sitzungen wurden bereits Stärken und Schwächen des Teilortes ausgelotet. So hat man unter anderem bauliche Mängel und eine undefinierte Ortsmitte festgestellt. Ziel der Sanierung Trichtingens ist daher insbesondere die Zentralisierung des Ortsmittelpunktes.

Neben der Modernisierung des Rathauses soll auch die Reaktivierung der beiden alten Gasthäuser Krone und Kanne erfolgen sowie eine Umnutzung des Feuerwehrgebäudes.

Eine Befragung der Gebäudeeigentümer hatte eine Rücklaufquote von 64,6 Prozent zutage gebracht. Allein 60 Prozent der Befragten erklärten dabei, an der Erneuerung mitwirken zu wollen. Die Sanierungsmaßnahmen sollen ab einer Investition von 15 000 Euro (Bagatellgrenze) bezuschusst werden. Private Erneuerungen an Gebäuden werden dabei mit maximal 25 Prozent, beziehungsweise 25 000 Euro unterstützt.

Bei einer Erneuerung mit Kosten von 100 000 Euro würden folglich 10 000 Euro von der Gemeinde und 15 000 vom Land kommen, rechnete Sarah Gotzel vom Stadtentwicklungsunternehmen STEG in Stuttgart vor.

Eigenfinanzierung

Der Fördermittelrahmen des Landes beträgt dabei eine Million Euro, wobei 600 000 Euro auf das Land und 400 000 auf die Gemeinde entfallen. Nach einer Kostenübersicht stellte die STEG in Stuttgart fest, dass die Gemeinde einen Förderrahmen von etwas mehr als zwei Millionen Euro benötige. Darum empfahl Gotzel der Gemeinde, eine Eigenfinanzierungserklärung abzugeben. Dabei gehe es nicht darum, sich für eine erhöhte Finanzierung zu verpflichten, sondern lediglich die Rechtssicherheit der Satzung zu gewährleisten.

Dieser Punkt stieß bei einigen Gemeinderäten auf Unverständnis. So meinte Holger Berndt, dass bislang 600 000 Euro vom Land zugesichert seien, man aber nicht wisse, ob die Gemeinde noch mehr kriege. Die Eigenfinanzierung komme ihm seltsam vor.

Ohne diese könne die Satzung von den Bürgern im Zweifelsfall angefochten werden, warnte Sarah Gotzel von der STEG. Laut Gesetz müsse die Gemeinde darlegen, wie sie sich die Finanzierung vorstelle. Ob es dann so werde, müsse man sehen. Der Antrag von Gemeinderat Johannes Sauter, die Eigenfinanzierung aus dem Beschlussvorschlag zu streichen, wurde mehrheitlich abgelehnt.

Ausgleichsbeiträge

Ein zweiter Diskussionspunkt war das Thema Ausgleichsbeitrag für den Bodenwert. Gotzel erklärte, dass ein solcher – zwischen dem Bodenwert im Sanierungsgebiet und außerhalb des Gebiets – von den in der Sanierungszone Wohnenden verlangt werden könne. Ob dieser Beitrag anfalle und wie hoch er ausfalle, könne sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Er treffe auch Bürger, die nicht sanieren wollen, aber mit ihrem Gebäude im Sanierungsgebiet liegen, erläuterte sie auf Anfrage von Jürgen Behr.

Ratsmitglied Alexander Merkt gab Entwarnung. In Epfendorf habe es bei den Bodenwerten in Sanierungsgebieten eher einen Abschlag von zehn Prozent gegeben. "Auch in Trichtingen wird man nichts davon merken", prophezeite er. In dieselbe Kerbe schlug Jürgen Behr. Man müsse die Kirche im Dorf lassen. Bei den geringen Summen werde es keine signifikanten Auswirkungen geben und nur geringe Beiträge würden anfallen, falls nicht sogar die Bagatellregelung greife. In diesem Fall wären die Verwaltungskosten höher als die Ausgleichsbeiträge, weswegen keine erhoben werden würden, stimmte Gotzel zu.

Nachdem die Punkte geklärt waren, empfahl Gotzel die Fristsetzung der Maßnahmen 2025, spätestens jedoch 2027. Den Beschlüssen wurde mehrheitlich zugestimmt. Somit kann die STEG in die weiteren Planungen gehen. Noch im Frühjahr ist eine Informationsveranstaltung für die Bürger zum Thema Sanierung geplant.